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„Für dieses Vermögen nichts geleistet“: Millionen-Erbin engagiert sich für höhere Erbschaftssteuer

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Von: Carina Blumenroth

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Das Geld ist recht ungleich verteilt – einige haben wenig, andere dafür umso mehr. Eine Millionenerbin setzt sich für mehr Gerechtigkeit ein und fordert eine höhere Abgabe für Erben.

Bremen – Eine zweistellige Millionensumme zu erben – das hört sich für viele Menschen sicherlich nach einem Traum an. Für die allerwenigsten wird der Traum wahr. Eine, die viel Geld erbt, ist Marlene Engelhorn. Sie wurde in eine reiche Familie geboren, die Macht findet sie allgemein problematisch und will das Geld eigentlich nicht. Bei spiegel.de sagt sie: „Ich habe begriffen, dass ich für dieses Vermögen nichts geleistet habe“. Sie kämpft für eine höhere Erbschafts- und Schenkungssteuer und um das Verständnis des Machtbegriffs.

Höhere Erbschaftssteuer für Reiche? Eine Millionenerbin setzt sich aktiv dafür ein

Ein Sprichwort besagt: ‚Von Reichen kann man das Sparen lernen‘? Zum Teil trifft das zu und Gesetzeslücken helfen sogar noch dabei. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) schreibt auf der eigenen Webseite, wie Millionenerbinnen und Millionenerben das Geld zusammenhalten können: „Wer über 20 Millionen Euro erbt, zahlt im Schnitt nur zwei Prozent Erbschaftsteuer, während es bei einem Betrag zwischen 250.000 und 500.000 Euro etwa zehn Prozent sind.“

Mann am Schreibtisch.
Gesetzeslücken helfen reichen Menschen dabei, bei der Erbschaftssteuer zu sparen. (Symbolbild) © Andrey Popov/Imago

Eine Ungerechtigkeit, findet der Verein Taxmenow e.V. Die Initiative setzt sich dafür ein, dass sich die geltenden Verhältnisse ändern. Auch darunter: Ausgerechnet Millionenerbin Marlene Engelhorn. Sie ist eine von rund 60 Vermögenden, die eine Reform der Erbschaftssteuer fordern. Das Ziel wird auf der Webseite der Initiative zusammengefasst: „Wohlstand, Teilhabe und soziale Sicherheit für alle.“ In der Politik sieht manch einer das anders: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) etwa, geht aktiv gegen eine Änderung der Erbschaftssteuer vor.

Erbschaftssteuer in Österreich kein Thema – in Deutschland viele Ausnahmen

Marlene Engelhorn hat einen deutschen und einen österreichischen Pass. Dadurch musste sie laut Spiegel-Informationen von ihrem Millionenerbe keinen Euro versteuern. „In Deutschland haben Sie eine Erbschafts- und Schenkungssteuer, aber die ist mit solchen Ausnahmen vollgestopft, dass es effektiv lächerlich ist“, sagt Engelhorn zu dem Thema auch im Interview bei Bremen Zwei. Demnach würden rund zwei Prozent beim Fiskus landen von einem jährlich vererbten Vermögen von 400 Milliarden Euro, so die Millionenerbin.

Wenn wir uns darauf verlassen wollen, dass überreiche Menschen durch ihre Spenden die Welt retten, dann müssen wir uns nur umschauen. Die Möglichkeit haben sie ja schon seit Jahrzehnten, aber sie machen es nicht.

Marlene Engelhorn im Gespräch mit Bremen Zwei

Das sei ein Problem, welches politisch gelöst werden müsse: „Steuern sind ein Ergebnis einer politischen Entscheidung. In einer Demokratie bedeutet das, dass sie die maximale Legitimität in der Machtfrage genießen“, sagt sie weiter und pocht auf politische Änderung, da man die Macht nicht in die Hände weniger Menschen legen sollte.

Die Millionenbeträge; für die breite Masse der Menschen oftmals utopisch. Wer als arm bzw. reich gilt, ist klar definiert, mit einem gewissen Einkommen kann man auch der Mittelschicht angehören.

Erbschaftssteuer: Die Reichsten „könnten einen größeren Beitrag“ leisten

„Diejenigen, die viel besitzen, können einen höheren Beitrag leisten, um die großen Herausforderungen unserer Zeit anzugehen“, schreibt Taxmenow. Herausforderungen, wie der Klimawandel, die Digitalisierung, Wohnungsmangel oder die effektive Vermögensbildung für alle. Dafür seien ein öffentlicher Diskurs und Debatten wichtig, heißt es in der Initiative.

Wichtig sei Engelhorn, ein Gleichgewicht herzustellen, um dann zu schauen, wie die großen Fragen beantwortet werden können. Die Initiative hat ebenso eine Petition für mehr Besteuerung. Diese bleibt in diesem Jahr aktiv. (cbl)

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