Warnung der Verbraucherzentrale: Diese Kredite können schnell zur Falle werden
Kredite können helfen, wenn man sich eine Anschaffung nicht leisten kann. Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt jedoch davor.
Berlin – Steigende Preise für Lebensmittel und Energie sorgen dafür, dass größere Anschaffungen für Verbraucherinnen und Verbraucher schnell zum Problem werden können. Einige könnten schon mit dem Gedanken gespielt haben, einen Kredit aufzunehmen. Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt jedoch eindringlich davor.
Verbraucherzentrale warnt vor Aufnahme eines Kredits
Die Preise in Supermärkten steigen stetig an. Hinzu kommen hohe Kosten für Gas, Wärme und Strom. Kommen dort noch hohe Mietkosten dazu, könnten Menschen gewillt sein, einen Kredit aufzunehmen, um sich ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt jetzt vor dem vorschnellen Abschließen eines Kredits. Eventuelle Kreditfallen könnten die finanziellen Probleme von Verbraucher:innen noch weiter erhöhen. Vor einigen Angeboten sollte man besonders skeptisch sein.

Trotz der Preisbremsen für Strom, Gas und Wärme geraten immer mehr Menschen in Deutschland in Zahlungsnöte. Die vermeintlich schnellste Lösung: ein Kredit. Diese werden von Banken, Sparkassen und anderen Kreditinstituten angeboten. Die Verbraucherzentrale warnte bereits vor dem Kreditportal Maxda.de – dort sollen unnötige Versicherungen verkauft worden sein.
Vor diesen Kreditfallen sollten Sie sich in Acht nehmen
Zum Weltverbrauchertag gibt die Verbraucherzentrale Hamburg die zehn häufigsten Fallen beim Abschließen eines Kredits bekannt. Bei all diesen Fallen können hohe Zusatzkosten für Verbraucher:innen entstehen – bei diesen Krediten ist also Vorsicht geboten:
- Der Dispokredit: Wer sein Girokonto überzieht, fällt automatisch in einen Dispokredit, auch Dispo genannt. Dieser wird von der eigenen Bank eingeräumt, kann jedoch teuer werden. Ist das eigene Konto im Minus, fallen teils hohe Zinsen an – im Jahr 2022 lag der Zinssatz bei rund zehn Prozent.
- Kurzzeit- und Minikredite: Diese Form des Kredits kann für eine schnelle Entlastung sorgen. Da dafür keine ausreichende Kreditwürdigkeit nötig ist und es sich nur um geringe Summen von maximal 199 Euro handelt, ist er für viele Verbraucher:innen interessant. Wie die Verbraucherzentrale angibt, sind die Konditionen dafür in der Regel jedoch eher schlecht.
- Schufafreie Kredite: Bei dieser Form des Kredits findet keine Bonitätsprüfung statt. Kreditinstitute machen sich dies zunutze und bieten die Kredite mit schlechten Konditionen an. Teilweise soll es sogar vorkommen, dass unseriöse Anbieter den Versand von Vertragsunterlagen gegen die Entrichtung einer Gebühr anbieten. Das versprochene Geld wird jedoch nie ausgezahlt, die Bearbeitungsgebühr ist trotzdem weg.
- Buy now, pay later: Für Verbraucher:innen, die sich eine neue Anschaffung nur teilweise leisten können, scheint das Angebot attraktiv zu sein, erst beim Erhalt des nächsten Gehalts zu zahlen. Der Spruch: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“ trifft hier ins Schwarze. Verlieren Sie nicht den Überblick über noch offene Zahlungen.
- Privatkredite/Peer-to-Peer-Kredite: Wer einen Kredit nicht bei einer Bank erhalten möchte, kann diesen auch bei Privatpersonen aufnehmen. Dafür gibt es sogar Anbieter, die online als Vermittler agieren. Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt vor diesen Anbietern: Die Kosten werden dort oft verschleiert.
- Null-Prozent-Finanzierung: Wie „Buy now, pay later“ ist die Null-Prozent-Finanzierung für Verbraucher:innen interessant, da die Kaufsumme nicht auf einen Schlag entrichtet werden muss. Abgeschlossen wird ein Kredit bei einem Kreditinstitut, das mit dem Händler kooperiert. Möchte Ihnen der Händler zusätzlich eine Kreditkarte andrehen wollen, sollten Sie nicht auf das Angebot eingehen.
- Restschuldversicherung: Der Abschluss von Versicherungen kann den Gesamtpreis für einen Kredit deutlich in die Höhe treiben. Von Banken werden häufig Restschuldversicherungen angeboten: Die Bank kassiert dabei eine hohe Provision. Hierbei gilt oft: Der Nutzen steht in keinem Verhältnis zu den Kosten.
- Pfandleiher: Wer bei einer Bank keinen Kredit erhält, sieht den Pfandleiher teils als letzten Ausweg. Dort können Wertgegenstände für Geld eingetauscht werden. In der Regel steht das erhaltene Geld inklusive der Gebühren jedoch in keinem Verhältnis zum abgegeben Wertgegenstand. Muss eine Verlängerung für die Auslösung des Pfandes beantragt werden, erhöhen sich auch die Zinsen noch einmal deutlich.
- Kreditkarten mit Teilzahlungsfunktion: Mit einer revolvierenden Kreditkarte kann ein Kredit monatlich ausgeschöpft werden. Wie bei vielen anderen Krediten besteht auch hier die Gefahr, dass mehr Geld ausgegeben wird, als Verbraucher:innen zur Verfügung haben.
- Teure Zusatzprodukte: Ob Kreditkarten bei der Null-Prozent-Finanzierung oder Versicherungen bei Kreditinstituten oder Banken: Zusatzprodukte lassen oftmals nur die Summe steigen, die dem Gegenüber zurückgezahlt werden muss. Einen Nutzen haben nur die wenigsten Angebote.
Sollten Sie in eine dieser Kreditfallen getappt sein, können Sie Rat bei der Verbraucherzentrale erhalten. Die eindringliche Nachricht der Verbraucherzentrale Hamburg: „Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen! Ihre Chancen auf einen Kredit verbessern sich nicht, nur weil Sie beispielsweise einen Lebensversicherungsvertrag abschließen. Sie sind zu nichts verpflichtet. Lassen Sie sich von verlockend klingenden Kreditangeboten nicht täuschen.“ (Robin Dittrich)