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1300 Euro Einkommen im Monat: Gilt man damit in Deutschland schon als „arm“?

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Von: Sophia Lother

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Immer mehr Menschen sind armutsgefährdet: Doch ab wann gilt man in Deutschland eigentlich als arm?

Frankfurt – Immer mehr Menschen in Deutschland gelten als arm. Das hat zuletzt die Erhebung des „Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI)„ der Hans Böckler Stiftung ergeben. „Im Jahr 2019 waren so viele Menschen in Deutschland von Armut betroffen wie nie zuvor“, heißt es in der „WSI“-Studie. Angesichts der Inflation und steigenden Energiepreise wird demnach damit gerechnet, dass diese Zahlen noch weiter ansteigen.

Aber, ab wann gilt man in Deutschland tatsächlich als „arm“? Die Definition sei keinesfalls einfach, betonen auch die Autorinnen der WSI-Studie. Meist werde jedoch auf das Median-Einkommen in der Bevölkerung zurückgegriffen. „Die gängige Armutsgrenze, die auch im Verteilungsbericht verwendet wird, liegt bei 60 Prozent des mittleren Einkommens“, so die Autorinnen. Laut Angaben der Bundesagentur für Arbeit lag der Median in allen Berufsgruppen für Vollzeitbeschäftigte im Jahr 2021 bei rund 3516 Euro monatlich.

Armut in Deutschland: Ab welchem Einkommen Personen als „arm“ gelten

Bei den Berechnungen des Statistischen Bundesamts sprechen die Fachleute von armutsgefährdeten Personen. Und von einem „Schwellwert für Armutsgefährdung“. Dieser war im Jahr 2020 erreicht, sobald eine alleinlebende Person weniger als 15.605 Euro netto im Jahr zur Verfügung hatte, was in etwa einem durchschnittlichen Monatsgehalt von 1300 Euro entspricht. Für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren lag die Schwelle bei etwa 2731 Euro netto monatlich. Für das Jahr 2021 wurden diese Zahlen leicht angepasst:

Schwellwert für Armutsgefährdung 2021
Alleinlebende1250,75 Euro netto im Monat
Zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren2626,67 Euro netto im Monat
Quelle: Statistisches Bundesamt
Ab wann gilt man in Deutschland als armutsgefährdet? (Symbolfoto)
Ab wann gilt man in Deutschland als armutsgefährdet? (Symbolfoto) © Sven Simon/Imago

Arm trotz Arbeit in Deutschland: So viele Menschen sind betroffen

Viele Menschen in Deutschland gelten trotz Arbeit als armutsgefährdet. Im Jahr 2019 waren es acht Prozent der erwerbstätigen Personen ab 18 Jahren. Im Jahr 2021 lagen 8,6 Prozent laut Angaben des Statistischem Bundesamts als unterhalb der Armutsgefährdungs­grenze. Erwerbstätige Personen mit befristeten Arbeitsverträgen und Teilzeitarbeitende waren demnach am stärksten davon betroffen.

Auch Studierende galten besonders häufig als armutsgefährdet. So ergab eine Erhebung des Bundesamtes, dass bereits im Jahr 2021 etwa 38 Prozent von Armut bedroht waren. (slo)

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