Bierflasche unter dem Rasenmäher: Garten-Expertin mit Trick für Hobbygärtner
Laut Natur- und Gartenexperten sollte man den Rasen im Mai nicht mähen. Stattdessen sollen Hobbygärtner und Gärtnerinnen lieber die Insektenvielfalt im eigenen Garten fördern.
Berlin – Es ist Frühling, die Vögel zwitschern und in der Luft liegt der Geruch von frisch gemähter Wiese. Für Insekten ist das nicht gut. Eigentlich soll man den Rasen im Mai nämlich gar nicht mähen, wie eine Garten-Expertin verrät.
Für Insekten und andere Tiere ist ein gemähter Rasen kein ausreichender Lebensraum und auch der Hobbygärtner und die Hobbygärtnerin kann davon profitieren, sich dem „Mähfreien Mai“ anzuschließen. Einige Gartenarbeiten sind von März bis Oktober sogar verboten.
Mähfreier Mai | Aktion der Deutschen Gartenbau-Gesellschaf |
Zweck | kein Rasenmähen im Mai |
Ziel | mehr Lebensraum für Insekten, Artenvielfalt |
Vorteile für Gärtner | wilde Blumen, mehr Insekten und Bestäubung, weniger Arbeit |
Kein Rasenmähen im Mai: Insekten brauchen Gras zum Nisten, als Lebensraum und Nahrung
Im April und Mai fangen viele Menschen in Deutschland an, ihren Garten auf Vordermann zu bringen und das Mähen gehört für viele zur Rasenpflege im Frühling dazu. Dabei werden Blumen und Pflanzen sowie der heimische Rasen zu dieser Zeit aber auch von vielen kleinen Lebewesen benötigt, die darin ihren Lebensraum, Nahrung oder Nistgelegenheiten finden.

Aus diesem Grund wird in Deutschland empfohlen, den Rasen im Mai gar nicht zu mähen. Die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. (DGG) ruft deshalb jedes Jahr wieder zum „Mähfreien Mai“ auf, den mittlerweile auch der Naturschutzbund Deutschland (NABU) unterstützt, um Insekten und Co. zu schützen und zum Wohle der Wildvögel. Wie Geschäftsführerin Bettina de la Chevallerie im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur erklärt, hat das Stehenlassen des Rasenmähers aber auch für Gärtnerinnen und Gärtner ein paar Vorteile.
Rasenmäher stehen lassen: Was Hobbygärtner davon haben, im Mai nicht zu mähen
Ein Vorteil, wenn man den Rasen nicht mäht: Man spart sich Arbeit. Und in diesem Fall brauchen Mäh-Faule noch nicht einmal eine Ausrede, sondern können die Insekten-Vielfalt als Grund nennen, wenn neugierige Nachbar:innen fragen, warum denn die Wiese so hoch steht.
Durch die vermehrte Ansiedlung von Insekten, die Rasenpflanzen bestäuben, können Hobbygärtner und Gärtnerinnen außerdem möglicherweise ganz neue Pflanzen in ihrem Garten entdecken, beispielsweise Gänseblümchen, die man sogar essen kann, Klee, den bekannten gelben Löwenzahn, Gundermann, Ehrenpreis und sogar Margeriten und Schlüsselblumen. Diese Wildkräuter sollen nicht nur hübsch aussehen, sondern auch „einen hohen ökologischen Wert für die Insekten“ haben, sagt de la Chevallerie. „Untersuchungen haben gezeigt, dass sich der Anteil an nektarreichen Blüten um ein Zehnfaches erhöht, wenn man den Rasenmäher häufiger stehen lässt.“ Mehr bestäubende Insekten im Garten können zudem ein Vorteil für den Obstgarten oder das Blumenbeet sein.
Kompromiss aus Mähen und Sprießen: So können sich Insekten und Menschen den Rasen teilen
79 Prozent aller Haushalte in Deutschland haben laut wohnglück.de einen Garten oder eine bepflanzbare Außenfläche wie einen Balkon oder eine Terrasse. „Schon jetzt wissen wir, dass es in privaten Gärten mehr Nischen und eine höhere Artenvielfalt gibt als in der freien Natur“, erklärt de la Chevallerie.

Damit auch Menschen den Garten noch nutzen können, kann man sich auf einen Kompromiss einlassen und nur die Hälfte mähen oder etwa blühende Inseln stehen lassen. Wer nur einen Gehweg durch die Wiese braucht, kann auch nur einen Streifen abmähen. Wer doch mäht, dreht dabei mit dem Rasenmäher am besten Kreise von innen nach außen, „damit die Insekten in die Hecken oder auf den Nachbargarten fliehen können“, wie de la Chevallerie rät.
Außerdem verrät sie eine Faustregel, wie hoch man den Rasenmäher einstellen sollte, damit für die Insekten genug Rasen übrig bleibt: „Eine liegende Bierflasche sollte noch unter den Rasenmäher passen. Darunter reißt man zu viel aus oder schneidet zu tief ein, sodass nicht mehr blüht.“