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Briefporto früher teurer als geplant? Post-Vorstand macht Andeutung

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Von: Christoph Gschoßmann

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So ziemlich alles wird teurer - das Briefporto ist keine Ausnahme. Nun könnte es bald aber noch einmal einen ungeplanten Preissprung geben.

München/Bonn - Wird das Briefporto früher teurer als gedacht? Grund dafür ist wohl die Inflation. Die Deutsche Post erwägt wegen deutlich gestiegener Kosten, ein Verfahren zur vorzeitigen Erhöhung des Briefportos anzustoßen. Man prüfe, ob gewisse Parameter erfüllt seien und werde dann entscheiden, sagte Post-Vorstand Tobias Meyer am Mittwoch in Bonn.

Briefporto früher teurer als geplant? Post-Vorstand macht Andeutung

„Natürlich werden wir uns genau anschauen, welche Möglichkeiten es gibt“, sagte Meyer. Allerdings seien die Hürden für den entsprechenden verwaltungsrechtlichen Akt „nicht niedrig“, gab er zu bedenken. Die Post darf das Porto nicht selbst festlegen. Stattdessen macht die Bundesnetzagentur als zuständige Behörde Vorgaben, anhand derer die Post an der Preisschraube drehen darf.

Im Plan ist eine vorzeitige Änderung eigentlich nicht, denn normalerweise geschieht dies alle drei Jahre. Das jetzige Porto gilt seit Anfang 2022, damals verteuerte sich der Inlands-Standardbrief von 80 auf 85 Cent. Andere Brief-Arten wurden ebenfalls teurer. Das jetzige Porto läuft planmäßig Ende 2024 aus. (Eine Post-Kundin oder ein Post-Kunde, die oder der dieser auch noch drei Cent schenken wollte, bekam jüngst seinen Brief zurück.)

Inflation schlägt zu: Kosten der Post stark gestiegen

Seitdem hat sich aber viel geändert. Das jetzige Porto wurde in einer Zeit festgelegt, als die Inflation noch sehr niedrig war. Dass die Regulierungsbehörde bei der damaligen Berechnung des Preiserhöhungskorridors von einer weiterhin recht niedrigen Teuerung ausging, sieht Meyer kritisch. „Das hat das letzte Mal nicht gut funktioniert, dass man bei dem Verfahren eine viel zu niedrige Inflationen angenommen hat.“ Die Inflationsrate in Deutschland wird laut einer Meldung vom 28. April des Statistischem Bundesamt im April 2023 voraussichtlich +7,2 % betragen. Die Rate ist aber leicht rückläufig: Im März war sie bei 7,4 Prozent gelegen, im Februar noch bei 8,7 Prozent.

Laut Meyer sind die Kosten zum Betrieb des Brief-Versandnetzes seither stark gestiegen. Die Post ist als sogenannter Universaldienstleister das einzige Unternehmen, das überall in Deutschland Briefe zustellen muss – also nicht nur in Städten, wo die Zustellkosten relativ niedrig sind, sondern auch auf dem Land. Außerdem muss sie Pflichten zum Filialnetz, zur Briefkasten-Erreichbarkeit und zur Geschwindigkeit des Briefversands erfüllen. (cgsc mit dpa)

Klaus Gettwart vom Postverband DVPT spricht im Interview mit dem Münchner Merkur über eine mögliche Zwei-Klassen-Zustellung bei Briefen.

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