Magnesium-Überdosierung: Diese Symptome und Gefahren sollten Sie kennen
Der lebensnotwendige Mineralstoff Magnesium muss durch die Nahrung zugeführt werden. Doch neben einem Magnesium-Mangel birgt auch die Überdosierung Risiken.
Frankfurt – Magnesium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff, auf den der Körper angewiesen ist. Es muss über die Nahrung aufgenommen werden, da der Körper ihn nicht selbst bilden kann. Es zählt dabei zu den Mikronährstoffen, die unsere Zähne und Knochen gesund halten – ähnlich wie Calcium.
Und auch für den Energiestoffwechsel ist es unentbehrlich: Die Muskeln brauchen Magnesium, um normal zu arbeiten und auch für die Nerven ist es unentbehrlich. Ein Mangel an Magnesium kann daher zu Muskelkrämpfen und Ermüdungszuständen führen. Doch auch ein Überschuss kann gefährlich werden.

Magnesium-Mangel: Die Angst vor den Folgen kann zur Überdosierung führen
Richtig ist, dass eine Verbesserung der körperlichen und psychischen Funktionen durch Magnesium-Zufuhr erzielt werden kann, jedoch lediglich dann, wenn zuvor ein Magnesium-Mangel im Körper vorlag. Dieser kommt laut Verbraucherzentrale in Deutschland nur selten vor.
Aus Angst vor Mangelerscheinungen greifen gesundheitsbewusste Menschen häufig zu magnesiumhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln, die laut Verbraucherzentrale und Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) allerdings häufig zu hoch dosiert sind. Die Folge kann eine Magnesium-Überdosierung mit unerwünschten Nebenwirkungen sein.
Magnesium-Überdosierung: Symptome bei Magnesium-Überschuss
Ist zu viel Magnesium in den Körper gelangt, versucht der Körper zunächst den Überschuss durch Ausscheidung auszugleichen. In einigen Fällen ist das jedoch nicht möglich – es kommt zu Vergiftungserscheinungen. Eine Vergiftung mit Magnesium wird medizinisch als Hypermagnesiämie beziehungsweise Magnesium-Überschuss bezeichnet. Die Symptome von mild bis schwer sind:
- Weicher Stuhl und Durchfälle: Der Körper scheidet auf diese Weise das nicht benötigte Magnesium aus. In diesem Stadium handelt es sich noch um keinen gefährlichen Überschuss des Mineralstoffs.
- Übelkeit, Erbrechen, Hautrötungen und erhöhter Blutdruck: Wurde eine sehr hohe Einzeldosis Magnesium eingenommen oder ist beispielsweise die Nierenfunktion eingeschränkt, kann der Magnesium-Gehalt im Blut auf ein kritisches Maß ansteigen. Ab diesem Punkt liegt ein Magnesium-Überschuss (Vergiftung) vor.
- Achtung: Ein schnell ansteigender Blutdruck kann bei Betroffenen zusätzlich Kopfschmerzen, Schwindel, Atemnot, Zittern, Panik oder Nasenbluten auslösen.
- Abfallender Blutdruck, Lähmungserscheinungen, Herzstillstand: In Extremfällen kommt es durch den Magnesium-Überschuss im Blut zur Lähmung auch der Atem- und Herzmuskulatur. Letzteres kann zum Herzstillstand führen.
- Quelle: Verbraucherzentrale, Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)
Magnesium-Überschuss: Symptome, Folgen und maximale Tageszufuhr
Überdosierungen von Magnesium können unangenehme Folgen haben. Bei einer zusätzlichen Magnesiumzufuhr ab 300 Milligramm pro Tag kann es zu Durchfällen und Magen-Darm-Beschwerden kommen. Eine Dosis von über 2500 Milligramm pro Tag kann sogar sehr gefährliche Nebenwirkungen wie Blutdruckabfall, Muskelschwäche oder Herzstillstand haben.
Deshalb sollte unbedingt auf die in dem Produkt enthaltene Tagesmenge an Magnesium geachtet werden. Außerdem wird von der Verbraucherzentrale und der BfR empfohlen, die Zufuhr auf mehrere Portionen über den Tag verteilen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt lediglich „Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr“ von Magnesium pro Tag an. Zu beachten ist, dass hier ein Gesamtwert genannt wird, der das aus der Nahrung aufgenommene Magnesium miteinbezieht:
Alter | Milligramm pro Tag bei männlichem Geschlecht | Milligramm pro Tag bei weiblichem Geschlecht |
---|---|---|
Jugendliche von 13 bis unter 15 Jahren | 280 | 240 |
Jugendliche von 15 bis unter 19 Jahren | 330 | 260 |
Erwachsene ab 19 Jahren | 350 | 300 |
Schwangere | (keine Angabe für Transgender-Personen) | 300 |
Stillende | (keine Angabe für Transgender-Personen) | 300 |
Quelle: DGE |
Magnesium häufig überdosiert: 57 Prozent der Präparate überschreiten die Höchstdosis
Eine Untersuchung der Verbraucherzentralen im Oktober 2016 ergab, dass 64 Prozent der untersuchten magnesiumhaltigen Nahrungsergänzungsmittel eine höhere Menge enthielten als die vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfohlene Tageshöchstdosis in Nahrungsergänzungsmitteln von 250 Milligramm. In der Wiederholungsuntersuchung in 2020 waren es immer noch 57 Prozent.
Laut einer Studie der Leibniz-Universität Hannover aus 2015 ist die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln „bis auf seltene Ausnahmen“ nicht gleichzusetzen mit einer Überdosierung. Allerdings: Magnesium ist eine eben dieser seltenen Ausnahmen. Wie die Studie zeigte, überschreiten mehr als 22 Prozent der Personen, die magnesiumhaltige Nahrungsergänzungsmittel verwenden, die Empfehlung einer zusätzlichen Magnesiumaufnahme von maximal 250 Milligramm pro Tag. (Nadja Austel)
Hinweis der Redaktion
Die in diesem Artikel genannten Informationen ersetzen nicht den Gang zu einem Arzt oder einer Ärztin. Nur Fachleute können die richtige Diagnose erstellen und eine geeignete Therapie einleiten. Die Einnahme von Medikamenten oder auch Nahrungsergänzungsmitteln sollte vorher mit einem Arzt oder einer Ärztin abgesprochen werden.