Habecks Heizgesetz: Was ist die beste Alternative zur Gasheizung?
Nach Robert Habecks Heizgesetz müssen Heiz-Anlagen künftig bestimmte Kriterien erfüllen. Was ist die beste Alternative zur Gasheizung?
Frankfurt am Main ‒ Die Bundesregierung gibt das klare Signal: „Wer jetzt in eine neue Heizung investiert, muss das nachhaltig tun. Denn wer heute eine neue Heizung einbaut, der nutzt diese 20 bis 30 Jahre“, weiß Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne).
Soziale Härten will er durch Übergangsfristen und Ausnahmeregelungen, beispielsweise für Rentenbeziehende, aber auch mit speziellen Förderprogramme für Immobilienbesitzer abfedern, beteuert der Minister immer wieder bei seinen öffentlichen Auftritten. „Wir greifen so Bürgerinnen und Bürgern beim Heizungstausch auch finanziell unter die Arme.“ Niemand soll also sein Haus verkaufen müssen.

Habecks Heizpläne: Großer Andrang auf Gasheizungen
Doch wer glaubt, mit den Plänen der Politik zur Energiewende setze jetzt ein Ansturm auf Wärmepumpen oder Solaranlagen ein, ist weit gefehlt. „Seit die Ampel-Regierung Mitte März ihre Pläne für die Wärmewende bekannt gegeben hat, erleben wir einen neuen, irren Trend. Die Leute reißen sich richtiggehend um Gasheizungen“, sagt Heizungsinstallateur Marco Hanke gegenüber focus.de.
Heizen mit erneuerbarer Energie
Ab dem 1. Januar 2024 soll möglichst jede neu eingebaute Heizung mit mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energie betrieben werden. Bestehende Heizungen können weiterlaufen und repariert werden. Es gibt großzügige Übergangsfristen und Ausnahmen, einen starken sozialen Ausgleich und umfangreiche Förderung. Aber es gibt auch eine Obergrenze. Sie gilt ab dem Jahre 2045, von da an dürfen Heizungen nicht mehr mit fossilen Brennstoffen wie Erdgas und Heizöl betrieben werden. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Der Grund ist naheliegend. Die Investition in Neugeräte ist bei Gasheizungen jetzt deutlich günstiger als der Einbau einer Wärmepumpe. Allein im vorherigen Jahr wurden mehr als 600.000 Gasheizungen verkauft. Doch so kann die Energiewende und der Ausstieg aus der fossilen Gasnutzung natürlich nicht gelingen, weiß auch Energieexperte Martin Pehnt.
Habecks Heizpläne: Alte Technik wird zur Geldvernichtungsmaschine
Von politischer Seite hört sich die Transformation des Wärmemarktes ganz anders an. „Niemand wird künftig mehr eine Gas- oder Ölheizung einbauen, das wird zu teuer. Wer auf alte Technik setzt, investiert zunehmend in Geldvernichtungstechnik“, so Bundesbauministerin Klara Geywitz. Das Heizen mit Erneuerbaren Energien ist demnach ein wichtiger Baustein im Klimaschutz. Eigentümer:innen können individuelle Lösungen umsetzen. Sie können den Erneuerbaren-Anteil (mindestens 65 Prozent) auch rechnerisch nachweisen.
Oder sie wählen zwischen verschiedenen gesetzlich vorgesehenen Möglichkeiten für mindestens 65 Prozent erneuerbares Heizen: Diese sind:
- Anschluss an ein Wärmenetz, sogenannte Blockheizkraftwerke
- elektrische Wärmepumpe
- Stromdirektheizung
- Hybridheizung (Kombination aus Erneuerbaren-Heizung und Gas- oder Ölkessel)
- Heizung auf der Basis von Solarthermie
- „H2-Ready“-Gasheizungen, also Heizungen, die auf 100 Prozent Wasserstoff umrüstbar sind
- Biomasseheizung, Gasheizung, die nachweislich erneuerbare Gase nutzt – mindestens zu 65 Prozent Biomethan, biogenes Flüssiggas oder Wasserstoff
Umrüstung auf Wärmepumpe erfordert zahlreiche Maßnahmen
Welches Konzept das jeweils beste für eine Wohnanlage ist, hängt von vielen Faktoren ab und muss individuell für jede Immobilie geprüft werden. Für die Umrüstung auf eine Wärmepumpe beispielsweise braucht es ein Bündel an Maßnahmen. Die Immobile muss gedämmt werden, vielerorts werde dann gleichzeitig in eine Fußbodenheizung investiert, „dafür wiederum braucht es andere Türen“, erklärt Installateur Marco Hanke. Die 20.000 bis 25.000 Euro für die Wärmepumpe selbst seinen oft nur ein Bruchteil. Er lässt sich von Kunden vor jeder Besichtigung entsprechende Fotos schicken, um sie später bei der Entscheidung für ein Heizsystem beraten zu können.
Was wir tun, ist mögliche Regularien und Preisentwicklungen aufzuzeigen. Am Ende muss der Kunde selbst entscheiden. Ich habe schließlich auch keine Glaskugel.
Die Firma Bosch aus Wetzlar bietet Kunden und Kundinnen eine individuelle Beratung für Heizsysteme an. Dazu müssen die Interessenten bloß ein paar Fragen im Internet beantworten. Etwa für welche Technologie sich der Kunde interessiert, ob es sich um eine defekte Anlage oder eine Modernisierung handelt oder um einen Neubau, wie alt das Gebäude ist. Bei offenen Fragen meldet sich ein Installateur. Das Angebot sei kostenlos und unverbindlich, erklärt Bosch auf seiner Internetseite. Lohnenswert für Kunden und Kundinnen, die wissen möchten, mit welchen Kosten sie künftig bei einer Umrüstung ihrer Heizanlage rechnen müssen.