Betrug bei Ferienhäusern: Wie Sie sich vor falschen Online-Angeboten schützen
Noch nie gab es so viel Betrug mit falschen Ferienunterkünften im Internet wie derzeit. Worauf Urlauber:innen bei der Buchung eines Ferienhauses achten sollten.
Frankfurt – Es passiert immer häufiger: Der langersehnte Urlaub ist endlich da, Sie stehen mit gepackten Sachen vor der Tür des Feriendomizils, das genauso schön aussieht wie auf den Fotos im Internet. Doch vor Ort müssen Sie feststellen: Es war alles ein Betrug. Die Buchung war nicht echt. Mit einem Mal stehen Sie ohne Unterkunft im Urlaubsparadies da. Ging die Reise ins Ausland, geht es auch nicht so leicht wieder zurück nach Hause. Bei beliebten Reisezielen in Deutschland wäre das zwar eine Option – aber der Urlaub ist trotzdem verhagelt.
Noch nie gab es so viel Betrug mit falschen Ferienwohnungen im Internet wie 2023, erklärt der Verband deutscher Ferienhausagenturen e.V. (VDFA). Dabei steht die Hauptsaison erst noch bevor. „Es ist zum Verzweifeln“, erklärt die VDFA-Geschäftsführerin Monika Kowalewski auf der Webseite. „Die Anzahl der betrügerischen Domains wird von Tag zu Tag größer.“
Noch nie so viel Betrug mit falschen Angeboten für Ferienhäuser im Internet wie 2023
Viele Menschen sind durch die Inflation finanziell angeschlagen, möchten sich im Urlaub aber trotzdem etwas gönnen. Wer bei der Suche auf ein Ferienschnäppchen stößt, freut sich dann besonders. Doch, Vorsicht: „Wenn man ganz wild darauf ist, viel Geld zu sparen, wird man schnell auch mal zum Opfer“, sagt Michael Krausch vom Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).

Betrugsmasche mit falschen Ferienunterkünften – günstige „Schnäppchen“, die es gar nicht gibt
Bei Angeboten, die auf den ersten Blick extrem günstig wirken, sollten daher alle Alarmglocken schrillen – sonst kann es am Ende ziemlich teuer werden. Oft sind die Internetseiten falsch, die Bilder des schönen Häuschens am Meer einfach dreist von anderen Anbieter:innen kopiert und auf schnell zusammengebauten Webseiten als die eigenen ausgegeben. Dabei übernehmen die Betrüger:innen häufig sogar die Adressen der tatsächlichen Feriendomizile, um Echtheit vorzutäuschen.
Diese Betrugsmasche ist der Klassiker, erklärt auch Dr. Matthias Böse, Fachanwalt für Reiserecht, im Interview mit dem Westdeutschen Rundfunk (WDR). Als Verbraucher:in haben Sie dann den Ärger – und das Nachsehen. Denn Anspruch auf eine Unterkunft sowie auf Rückzahlung des Geldes besteht nicht, wenn bei privaten Anbieter:innen gebucht wurde, die sich als „Fake“ entpuppen.
Betrug mit Ferienhäusern vermeiden: Vorsicht bei Vorkasse
Verbraucher:innen sollten daher schon vor der Buchung auf einiges achten. Grundsätzlich sollten Sie nicht mit einem großen Betrag in Vorkasse gehen. Üblicherweise sollten höchstens 20 Prozent des Gesamtpreises angezahlt und der Rest erst frühestens 30 Tage vor Reisebeginn überwiesen werden.
Schon gar nicht sollte vorab der Gesamtpreis bezahlt werden. Das verlangen Betrüger:innen aber oft – gerne über Transfer-Dienste wie Western Union oder Moneygram. Oder sie bitten um eine Überweisung auf ein ausländisches Konto, selbst wenn das Ferienhaus in Deutschland liegt. Hier sollten Sie stutzig werden und lieber Abstand von der Buchung nehmen. Eine Möglichkeit, günstig Urlaub zu machen, ist übrigens House Sitting.
Betrügerische Angebote bei Ferienhäusern erkennen – auf Impressum und Kontaktdaten achten
Laut VDFA sollten Sie bei einer Buchung vor allem darauf achten, ob Größe des Angebots und der verlangte Preis realistisch sind. Ist es zu niedrig – Finger weg! Gleiches gilt, wenn die Webseite kein Impressum aufweist. Ist eines vorhanden, sollten Sie prüfen, ob ein Firmensitz und eine Steuernummer angegeben sind.
Ist zudem eine Telefonnummer angegeben, könnten Sie persönlich Kontakt zu den Vermieter:innen aufnehmen. Kommt kein Kontakt zustande, lieber woanders etwas buchen. Darüber hinaus sollten Sie vorab gründlich recherchieren, ob es das Haus wirklich gibt, zum Beispiel über eine Adressdatenprüfung.
Achtung Betrug: Belegungskalender des Ferienhauses ist dauerhaft frei
Fake-Angebote tauchen oft nur bei den Google-Werbeanzeigen auf, nicht aber, wenn Sie gezielt nach ihnen suchen. Hier haben die Betrüger:innen sich einen Anzeigenplatz gekauft – man erkennt sie an dem Wort „gesponsert“. Das heißt aber nicht, dass das Angebot wirklich existiert. Auffällig ist auch, wenn im Belegungskalender durchgängig alles als frei markiert ist. Das ist in der Hauptsaison überaus unwahrscheinlich.
Buchung über Plattformen schützt nicht immer vor Betrug, aber ist deutlich sicherer
Wer über eine bekannte Buchungsplattform bucht, ist in vielen Fällen wesentlich besser abgesichert. Doch auch hier kann es zu Betrug kommen, erklärt Fachanwalt Böse dem WDR. Nicht immer wurden die Angebote auf der Plattform verifiziert. Hier sollten Sie darauf achten, ob die angebotene Unterkunft bereits Bewertungen hat.
Auf Versuche der Vermieter:innen, die Buchung außerhalb der Plattform abzuschließen, sollten Sie sich grundsätzlich nicht einlassen. Um schöne Ferien zu haben, müssen Sie auch nicht zwingend wegfahren. Es bieten sich auch viele schöne Möglichkeiten für Ferien zu Hause an, zum Beispiel Stehpaddeln auf dem Main oder der Blick in ein echtes Korallenriff im Museum.