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„Absolut besorgniserregend“: Multiresistente Keime in Fleisch entdeckt – Das sagt Lidl dazu

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Von: Karolin Schäfer

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Einer Untersuchung zufolge sollen zahlreiche Lidl-Hühnerfleischprodukte mit Keimen belastet sein. (Symbolbild)
Einer Untersuchung zufolge sollen zahlreiche Lidl-Hühnerfleischprodukte mit Keimen belastet sein. (Symbolbild) © Frank Hoermann und Sven Simon/imago

Die „Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt“ hat Hühnerfleisch bei Lidl untersucht. Das Ergebnis: Zahlreiche Proben sind mit Keimen belastet.

München – Ob gegrillt oder gebraten – Hähnchenfleisch gehört für viele auf den Speiseplan. Nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft lag im Jahr 2021 der Verbrauch pro Kopf bei Geflügelfleisch bei 21,9 Kilogramm. Dabei sollten Verbraucher:innen genau hinschauen, wo sie ihr Fleisch kaufen.

Denn: Laut einer Untersuchung der „Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt“ sollen in zahlreichen Lidl-Proben antibiotikaresistente Keime entdeckt worden sein. „Die große Mehrzahl der Proben ist mit für Menschen potenziell gefährlichen Erregern kontaminiert“, erklärte Imke Lührs, Fachärztin für Innere Medizin und ehemalige Sachverständige im Bundestag, in einer Mitteilung der Stiftung. Die hohe Zahl antibiotikaresistenter Keime sei „absolut besorgniserregend“.

Untersuchung von Lidl-Fleisch: 71 Prozent der Proben mit multiresistenten Keimen belastet

Insgesamt 51 Proben von Hühnerfleischprodukten der Lidl-Eigenmarke „Metzgerfrisch“ der Haltungsform Stufe 2 „Stallhaltung Plus“ seien durch ein unabhängiges Labor untersucht worden. Diese seien im Januar und Februar 2023 in acht zufälligen Lidl-Filialen in ganz Deutschland entnommen worden.

Das Ergebnis ist erschreckend: Nur sechs Proben waren unauffällig. In 71 Prozent der Proben seien multiresistente Keime nachgewiesen worden – besonders der Fäkalkeim Escherichia coli. Dieser könne der Stiftung zufolge Erkrankungen wie Harnwegs- oder Magen-Darm-Infekte auszulösen. Darüber hinaus wurden auch diese Krankheitserreger entdeckt:

Keime in Lidl-Fleisch nachgewiesen: „Auch gefährlich für uns Menschen“

„Wie man sieht, bedeuten die Bedingungen in den Ställen der Lidl-Lieferanten nicht nur viel Elend für die Tiere, sondern sind auch gefährlich für uns Menschen“, mahnte Mahi Klosterhalfen, Präsident der Tierschutzorganisation. Grund für die hohe Keimbelastung auf dem Lidl-Fleisch seien die Bedingungen in der Hühnermast. Erst vor wenigen Monaten erhob die Stiftung schwere Tierquälerei-Vorwürfe gegen einen Lidl-Zulieferer in Niedersachsen. Deshalb fordert die Stiftung den Discounter-Riesen auf, die Standards der Europäischen Masthuhn-Initiative einzuhalten.

Lidl mit Statement zu Keimbelastung in Hühnerfleisch

Inzwischen hat sich auch Lidl zu den Untersuchungen geäußert. „Alle Artikel unterliegen umfangreichen Qualitätskontrollen entlang der gesamten Lieferkette. Mit unseren eigens definierten Lidl-internen Grenzwerten sind wir dabei meist noch strenger als die gesetzlichen Vorgaben“, hieß es auf Anfrage von Merkur.de von IPPEN.MEDIA. Man gehe „jedem Anhaltspunkt umgehend nach, der darauf hinweist, dass unsere hohen Qualitätsstandards nicht eingehalten werden“.

Der Discounter räumte ein, dass Geflügelfleisch „grundsätzlich vergleichsweise anfällig für Keimbelastung“ sei. Die von der Stiftung festgestellten Keime seien Lidl zufolge aber nicht auf „die Haltungsform zurückzuführen, sondern stellen vielmehr eine generelle Herausforderung der gesamten Branche im Zusammenhang mit Geflügelfleisch dar“. Für Verbraucher gehe demnach bei „gängiger Zubereitung“ keine Gesundheitsgefahr aus.

Die Forderungen der Europäischen Masthuhn-Initiative werde Lidl derzeit nicht unterzeichnen. Der Discounter-Riese setze sich nur Ziele, „die realistisch erreichbar“ seien. Künftig will der Einzelhändler auf die Haltungsstufen drei und vier für Frischgeflügel umsteigen, hieß es weiter. (kas)

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