Nutri-Score: Wie aussagekräftig ist er für eine gesunde Ernährung?

Der Nutri-Score soll eine Verbraucher-Richtlinie für eine gesunde Ernährung darstellen. Oftmals wird dieser jedoch nicht richtig verstanden.
Kassel – Ein Nutri-Score von A auf der Tiefkühl-Pizza und E auf vermeintlich gesunden Lebensmitteln. Der Nutri-Score kann den ein oder anderen Verbraucher durcheinander bringen. Doch welche Aussagekraft hat der Buchstabe auf abgepackten Lebensmitteln?
Buchstabe auf Lebensmitteln: Wofür der Nutri-Score steht
Vor allem nach Weihnachten und Ostern beschäftigen sich viele Verbraucher mit gesunder Ernährung. Die durch zu viel ungesundes Essen zugelegten Pfunde machen sich schnell auf der Waage bemerkbar. Beim Einkaufen heißt nach den Feiertagen dann: Zunächst werden nur noch gesunde Lebensmittel gekauft. Doch was ist überhaupt gesund? Wer sich mit dem Thema sonst nicht beschäftigt, achtet womöglich auch auf den Nutri-Score. Dieser hat jedoch eine andere Aussagekraft, als viele Verbraucherinnen und Verbraucher vermuten.
Der sogenannte Nutri-Score ist mittlerweile auf vielen Lebensmitteln im Supermarkt abgebildet. Bewertet werden 100 Gramm oder 100 Milliliter von verarbeiteten Lebensmitteln auf günstige sowie ungünstige Inhaltsstoffe, schreibt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Nach einer Prüfung erhält ein Lebensmittel eine Bewertung auf einer Skala von A bis E. „Der Energiegehalt sowie die Gehalte ernährungsphysiologisch günstiger und ungünstiger Nährstoffe werden miteinander verrechnet“, heißt es auf der Homepage des Ministeriums.
Enthält ein Lebensmittel viele günstige Nährstoffe wie Ballaststoffe und Eiweiß, erhält dieses eher einen Nutri-Score von A. Sind viele gesättigte Fettsäuren, Salz und Zucker enthalten, wird die Bewertung zunehmend schlechter. Für viele Verbraucherinnen und Verbraucher könnte es danach aussehen, als würde ein Nutri-Score von A automatisch ein gesundes Lebensmittel bedeuten. Grundlegend stimmt, dass Lebensmittel mit einem A in der Regel besser sind als solche mit einem E – trotz Bestnote ist das Lebensmittel dennoch nicht zwingend gesund.
So sollten Verbraucher den Nutri-Score verstehen
Miteinander verglichen werden können nur Produkte aus der gleichen Produktgruppe. Eine Milch kann also beispielsweise nicht mit einer Tiefkühl-Pizza verglichen werden. Ein mögliches A auf der Pizza steht lediglich dafür, dass es gegenüber anderen Pizzen mehr gesunde Nährstoffe enthält. Der Vergleich wird in drei Schritten gezogen: Zunächst werden die ungünstigen Inhaltsstoffe ermittelt. Dazu zählen der Energiegehalt, gesättigte Fettsäuren, Zucker und Natrium. Dem werden günstige Inhaltsstoffe wie Ballaststoffe, Protein sowie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte etc. gegenübergestellt.
Diese Vor- und Nachteile hat der Nutri-Score laut Verbraucherzentrale:
- Vorteile Nutri-Score:
- Gut vergleichbar, weil er sich auf 100 Gramm oder 100 Milliliter bezieht
- Lebensmittel innerhalb einer Produktgruppe lassen sich gut miteinander vergleichen
- Mit einem Blick kann zwischen günstigen und weniger günstig zusammengesetzten Lebensmitteln entschieden werden
- Kann dazu beitragen, dass Hersteller ihre Rezepturen verändern und die Zusammensetzung verbessern
- Der Algorithmus des Nutri-Score ist wissenschaftlich fundiert und wird laufend geprüft und weiterentwickelt
- Nachteile Nutri-Score:
- Es werden keine Nährstoffe einzeln dargestellt
- Berücksichtigt keine enthaltenen Aromen und Zusatzstoffe wie Süßungsmittel oder Konservierungsstoffe
- Schlechte Werte in manchen Bereichen lassen sich durch gute Werte in anderen Bereichen ausgleichen
- Hersteller können ihre Produkte durch Rezepturveränderungen schönreden
Anhand einer Punkte-Skala wird dann der Nutri-Score vergeben. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten beim Einkauf einen zusätzlichen Blick auf die Nährstoffe eines Lebensmittels werfen. Problematisch ist beispielsweise, dass beim Zucker teils sehr hohe Werte toleriert werden. Als Grundlage wird eine empfohlene Verzehrmenge von 90 Gramm Zucker pro Tag genommen. Der Nutri-Score hat Vor- und Nachteile. Als Grundlage für eine gesündere Ernährung kann dieser verwendet werden. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten sich jedoch nicht gänzlich darauf verlassen, warnen die Verbraucherzentralen. Vor einer bestimmten Diät wird zudem gewarnt.