Geldbeutel verloren? Das sollten Sie im Notfall tun
Wer seinen Geldbeutel verliert, hat kein Bargeld und auch keine Karte mehr. Für solche Notfälle bieten viele Banken einen speziellen Service an.
Frankfurt – Es ist für die meisten ein Horrorszenario: Man greift in die Hand- oder Hosentasche und plötzlich ist er nicht mehr da - der Geldbeutel. Egal ob man ihn selbst verliert oder er gestohlen wurde, zunächst steht man weder mit Dokumenten noch mit einer Bankkarte dar.
Was ist also zu tun, wen man seinen Geldbeutel verliert oder er gestohlen wurde? Wir erklären im Folgenden, was zu beachten ist, an welche Stellen Sie sich wenden sollten und was für einen besonderen Service Banken anbieten, um im Notfall, insbesondere im Ausland, schnell an Bargeld heranzukommen.

Geldbeutel im Ausland verloren: Was ist im Notfall zu tun?
Während der Verlust des Portemonnaies im Inland auch schmerzt, können viele selbst auf eine Bargeldreserve zurückgreifen. Das Anlegen dieser und anderer Reserven wird vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfohlen. Auch kann die Familie oder Freunde etwas Geld leihen. Ebenfalls ist das nächste Bürgeramt und die nächste Bankfiliale unmittelbar zu erreichen, um die verlorenen Ausweispapiere und Bankkarten zu ersetzen.
Im Urlaub ist dies schwieriger. Nach der Sperrung der Bankkarte sollte das nächstgelegene Konsulat oder die Botschaft aufgesucht werden. Dort werden vorläufige Ausweispapiere ausgestellt und weitere Hilfen geleistet. Es ist ebenfalls ratsam, im Urlaub eine Bargeldreserve im Hotelsafe anzulegen. Über Geldtransferunternehmen, wie Western Union oder Xoom, kann auch im Ausland Geld von Freunden und Familien zugeschickt und damit ausgeliehen werden.
Geldbeutel verloren oder gestohlen: Diese Banken bieten Notfallservice an
Wenn sowohl keine Bargeldreserve angelegt worden ist, als auch kein Geldtransfer möglich ist, bieten viele Banken und Kartenanbieter einen Notfallbargeld-Service an. Diese Leistung ist in den meisten Fällen an ein bestimmtes Konto- oder Kartenmodell gebunden. Folgende Banken in Deutschland bieten diesen Service an:
- Sparkasse: Kund:innen der Sparkasse, die über eine Standard, Gold oder Platinum Kreditkarte verfügen, können den 24 Stunden Bargeldservice für das Ausland nutzen. Innerhalb von 24 Stunden soll das benötigte Cash an der nächsten Auszahlungsstelle zur Verfügung stehen. Je nach Kondition der spezifischen Kreditkarte ist es auch möglich, eine Notfallkarte zu erhalten.
- Volksbank: Die MehrKonten Premium Flat und Platinum der Volksbank bieten im Notfall auch eine weltweite Überbringung von Bargeld. Nach Schilderung der Notlage kümmern sich die Mitarbeiter des MehrKonto-Service-Centers um eine unbürokratische Übergabe des Geldes und sind jederzeit zu erreichen. Der vorgelegte Betrag wird nach vier Wochen abgebucht.
- Postbank: Besitzer:innen einer Visa Gold oder Platinum Kreditkarte können im Notfall eine Ersatzkarte im Ausland oder Bargeld anfordern. Innerhalb von 72 Stunden soll der Service vollzogen sein. Jede Inanspruchnahme des Notdienstes kostet 100 Euro.
- Deutsche Bank: Bis zu 1.500 Euro Notfallgeld können Besitzer:innen eines BestKontos bei der Deutschen Bank erhalten. In insgsamt 170 Ländern an 220.000 Auzahlungsstellen ist der Service verfügbar. An der 24 Stunden Service-Hotline muss die Telefon-PIN, Kontonummer und Konto-PIN angegeben werden, um die Mittel beantragen zu können.
- Deutsche Kredit Bank (DKB): Bei Verlust des Geldbeutels kann bei der DKB ebenfalls Notfallbargeld und eine Notfallkarte beantragt werden, die für drei Monate gültig ist. Für alle Kund:innen, die ein Konto im Aktivstatus (eine Zahlung auf das Konto in Höhe von mindestens 700 Euro in drei aufeinanderfolgenden Monaten) führen, ist dieser Service kostenfrei. Für alle anderen wird eine Gebühr in Höhe von 180 Euro für die Notfallkarte beziehungsweise 150 Euro für das Notfallgeld fällig.
- comdirect: Das Reise-Sorglos-Paket der comdirect-Bank beinhaltet auch einen Notfallbargeld-Service. Das Paket ist beim kostenpflichtigen Girokonto Plus grundlegend enthalten. Besitzer:innen eines kostenlosen Kontos können das Paket jederzeit hinzubuchen. Dabei fallen monatliche Kosten in Höhe von 7,90 Euro an - die Mindestlaufzeit beträgt sechs Monate. (Patryk Kubocz)
Es ist auch wichtig, die gestohlene oder verlorene Giro- oder Kreditkarte zu sperren. Dazu hat man verschiedene Möglichkeiten: Die Sperrhotline 116 116 ist hierbei die erste Anlaufstelle und bietet ebenfalls die „SperrApp“ an, um einen Zugriff auf die Bezahlkarten zu verhindern. Alternativ empfiehlt die Bundespolizei die Rufnummer 30 4050 4050 für alle, die sich im Ausland befinden. Wenn es sich um einen Diebstahl handelt, sollte bei der Polizei Anzeige erstattet werden.
Dennoch müssen sich Besitzer:innen einer klassischen EC-Karte in diesem Jahr auf eine Veränderung gefasst machen. Im vergangenen Herbst hat Mastercard angekündigt, das Maestro-System werde im Juli 2023 abgestellt.