Neues Corona-Medikament - Wissenschaft „wirklich sehr beeindruckt“
Ein neues Corona-Mittel des Pharmakonzerns Merck soll das Risiko für schwere Verläufe reduzieren. US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci zeigt sich begeistert.
Frankfurt/Washington – Ein neues Corona*-Medikament des US-Pharmakonzerns Merck reduziert einer klinischen Studie zufolge sehr schwere Verläufe bei Risiko-Patient:innen. Mit Blick auf die Wirksamkeit sprach der US-Gesundheitsexperte und Berater des Weißen Hauses Anthony Fauci von „sehr guten Nachrichten“, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete.
Man wolle sich so schnell wie möglich um den Einsatz in den USA* bemühen und auch entsprechende Anträge bei Behörden weltweit stellen, teilte der Pharmakonzern am Freitag (01.10.2021) mit.
Neues Corona-Medikament in den USA soll schwere Verläufe um die Hälfte reduzieren
Das Medikament wird als Pille verabreicht. Diese kann laut Hersteller Krankenhausaufenthalte und Todesfälle durch Covid-19 bei Personen, die kürzlich mit dem Coronavirus* infiziert waren, um 50% reduzieren. Merck erläuterte, in der Studie hätten Corona-Patient:innen mit milden bis moderaten Symptomen, die mit einem Placebo behandelt wurden, in 14,1 Prozent der Fälle innerhalb von 29 Tagen ins Krankenhaus gemusst oder seien gestorben. In der Studiengruppe, die mit dem Medikament Molnupiravir behandelt wurde, seien es mit 7,3 Prozent nur etwa halb so viele gewesen.

Fauci äußerte, die Ergebnisse seien „wirklich sehr beeindruckend“. Er kündigte an, dass die US-Arzneimittelbehörde FDA die Daten der Studie so schnell wie möglich prüfen werde. Die Zahlen basieren auf einer Auswertung der Daten von 775 Corona-Patient:innen. Alle Proband:innen wiesen mindestens einen Risikofaktor auf, der einen schweren Verlauf wahrscheinlich macht. In der Testgruppe, die das Merck-Medikament erhielt, habe es im Studienzeitraum keine Todesfälle gegeben, teilte das Unternehmen mit. Dagegen seien acht Menschen gestorben, die das Placebo erhielten.
Anthony Fauci betont trotz neuem Medikament die Wichtigkeit der Corona-Impfungen
Der Corona-Koordinator des Weißen Hauses, Jeff Zientz, sagte, die Regierung habe für den Fall einer Zulassung bereits einen Vertrag über die Lieferung von 1,7 Millionen Dosen geschlossen. Zientz sagte, das Medikament könne „ein potenzielles zusätzliches Werkzeug in unserem Werkzeugkasten“ sein, um vor den schlimmsten Folgen einer Coronavirus-Erkrankung zu schützen. Das beste Mittel im Kampf gegen die Pandemie seien aber immer noch die Impfungen.
Auch Fauci betonte in einer Sendung des Fernsehsenders ABC, dass das Medikament auf keinen Fall die Corona-Impfung ersetze: „Der einfachste Weg, dem Krankenhaus fern zu bleiben und nicht zu sterben, besteht darin, sich nicht anzustecken. Ich meine, diese Vorstellung von ‚Wir haben ein Medikament, lass dich nicht impfen‘ macht einfach keinen Sinn.“

Corona-Pandemie in den USA: Mehr als 700.000 Todesfälle
Gesundheitsexperten wie Fauci fordern seit langem eine bequemere Pille, die Patient:innen einnehmen können, wenn sie zum ersten Mal Covid-19-Symptome bemerken – ähnlich wie das Standard-Grippemedikament Tamiflu bei der Bekämpfung der Influenza. Bei einer Zulassung wäre Molnupiravir die erste Pille in den USA, die nachweislich gegen Covid-19 wirkt.
Inzwischen sind in den USA insgesamt mehr als 700.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Erst im September kündigte US-Präsident Joe Biden* eine Impfpflicht für Beschäftigte in der Privatwirtschaft* an. Angesichts der steigenden Zahl an Neuinfektionen hatte Fauci zuvor vor einer gefährlichen, neuen Corona-Variante gewarnt*.
In der EU gibt es mit Remdesivir ebenfalls erst ein offiziell zugelassenes Corona-Medikament. Einige andere werden aber dennoch schon eingesetzt, wie zum Beispiel Dexamethason und Antikörper-Mittel. Ein weiteres Corona-Medikament, das gerade von sich reden macht, ist Ronapreve*: Das Mittel soll einem schweren Verlauf von Covid-19 vorbeugen. Das berichtet 24vita.de. (Anna Charlotte Groos mit dpa) *Fr.de und 24vita.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA