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Betrugsmasche auf WhatsApp: Mann schildert, wie er auf die Täter reinfiel

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Von: Ines Baur

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Eine SMS von Betrügern ist der Anfang, dann folgt ein WhatsApp-Chat. Eine Masche, mit der die Täter Millionen erbeutet haben. Ein Betroffener erzählt.

München – Tausende Menschen sind bisher auf den perfiden Trick hereingefallen, der mit einer SMS beginnt. „Hallo Papa (oder Mama, Oma), mein Handy und meine SIM-Karte sind kaputt.“ Weiter geht es im SMS-Text meist so: „Hier ist meine neue Nummer, die alte kann gelöscht werden. Kannst Du mir bitte eine Nachricht per WhatsApp schicken?“ Es sind allerdings nicht die Kinder, die schreiben sondern Betrüger, die sich als jene ausgeben.

WhatsApp Betrugsmasche verbreitet sich seit knapp einem Jahr im ganzen Bundesgebiet

Der WhatsApp-Betrug grassiert laut Polizeiangaben seit spätestens Anfang 2022 im gesamten Bundesgebiet. In Bayern zählte das Landeskriminalamt 2022 mehr als 11.000 Anzeigen. In 3.00 Fällen konnten die Täter Beute machen, berichtet sueddeutsche.de. Der Gesamtschaden lag bei 8,4 Millionen Euro. In Niedersachsen gab es über 9.000 Fälle, in Nordrhein-Westfalen nahm die Polizei 15.000 Anzeigen entgegen.

Die Dunkelziffer soll höher sein, da viele Betroffene eine Anzeige nur dann erstatten, wenn sie geschädigt wurden. Eine ZDF-Journalistin hat bei dem WhatsApp Sohn-Trick-Betrug mitgespielt und den Chatverlauf veröffentlicht.

WhatsApp kündigte eine neue Funktion an. Nutzer können auf den Status anderer Personen mit einem Emoji reagieren.
Auf WhatsApp missbrauchen Betrüger immer wieder das Vertrauen anderer Menschen. Das kann teuer werden. © Illia Uriadnikov/IMAGO

WhatsApp-Betrug: Darum schämen sich viele Menschen, die auf die Masche hereinfallen

Ein 63-Jähriger schildert sueddeutsche.de, wie die Betrüger ihn hereingelegt haben. Der Mann, von der Redaktion Arndt genannt, erhält genannte SMS vermeintlich von seiner Tochter. Er denkt sich nichts weiter dabei und speichert die neue Nummer ab. Am nächsten Morgen schreibt er seiner Tochter über die neue WhatsApp-Nummer. Er sagt, dass es ihm leidtue, dass ihr Handy kaputt sei.

Nach einem kurzen Chat soll sie geschrieben haben, dass sie dringend eine Rechnung begleichen müsse. Das sei wegen des desolaten Handys nicht möglich. Sie fragt, ob der Mann (Papa) eventuell aushelfen könnte. Arndt stimmt zu und überweist den Betrag. Doch unmittelbar nach der Überweisung hat er ein mulmiges Gefühl. Er ruft seine Tochter an, die von nichts weiß. Da erst merkt der Mann, dass er hereingelegt wurde. „Ich schäme mich, dass ich so naiv und gedankenlos war“, sagte er.

WhatsApp-Betrug oder Enkeltrick: Verbrecher setzen auf emotionales Verhalten der Menschen

Der Vater will der Tochter in einer Notsituation helfen, die durch eine schnelle Zahlung behoben werden kann. Wer hilft, geht einem emotionalen Verhalten nach. Genau das machen sich die WhatsApp-Betrüger zunutze. Neben den wirtschaftlichen können psychische Folgen schwer wiegen, berichtet merkur.de.

Arndt sagt, dass das innige Verhältnis, das er zu seiner Tochter hat, für einige Tage stark belastet gewesen sei. Die hätte nicht glauben können, dass ihr eigener Vater nicht gespürt habe, dass nicht sie es war, die mit ihm via WhatsApp gechattet hätte.

WhatsApp Betrug: Polizei setzt auf Aufklärung und Prävention

Die Polizei setzt beim Thema WhatsApp-Betrug auf Prävention. Sie warnt, Nummern abzuspeichern, wenn angebliche Verwandte schreiben. Besser sei es, ohne Ankündigung auf der „neuen“ Nummer anzurufen und zu hören, wer sich meldet. Wer auf den Trick hereingefallen ist, sollte sich keinesfalls schämen. Sondern zum einen Kontakt mit seiner Bank aufnehmen und versuchen, die Überweisung zu stoppen und zum anderen bei der Polizei Anzeige erstatten.

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