Cash Stuffing: Sparen ist selbst bei den Jungen wieder im Trend – doch die Methode ist streitbar
Immer mehr junge Leute setzen beim Sparen auf altbewährte Methoden. Das „Cash Stuffing“ ist der neue Trend in Social Media.
Frankfurt – „Cash Stuffing“ - einige unter uns werden darunter erst einmal nicht wissen, was gemeint ist. Doch eigentlich verbirgt sich hinter dem TikTok-Trend eine Methode, die sich längst bewährt hat.
„Cash Stuffing“: Was ist das eigentlich?
Beim „Cash Stuffing“ besitzt man meistens ein Buch mit kleinen Fächern. Diese tragen jeweils die Beschriftung einer bestimmten Kategorie wie Fixkosten: also Miete, Benzin, etc. oder andere im Monat anfallende Kosten für Urlaub, Sparen oder Freizeit. In jeden der Umschläge kommt dann das Budget für die jeweilige Kategorie für den gesamten Monat. Der jeweilige Betrag ist individuell und wird nach dem eigenen Gehalt und den persönlichen Bedürfnissen bestimmt. Viele plündern dafür das ganze Konto und versorgen sich für den ganzen Monat mit Bargeld. Andere lassen Fixkosten, wie zum Beispiel Geld für die Miete und Versicherungen auf dem Bankkonto.

Eigentlich ist das Verfahren also nichts Neues. Ewig ist es normal gewesen, viel Bargeld zu Hause zu haben und ein Haushaltsbuch zu führen. In Zeiten des Online-Bankings und der Digitalisierung ist das allerdings immer mehr verloren gegangen. Warum beginnen nun also vor allem junge Menschen wieder damit?
Online-Banking ist allerdings bisher nicht für jeden geeignet. Viel zu kompliziert ist die digitale Bank für manche Verbraucher und Verbraucherinnen.
Jeder fünfte junge Erwachsene hat bereits Schulden
Laut dpa zeigt eine Studie zur Jugend in Deutschland, dass viele junge Erwachsene bereits Schulden haben. Zwischen 14 und 29 Jahren ist es sogar jeder Fünfte. Wollen junge Deutsche also wieder mehr sparen als die vorherige Generation? Die Finanzexpertin Josephine Holzhäuser bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz erklärt die Lage so: „Viele haben angesichts der aktuellen Lage Zukunftsängste. Auch die hohe Inflation bereitet vielen Sorgen und nun wollen sie ihre Finanzen im Griff behalten.“ Junge Menschen müssen also sogar wieder mehr sparen. Sorgen, die ihre Elterngenerationen nicht hatten, kommen wieder mehr auf den Plan. Da ist Sparen umso wichtiger.
Nicht nur durch „Cash Stuffing“ kann man sparen. Hier finden Sie Tipps, wie Sie in Zeiten der Inflation Ihre Finanzen im Griff behalten.
Bringt das alles aber wirklich einen Mehrwert? Experten und Expertinnen sind sich uneinig. „Die Planung über die Umschläge ist sehr aufwendig und schwer händelbar. Ich habe die Sorge, dass manche den Überblick verlieren“, so Holzhäuser. Dahingegen steht ein anderes Argument. Wichtig ist, dass „Cash Stuffing“, beziehungsweise das Zahlen mit Bargeld die Kontrolle im Umgang mit Geld lehrt. Heutzutage ist es für junge Menschen oft schwierig, genau diese Kontrolle über ein Budget zu halten. Mit Karte zahlen ist oft unnahbarer als mit Scheinen. Denn Scheine werden weniger, umso mehr man ausgibt. Man spürt also mehr „Schmerz“ bei der Barzahlung.
Sparen ist wichtig, kann aber in weniger extremen Maße durchgeführt werden
Ob sich „Cash Stuffing“ also wirklich auszahlt, bleibt fraglich. Außerdem muss der beachtet werden, dass viel Bargeld im Haus haben schnell nach Hinten losgehen kann. Denn bei einem Einbruch wäre das komplette Monatsbudget weg. Generell ist aber die Tendenz zum Sparen sicher eine gute und kann auch in weniger extremen Maße durchgeführt werden. Eine einfache Liste, in der man die Haushaltsaufgaben aufschreibt und koordiniert, gibt denselben Effekt und ist mit weniger Aufwand verbunden.