TikTok, Snapchat und Co.: Darauf sollten Sie achten, wenn Ihre Kinder online sind
Der Medien-Konsum von Kindern nimmt immer mehr zu. Worauf Eltern achten müssen, damit Kinderaugen nicht die falschen Inhalte zu sehen bekommen.
Kassel – Medien und Technik werden im Alltag immer präsenter. Kinder wachsen heutzutage mit TikTok, WhatsApp und Co. auf und kommen schon früh mit den digitalen und sozialen Medien in Berührung. Doch das ist nicht immer unbedenklich für die Kleinsten. Denn neben unterhaltsamen und lehrreichen Inhalte lauern im Internet auch zahlreiche Seiten, die nicht für Kinderaugen bestimmt sind. Und im schlimmsten Fall dem Nachwuchs nachhaltig schaden könnten. Um den sicheren Umgang mit den Medien zu gewährleisten, sind in erster Linie die Eltern verantwortlich. Dafür können sie einiges tun, müssen aber zunächst selbst sensibilisiert werden.
TikTok, Snapchat und Co.: Mediennutzung von Kindern – die „3-6-9-12“-Regel kann Eltern helfen
Für den sicheren Umgang von Kindern und Jugendlichen im Netz können Eltern die sogenannte „3-6-9-12“-Regel nutzen. Dabei sollen Kinder unter drei Jahren möglichst keine Bildschirmzeit – also Zeit, in der sie digitale Medien konsumieren – bekommen, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf ihrem Info-Portal kindergesundheit-info.de schreibt.
Bis sie sechs Jahre als sind, sollten die Kleinen demnach keine eigene Spielekonsole besitzen, unter neun Jahren kein Handy oder Smartphone. Und bis zwölf Jahre, nicht unbeaufsichtigt das Internet nutzen. Bei den Altersgrenzen handelt es sich aber um Richtwerte, verweist das BZgA.

Kritischer Umgang von Kindern mit TikTok, WhatsApp und Co.: Medienkompetenz muss gebildet werden
Der richtige Umgang mit digitalen Medien ist wichtig für Kinder. Nicht nur ergeben sich mit den digitalen Medien auch Möglichkeiten fürs Lernen, es ist essenziell fürs spätere Berufsleben. Deshalb steht heutzutage Medienkompetenz bereits auf dem Lehrplan vieler Grundschulen.
Um diese Medienkompetenz zu erreichen, müssen Eltern ihre Kinder begleiten. So erklärt kindergesundheit-info.de, dass eine „Medienerziehung“ erfolgen sollte, um Kinder optimal auf Medien und das Internet vorzubereiten. Wichtig dafür sind klare Regeln. Dabei sollten Zeit, Ort und Umfang bestimmt werden. Doch: Auch Ausnahmen von der Regel gehören dazu. Dafür braucht es aber Fingerspitzengefühl, so die Pädagogik-Experten. Beispiele könnten hierfür ein verregneter Tag sein oder wenn das Kind krank ist.
Medienkompetenz
Laut kindergesundheit-info.de bedeutet Medienkompetenz bei Kindern, dass sie die Inhalte einordnen und verarbeiten können. Außerdem sollen sie Medienangebote und Werbung kritisch beurteilen und hinterfragen können.
Kinder orientieren sich immer an ihren Vorbildern. Deshalb sollten Eltern im Umgang mit dem Kind auf ihre Mediennutzung achten, so das BZgA. Nutzen Erziehungsberechtigte fast den ganzen Tag das Smartphone und den Fernseher, wird das Kind es ihnen gleichtun und kann nicht verstehen, wenn es selbst anders handeln soll.
Schutz der Kinder auf WhatsApp, TikTok und Co.: So geht’s
Um Gefahren zu vermeiden, muss man sie zunächst ausmachen. Eltern sollten sich mit den Plattformen und Inhalten, die ihre Kinder im Netz nutzen, auseinandersetzen, raten die Pädagogen. Hinter dem, was auf dem Schulhof lustig erscheint und unter Kindern kursiert, können sich gewalttätige, sexuelle oder kriminelle Inhalte verbergen. Auch sexuelle Erpressung im Netz ist eine oft ungeahnte Bedrohung für junge Menschen.
Auf sicher-im-netz.de, einem Portal des Bundesministeriums des Innern und für Heimat, gibt es Tipps, wie Eltern ihre Kinder am besten im Internet schützen können:
- Digitale Aufenthaltsorte kennen und prüfen: Überblick über das Verhalten im Internet behalten
- Eigene Benutzeroberfläche für Kinder anlegen: Geräte und Programme können bedarfsgerecht angepasst werden
- Altersgerechte Software nutzen: Altersfreigabeempfehlungen im Blick haben
- Downloads beschränken: Installation von Apps sperren oder mit PIN verwalten
- Filter für Suchmaschinen aktivieren: kindergerechte Suchmaschinen oder Filter bei gängigen Suchmaschinen
- Nutzungsdauer begrenzen: Regeln für die Dauer der Nutzung. Eine Möglichkeit dafür: Internetnutzung der Kinder mit App überwachen
- Über Datenschutz aufklären: Dem Kind vermitteln, dass persönliche Daten nicht preisgegeben werden sollen
- Offen über Gefahren sprechen: Sensibilität für Risiken im Netz schaffen
Neben Auswirkungen auf die kindliche Psyche und auch negative Auswirkung auf das Ess- sowie Schlafverhalten von Kindern, besteht auch ein finanzielles Risiko für die Eltern: Denn auch Kinderhände haben schnell – und vor allem unbedacht – auf Betrugsseiten geklickt. Oder können versehentlich sensible, persönliche Daten preisgeben. TikTok-Influencer zielen etwa oftmals bewusst auf ihre jungen Follower ab, um Geld zu verdienen.
Jedes Kind ist anders – aber Kinder müssen über Gefahren aufgeklärt werden
Insgesamt muss jeder Elternteil selbst einschätzen, wie viel dem eigenen Kind zugetraut werden kann. Im Umgang mit digitalen und sozialen Medien kann keine allgemeine Formel aufgestellt werden, denn jedes Kind ist anders. Dennoch ist es wichtig, den Nachwuchs über Gefahren aufzuklären und es in einer sicheren und sinnvollen Mediennutzung zu begleiten.
Zumal Eltern nicht immer wissen, was ihre Kinder medial konsumieren – und das auch gar nicht können. Von einer strikten Überwachung raten Experten ab. Zu einer reifen Medienkompetenz gehört schließlich ab einem gewissen Alter auch Selbstständigkeit.