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Größter deutscher Heizungsbauer macht mit Ölheizungen Schluss – das sind die Alternativen

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Von: Johannes Nuß

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Ölheizungen sind spätestens ab 2026 tabu, doch der größte deutsche Heizungsbauer Thermondo stellt den Vertrieb schon jetzt ein. Es gibt Alternativen.

Berlin – Spätestens ab dem Jahr 2026 ist der Einbau von neuen Ölheizungen in Deutschland verboten. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch: Bis zum Ende des Jahres 2025 dürfen durch Verbraucherinnen und Verbraucher Ölheizungen weiterhin eingebaut und in Betrieb genommen werden. Das wurde noch unter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beschlossen.

Geht es allerdings nach der aktuellen Bundesregierung, soll das Heizen mit Öl schon zwei Jahre früher – also 2024 – verboten werden. Viele Menschen, die in ihrem Eigenheim mit einer Ölheizung heizen, sind voller Sorge und fragen sich: „Bekomme ich überhaupt noch eine günstige Ölheizung oder muss ich mich jetzt auf enorme Investitionen einstellen? Welche Heizung darf nach 2024 noch in mein Haus eingebaut werden?“

Größter deutscher Heizungsbauer verkauft keine Ölheizungen mehr – wo es jetzt noch Ölheizungen gibt

Im Prinzip schon, denn der neue Einbau von Ölheizungen ist nach dem aktuellen gesetzlichen Stand noch bis Ende 2025 erlaubt. Doch jetzt hat der größte deutsche Heizungsbauer, Thermondo, überraschend den Vertrieb seiner Ölheizungen eingestellt. Von knapp 500 festangestellten Handwerker:innen und über 35.000 Heizungswechseln in Deutschland spricht das Unternehmen auf seiner Website. „Jede Kilowattstunde Heizöl stößt etwa 266 Gramm CO₂ aus – bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden sind das rund 5,3 Tonnen pro Jahr“, erklärt Thermondo den Schritt – obgleich die Nachfrage eigentlich steigt.

Es ist bereits das zweite große Ereignis dieser Art auf dem deutschen Heizungsmarkt in nur kurzer Abfolge nach dem Verkauf der Wärmepumpensparte von Viessmann.

Ein Mann steht neben einem Ölkessel in einem Heizungskeller.
Geht es nach dem Willen der Bundesregierung, soll der Einbau von neuen Ölheizungen ab 2024 verboten sein. Der erste deutsche Heizungsbauer ist schon dabei, sein Geschäft mit Ölheizungen einzustellen. © IMAGO / Wolfgang Maria Weber

Aus für Ölheizungen bei Thermondo: Doch es gibt auch positive Nachrichten

Das treibt viele Eigenheimbesitzerinnen und Eigenheimbesitzer noch mehr um, als die aktuelle Situation ihnen ohnehin schon abverlangt. Und viele fragen sich: „Was passiert, wenn meine Ölheizung jetzt kaputtgeht? Bekomme ich auch noch von einem anderen Hersteller einen neuen Ölkessel?“

Zunächst aber erst einmal das Positive: Hat eine Verbraucherin oder ein Verbraucher bereits einen neuen Ölkessel bei Thermondo bestellt, so wird dieser auch geliefert. Ebenso wird es weiter möglich sein, seine Ölheizung warten zu lassen.

Und es gibt noch mehr positive Nachrichten: Auch können weiterhin Ölheizungen von anderen Herstellern eingebaut werden, da Thermondo bisher das einzige deutsche Heizungsunternehmen ist, das seine Ölheizungssparte einstellt. Aber andere könnten in naher Zukunft folgen. Denn wenn es nach den Plänen der aktuellen Bundesregierung unter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geht, soll der Einbau von neuen Ölheizungen nicht erst ab 2026, sondern bereits ab 2024 verboten sein.

Heizungsbauer Thermondo verkauft keine Ölheizungen mehr – das sind die Alternativen

Alle genannten Firmen werben auf ihren Homepages noch für den Kauf einer Ölheizung. Da deren Neu-Einbau schon ab 2024 verboten ist, gibt es aktuell in Deutschland eine enorme Nachfrage nach Ölheizungen. Denn wenn die Reform des Gebäudeenergiegesetzes so kommt, wie es aktuell vorgesehen ist, dürfen ab dem 1. Januar 2024 nur noch unter ganz bestimmten Voraussetzungen neue Ölheizungen verbaut werden – beispielsweise wenn die Eigenheimbesitzerin oder der Eigenheimbesitzer älter ist als 80 Jahre.

Ab 2024 nur noch Neu-Einbau von Heizungen mit mindestens 65 Prozent Erneuerbaren Energien

Generell soll es auch bei einer sogenannten Heizungshavarie Übergangsfristen geben – das sind Fälle, in denen der Betrieb der Heizungen nicht mehr möglich ist, die Anlage nicht mehr repariert werden kann und schnell ausgetauscht werden muss. Dann soll die Pflicht zur Erfüllung der Erneuerbare-Vorgabe innerhalb von drei Jahren nach dem Heizungsaustausch erfüllt werden. In der Übergangszeit kann vorübergehend eine Gas- oder Ölheizung eingebaut und betrieben werden.

Für alle anderen gilt dann: Ab 1. Januar 2024 sollen nach Möglichkeit nur noch Heizungen verbaut werden, die zu mindestens 65 Prozent mit Erneuerbaren Energien betrieben werden – etwa mit grünem Wasserstoff. Das jedenfalls steht in Robert Habecks neuem Heiz-Gesetz. Das gilt übrigens auch für Gasheizungen, denn geht es nach dem Willen der Bundesregierung, könnten auch Gasheizungen bald verboten sein. (jon)

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