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Erdbeeren aus Spanien: Pestizid-Cocktail mit schlechter Klimabilanz

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Von: Robin Dittrich

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Im Winter können in Deutschland keine Erdbeeren geerntet werden. Wie Ökotest jetzt herausfand, sind Exemplare aus Spanien jedoch oft voller Pestizide.

Hamburg – Die Erdbeerzeit beginnt in Deutschland teilweise bereits im Mai. Hauptsaison der Erdbeeren ist jedoch eher im Juni und Juli. Wer auch in den Wintermonaten Lust auf die Sammelfrucht verspürt, muss auf Exemplare aus anderen Ländern zurückgreifen. Ökotest bewertet den Anbau in Spanien allerdings als sehr problematisch und fand nun regelrechte Pestizid-Cocktails in den Sammelfrüchten.

Erdbeeren voller Pestizide – auf diese sollte verzichtet werden

Deutsche Supermärkte bieten fast das ganze Jahr über Erdbeeren an. Selbst gepflückt werden können diese hierzulande meist ab Mitte Juni. Wer bis dahin trotzdem Erdbeeren essen möchte, bekommt in vielen Fällen nur Exemplare aus Spanien zu kaufen. Ökotest testete jetzt 14 Erdbeer-Packungen auf Pestizide und Umweltschutzbedingungen. Das Ergebnis ist erschreckend: Nur fünf Erdbeeren enthielten gar keine Pestizide, zehn bekamen die Note „ausreichend“ oder „mangelhaft“.

Viele von Ökotest untersuchten Erdbeeren aus Spanien enthielten regelrechte Pestizid-Cocktails.
Viele von Ökotest untersuchten Erdbeeren aus Spanien enthielten regelrechte Pestizid-Cocktails. © agefotostock/Imago (Symbolbild)

Gleich sieben verschiedene Pestizide fand Ökotest in getesteten Erdbeeren von Norma. Auch ein Produkt von Aldi Süd enthielt „gleich mehrere aus unserer Sicht besonders bedenkliche Spritzmittel oberhalb von Spuren-Gehalten.“ Unter anderem spricht Ökotest von Ethirimol, das in der EU verboten ist sowie bienengiftigen Pestiziden. Doch nicht nur die Menge an Pestiziden auf vielen getesteten Produkten macht Ökotest sorgen: Beim Anbau werden Unmengen an Wasser verbraucht, zudem müssen die Erdbeeren eine weite Strecke zurücklegen, um in deutschen Supermärkten anzukommen.

Diese Erdbeeren schnitten besonders schlecht ab

Nur zwei Erdbeeren schnitten im Ökotest mit der Note „gut“ ab: Bio Erdbeeren bei Edeka und Rewe. „Wenn auch nur mit Bauchschmerzen, weil sie wie fast alle Erdbeeren im Test aus dem Süden Spaniens kommen“, schreibt Ökotest. Die riesigen Monokulturen wachsen dort unter einem „Meer von Plastikplanen.“ Immerhin noch mit „befriedigend“ wurden Erdbeeren von Lidl und Denn’s bewertet. Die einzig weiteren Erdbeeren im Ökotest ohne Pestizidbelastung wurden bei Aldi Nord gekauft.

So schnitten die getesteten Erdbeeren im Ökotest ab:

SupermarktPreis pro 500 GrammBewertung
Edeka7,98 Eurogut
Rewe4,98 Eurogut
Lidl2,99 Eurobefriedigend
Denn’s7,98 Eurobefriedigend
Kaufland3,88 Euroausreichend
Globus2,49 Euroausreichend
Aldi Nord1,99 Euroausreichend
Edeka - Las Posadillas5,98 Euroausreichend
Rewe - Beste Wahl Calinda4,99 Euroausreichend
Tegut6,65 Euroausreichend
Penny3,18 Euromangelhaft
Netto2,49 Euromangelhaft
Norma2,59 Euromangelhaft
Aldi Süd1,94 Euromangelhaft

(Quelle: Ökotest, Stand: Februar 2023)

Ein Hauptgrund für die schlechten Bewertungen liegt in der Herkunft der getesteten Erdbeeren. „Wir vergeben null Punkte für die problematische Herkunft Huelva.“ Dort wird das Wasser knapper, die Landwirte müssen also immer tiefere Brunnenlöcher graben. Ausgetrocknet wird dadurch nach und nach der anliegende Nationalpark Coto de Doñana, was vom WWF scharf kritisiert wird: „Die Doñana ist zu wichtig für Mensch und Natur, um sie für einige illegale Erdbeerfarmen zu opfern.“

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