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Warum Viessmanns umstrittener Wärmepumpen-Deal gut für Haushalte ist

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Von: Momir Takac

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Auf den ersten Blick überrascht es, dass Viessmann seine boomende Klimatechnik-Sparte verkauft. Doch für Verbraucherinnen und Verbraucher ist das ein gutes Zeichen.

München – Wärmepumpen gelten als Zukunftstechnologie, wenn es um das Heizen geht. Sie werden mit Strom betrieben, und wenn dieser einmal komplett aus regenerativen Energien gewonnen wird, lässt sich mit den Geräten klimaneutral und effizient heizen. Wärmepumpen verursachen zudem rund 30 Prozent niedrigere Heizkosten im Vergleich zu einer Erdgasheizung.

Wärmepumpen sind auf dem Vormarsch, die Nachfrage ist groß. Seit 2016 steigt sie kontinuierlich, 2022 explodierte sie förmlich. Und sie dürfte nach dem Verbot der Bundesregierung neuer Gas- und Ölheizungen ab 2024 weiter steigen. Da verwundert es auf den ersten Blick schon, dass der Heizungsbauer Viessmann seine Klimatechnik-Sparte an einen Konkurrenten in den USA verkauft.

Absatz WärmepumpenJahr
66.5002016
78.0002017
84.0002018
86.0002019
120.0002020
154.0002021
236.0002022
Quelle: Bundesverband Wärmepumpe

Wärmepumpen-Deal: Viessmann verkauft Klimatechniksparte an US-Riesen

Viessmann ist auf dem deutschen Wärmepumpen-Markt führend, dem Familienunternehmen stand eine rosige Zukunft bevor. Doch der Verkauf erfolgte vorausschauend – und bringt für Verbraucher:innen Vorteile mit sich. Am Boom wollen immer mehr Hersteller partizipieren. Auch große Unternehmen aus Asien drängen laut dem Bundesverband Wärmepumpe auf den Markt, wie etwa Daikin, Panasonic, Mitsubishi, LG oder Samsung.

Und diese investieren massiv in kostengünstige und automatisierte Herstellung. Ein mittelständisches Unternehmen wie Viessmann kann dies mittelfristig nicht stemmen. Daher macht der Verkauf für zwölf Milliarden Euro an den US-Riesen Carrier Global aus Unternehmenssicht Sinn.

Luft- und Wasserwärmepumpe an einem Wohnhaus. Wärmepumpen stehen inzwischen vor vielen Neubauten.
Wärmepumpen wie diese stehen inzwischen vor vielen Neubauten oder werden nachgerüstet. © U. J. Alexander/Imago

Wärmepumpen-Deal: Viessmann-Verkauf ist Zeichen für sinkende Preise

Für die Verbraucher in Deutschland ist das ein guter Deal. Der Ökonom Marcel Fratzscher sieht darin eine Erhöhung des Wettbewerbs, eine Stärkung der Innovationskraft und fallende Preise. Die Denkfabrik Agora Energiewende rechnet damit, dass Wärmepumpen bis 2030 bis zu 40 Prozent günstiger werden.

„Wärmepumpen werden sich noch mehr zu einem Standardserienprodukt entwickeln. Das ist aber nicht die Art Ware, die typischerweise in Deutschland produziert wird“, sagte Jens Südekum gegenüber tagesschau.de. Auch der Ökonom vom Institut für Wettbewerbsökonomie an der Universität Düsseldorf erwartet durch das Drängen asiatischer Hersteller auf den deutschen Markt sinkende Preise. (mt)

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