Streik am Freitag: Busse und Bahnen fahren nicht – Das müssen Sie heute wissen
Am Freitag (3. März) stehen bundesweit viele Busse und Bahnen still. Streiks im öffentlichen Nahverkehr bedeuten vor allem für Beschäftige Stress. Das können sie tun.
Frankfurt – Wer mit Bus und Bahn fährt, braucht dieser Tage starke Nerven. Nachdem bereits am Montag (27. Februar) Warnstreiks das Verkehrsnetz des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Nordrhein-Westfalen größtenteils lahmgelegt hatten, soll es nun zu bundesweiten Streiks kommen.
Die Gewerkschaft Verdi hatte Anfang der Woche gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) Warnstreiks für kommenden Freitag (3. März) angekündigt. Zu starken Einschränkungen oder Ausfällen soll es in mehreren Bundesländern und einzelnen Städten kommen. Was Sie wissen müssen und welche Rechte Reisende haben.
Streik im ÖPNV: Einschränkung von Bus und Bahn, mancherorts fahren sie gar nicht
Wie die dpa schreibt, könnten Beschäftigte des öffentlichen Nahverkehrs am Freitag mit Fahrplan-Beginn bis Ende die Arbeit größtenteils niederlegen. In Frankfurt müsse demnach damit gerechnet werden, dass am Streik-Freitag alle U-Bahn-Linien sowie Straßenbahnlinien betroffen sein werden. In Wiesbaden stehen wohl vor allem die Busse von Verkehrsunternehmen ESWE still. Doch auch bei Fahrten, die über diese beiden Städte hinausgehen, kann es zu Einschränkungen kommen, warnt Verdi.

Starke Nerven müssen auch Nutzerinnen und Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel in Kassel haben. Wie die Verkehrsgesellschaft KVG auf ihrer Homepage mitteilt, fahren hier Busse und Bahnen der Linien 1 bis 29 voraussichtlich den gesamten Tag nicht. Bei Buslinien im Umland könnte es auch zu Ausfällen kommen. Ob die jeweilige Route betroffen ist, können Reisende online prüfen, informiert die KVG.
Busse und Bahnen ruhen: Hier wird der ÖPNV bestreikt
Ausstände der ÖPNV-Beschäftigten wird es neben Hessen und NRW wohl auch in Baden-Württemberg, Sachsen, Niedersachsen, Bayern und in Rheinland-Pfalz geben. Aktionen seien außerdem in einzelnen Großstädten wie München geplant. In der bayerischen Landeshauptstadt müssten sich Reisende wohl schon ab Donnerstag (2. März) auf Ausfälle gefasst machen.
Hier wird der öffentliche Nahverkehr bestreikt:
- Nordrhein-Westfalen
- Hessen (Frankfurt, Wiesbaden, Kassel)
- Baden-Württemberg (Stuttgart, Freiburg, Mannheim, Heilbronn)
- Rheinland-Pfalz (Mainz, Ludwigshafen, Kaiserslautern, Trier)
- Sachsen (Leipzig, Dresden, Chemnitz, Zwickau)
- Niedersachsen (Salzgitter, Wolfenbüttel, Helmstedt und Bad Harzburg)
- Bayern (München, Nürnberg, Regensburg, Ingolstadt, Augsburg)
Welche Rechte und Pflichten haben Reisende bei Streiks im ÖPNV?
Vor allem für Arbeitnehmende, sowie Studierende und Schülerinnen und Schülern stellen Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr vor erhebliche Probleme. Welche Möglichkeiten haben sie, trotz Verspätungen und Ausfällen rechtzeitig zur Arbeit, in die Uni oder zur Schule zu kommen? Und welche Rechte haben sie?
Da die Warnstreiks in der Regel im Voraus angekündigt werden, liege die Verantwortung bei den Reisenden, informiert die Beratungsstelle von Verdi auf ihrer Homepage. Betroffene müssten sich bei den jeweiligen Verkehrsgesellschaften informieren und vorab um Alternativen bemühen. Anders als beim Fernverkehr hätten Reisende keinen Anspruch auf Erstattung. Die Mobilitätsgarantie gelte nicht mehr. Eltern von minderjährigen schulpflichtigen Kindern tragen die Verantwortung dafür, dass diese in die Schule kommen. In Streitfällen kann die beispielsweise die Schlichtungsstelle Nahverkehr helfen.
Wenn Bus und Bahn nicht kommen: Diese Alternativen gibt es bei Streiks im ÖPNV
So nervenzehrend Streiks im ÖPNV auch sind, so schwer lassen sie sich umgehen. Wer nicht aufs Auto umsteigen kann, muss erfinderisch werden. Die Verbraucherzentrale NRW rät Beschäftigten dazu, sich frühzeitig mit ihren Vorgesetzten auszutauschen. Wo möglich, empfehle sich Homeoffice und mobiles Arbeiten. Wer doch vor Ort arbeiten muss, könnte – falls vorhanden – aufs Auto oder Fahrrad umsteigen, sollte aber in jedem Fall Geduld und mehr Zeit für den Fahrtweg mitbringen.
Auch öffentliche E-Scooter und Tretroller könnten behelfsmäßig genutzt werden, rät etwa der WDR. Kommen mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus derselben Richtung, könnten Fahrtgemeinschaften geschlossen werden. Auf diversen Online-Plattformen und in Apps, wie BlaBlaCar, bieten Nutzerinnen und Nutzer Mitfahrgelegenheiten an. Wer kann, könne an Streik-Tagen Überstunden abfeiern oder Urlaubstage einlegen; und sich Stress sparen.
Deshalb wird gestreikt: Verdi fordert 10,5 Prozent mehr Lohn für Beschäftige im öffentlichen Dienst
Grund für die Ausstände im Nahverkehr sind laufende Tarifverhandlungen für Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen fordert Verdi 10,5 Prozent mehr Einkommen, doch mindestens 500 Euro mehr im Monat. Zuletzt kam es daher vermehrt zu Streiks auch in Kitas, Stadtverwaltungen und Straßenreinigungen.
Und die Geduldsprobe für Betroffene geht wohl erst einmal weiter: Bei der zweiten Verhandlungsrunde hatte es vergangene Woche noch keine Einigung gegeben. Ein Angebot der Arbeitgeber hatten die Gewerkschaften als unzureichend zurückgewiesen. Die dritte und wohl entscheidende Verhandlungsrunde ist für Ende März vorgesehen. (rku)