49-Euro-Ticket auch für ICE und IC? In diesen Zügen gilt das Deutschlandticket
Eine Sonderregelung zwischen dem Land Thüringen und der Deutschen Bahn könnte dem 49-Euro-Ticket die Tür zum Fernverkehr öffnen. Zumindest für ausgewählte Strecken.
München – Ab dem 1. Mai kann deutschlandweit für 49 Euro im Monat mit Bus und Bahn gefahren werden. Ausgenommen von dem Angebot ist, wie schon beim 9-Euro-Ticket im Sommer 2022, der Fernverkehr. So hieß es jedenfalls bislang. Nun bahnt sich allerdings eine Ausnahmeregel an, dank der Inhaber der „ÖPNV-Flatrate“ auch ausgewählte Fernzüge mit dem 49-Euro-Ticket benutzen könnten.
ÖPNV-Flatrate für den Fernverkehr? IC-Strecken zum Nahverkehr-Tarif nicht neu
Derzeit führt das Land Thüringen Gespräche mit der Deutschen Bahn (DB), damit künftig auf der stark frequentierten Strecke zwischen Erfurt und Gera künftig auch Intercity (IC) Züge mit dem Deutschlandticket genutzt werden können. Diese gehören eigentlich, wie der Intercity Express (ICE) oder Eurocity (EC) Züge, dem Fernverkehr-Angebot der Deutschen Bahn an. Das 49-Euro-Ticket beinhalte allerdings nur eine monatliche „Flatrate“ für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), wie das Unternehmen wirbt. Also für Busse, Straßen-, U- und S-Bahnen sowie Regionalzüge (RE).
Neu wäre die Sonderregelung für Bahnfahrende in Thüringen nicht: Auch bisher war die Nutzung der IC-Linie 51 zwischen Erfurt und Gera mit einem Nahverkehr-Fahrschein gestattet. Mit Blick auf das 49-Euro-Ticket ist das allerdings eine Grauzone. Die Grundlage dafür sollen in den Gesprächen zeitnah geklärt werden, damit Reisende bereits mit Beginn der Gültigkeit des Deutschlandtickets den gewohnten Service nutzen könnten, heißt es vonseiten des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur.
Thüringen als Beispiel für andere Landesverbände? Auch hier gilt die ÖPNV-Sonderregelung
Dass sich Reisende auch mit gültigem ÖPNV-Fahrschein in den IC-Zug von der Landeshauptstadt nach Gera setzen dürfen, liegt daran, dass das Land Thüringen nach eigenen Angaben des Infrastrukturministeriums „einen erheblichen Betrag“ zu den Kosten beisteuere. Eine Ausnahme stellt das Bundesland jedoch nicht dar: auch in anderen Bundesländern der Republik kann ein Nahverkehr-Ticket gezogen und ein Fernverkehr-Zug betreten werden.
Auf diesen Verbindungen werden schon jetzt Fahrkarten des Regionalverkehrs im Fernverkehr anerkannt:
- Erfurt – Weimar – Jena – Gera
- Potsdam – Berlin Hbf – Cottbus
- Dresden Hbf – Freiberg (Sachs) – Chemnitz Hbf
- Rostock Hbf – Ribnitz-Damgarten West – Velgast – Stralsund
- Bremen Hbf – Oldenburg (Oldb) – Emden Hbf – Emden Außenhafen / Norddeich Mole
- Dortmund – Siegen Hbf - Dillenburg (Hessen)
- Stuttgart Hbf – Horb – Singen (Htw) – Konstanz
IC-Freigabe für 49-Euro-Ticket würde wohl Mehrkosten für Länder bedeuten – Gespräche laufen
Öffnen die Nachverhandlungen zwischen Thüringen und der Deutschen Bahn nun auch Türen für andere Landesverbände? Auf Nachfrage von IPPEN.MEDIA bestätigte eine Sprecherin der Deutschen Bahn, dass aktuell Gespräche darüber auch mit anderen Ländern und Aufgabenträgern stattfänden.

Eine Einigung dafür gäbe es laut der Unternehmenssprecherin bereits für die Strecke Rostock–Stralsund. „Hier wird das Deutschland-Ticket anerkannt“, so die Sprecherin. Und: „Wir sind zuversichtlich, dass wir wie bereits beim 9-Euro-Ticket auch auf weiteren Verbindungen eine Lösung im Sinne der Fahrgäste finden werden“, heißt es weiter von der Deutschen Bahn. Welche IC-Strecken auch mit 49-Euro-Ticket genutzt werden können, könne zur gegebenen Zeit auf der Homepage der Deutschen Bahn und der Handy-App „DB-Navigator“ geprüft werden.
Ob der Fernverkehr auch andernorts streckenweise für den Nahverkehr-Tarif freigegeben wird, hängt aber sicherlich auch vom Ergebnis der derzeitigen Verhandlungen ab. Und ob die jeweiligen Länder bereit sind, die Mehrkosten mitzutragen. Denn im Fall Thüringen darf zu erwarten sein, dass das Bundesland auch künftig einen Zusatzbetrag zahlen muss, damit das Deutschlandticket in den ICs gilt. (rku/dpa)