Hygiene-Forscher: Wieso Sie das Handy nicht mit in die Küche nehmen sollten
Ist unser Smartphone eine Keimschleuder? Ein Experte gibt Tipps zur Handy-Hygiene – und erklärt, in welchen Räumen zu Hause am meisten Bakterien lauern.
Kassel – In unserem Alltag lauern zahlreiche Keime, die gefährlich für unsere Gesundheit werden können. Nicht nur im Haushalt gibt es einige Bakterienfallen, auch unser Smartphone kann in bestimmten Fällen zu einer Keimschleuder werden, schließlich haben wir es Dutzende Male am Tag in der Hand, manch einer nimmt es sogar mit auf die Toilette.
Ein Hygiene-Forscher gibt allerdings erstmal Entwarnung, zumindest was Fäkalbakterien betrifft. Laut Markus Egert, Professor für Mikrobiologie und Hygiene an der Hochschule Furtwangen, ist die Handy-Nutzung in der Küche deutlich kritischer als auf dem Klo.
Hygiene-Forscher: Smartphone wird nur unter Umständen zu Keimschleuder
Seine Forschung zeigt: Das Smartphone ist gar keine so große Keimschleuder, denn der Touchscreen bietet durch die glatte, trockene und relativ nährstoffarme Oberfläche keine guten Lebensbedingungen für Mikroorganismen. Vorausgesetzt, man achtet auf gute Hand-Hygiene, besonders im Bad. Wenn man mit Händen, die durch Fäkalbakterien kontaminiert sind, an das Smartphone geht, landen die Keime natürlich auch dort. Bei guter Hand-Hygiene sollte das aber nicht passieren, sagte der Experte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Typische Fäkalbakterien | Dadurch ausgelöste Krankheiten |
---|---|
Escherichia coli (E. coli) | Darminfektionen mit Durchfall und Bauchschmerzen |
Enterokokken | Harnwegsinfektionen, Wundinfektionen, Bakterien im Blut |
Quelle: MSD Manual |
Es gibt aber Unterschiede: Auf öffentlichen Toiletten geht in Sachen Keime natürlich mehr. In den meisten Haushalten sind Bad und Toilette aber sauberer als zum Beispiel die Küche, denn besonders in der Küche können sich zahlreiche Keime auf den verschiedenen Oberflächen tummeln.
Keimschleuder Smartphone: Beim Kochen das Handy lieber auf Abstand halten
Problematischer als die Nutzung auf der Toilette sieht der Hygiene-Forschung die Nutzung des Smartphones beim Kochen in der Küche. „Darüber denken nur wenige nach“, so Egert. „Ein Beispiel: Sie tauen ein Hähnchen auf, hören nebenbei Musik auf dem Handy oder machen sich ein Kochvideo an.“ In so einer Situation könne es viel eher dazu kommen, dass das Smartphone mit Lebensmittelerregern kontaminiert wird. „Auf so einem Stück Fleisch sitzen nämlich Millionen bis Milliarden Keime pro Kubikzentimeter“, erklärte der Experte.
Zudem wird beispielsweise beim Abschmecken schneller mal ein Finger in den Mund genommen. Das würde man auf der Toilette nie machen. Der Grund: „Menschen haben eine Grundangst vor Fäkalien“, so der Experte. Toiletten sind deshalb Orte, an denen man besonders an Hygiene denkt – anders als vielleicht in der Küche.

Um die Keimbelastung des Smartphones unter Kontrolle zu halten, kann man es regelmäßig mit einem leicht feuchten Tuch abwischen, beispielsweise nach dem Kochen. Durch bloßes Abwischen mit einem Mikrofasertuch können Egert zufolge schon 80 bis 90 Prozent der Mikroorganismen entfernt werden. Bei regelmäßigem Händewaschen bleibt das Smartphone natürlich auch sauber. (hg/dpa)