Milchkonsum auf Rekordtief: Pro-Kopf-Verbrauch sinkt schon wieder

Viel weniger Milch, Käse und Butter: Der Konsum von Milchprodukten geht in Deutschland stark zurück. Auch die Produktionsmengen sinken – Gründe gibt es viele.
Frankfurt – In seiner Versorgungsbilanz für das Jahr 2022 berichtet das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) aus der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) von neuen Rekorden. Den vorläufigen Zahlen nach ist der Pro-Kopf-Verbrauch von Milch so niedrig wie nie zuvor. Auch der Konsum von Käse und Butter sinkt.
900 Gramm weniger Konsummilch nahm der Deutsche im vergangenen Jahr im Durchschnitt zu sich. Damit lag der Pro-Kopf-Verbrauch 2022 bei 46,1 Kilogramm – und stellt ein Rekordtief dar.
Konsum von Milch pro Person sinkt um fast einen Kilo – auch weniger Käse und Butter
Wie die BLE in einer Presseinformation mitteilt, nehmen die Deutschen auch immer weniger Käse zu sich. 2022 waren es 24,6 Kilogramm pro Person, im Jahr zuvor noch 25,3 Kilogramm und damit 760 Gramm weniger. Auch der Butterkonsum ist im vergangenen Jahr gesunken – um knapp 13 Prozent. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Butter, Milchfett- und Milchstreichfetterzeugnissen lag damit bei 5,3 Kilogramm.
Diese Tendenz zieht sich auch durch die Produktion von Milchprodukten. Nach den Zahlen des BZL sank 2022 die hergestellte Menge an Konsummilch um mehr als sechs Prozent und liegt damit inzwischen bei rund 4,2 Millionen Tonnen. Besonders stark ist die Herstellung von Vollmilch auf etwa 2,3 Millionen Tonnen zurückgegangen – hier sind es 8,8 Prozent weniger als im Vorjahr.
Milchkonsum auf Rekordtief: Herstellung von Milchprodukten geht ebenfalls zurück
Erstmals seit dem Jahr 2017 gab es einen Rückgang von Käse. Die Produktionsmenge sank hierbei von 2,67 auf 2,64 Millionen Tonnen. Bei Butter reduzierte sich die hergestellte Menge im Jahr 2022 um ein Prozent. Der Verlierer war dabei Süßrahmbutter mit einem Minus von knapp 22 Prozent.
Die BLE vermutet, dass die gestiegene Preise für Milch und Milchprodukte mit dieser Entwicklung zusammenhängen. Außerdem könnte demnach der zunehmende Absatz an pflanzlichen Milchalternativen dazu beigetragen haben.
Milchkonsum auf Rekordtief: Pflanzliche Alternativen und gestiegene Preise als Grund
Die Entwicklung wirkt sich auch auf die Milchviehbetriebe aus. 2022 gab es 1.900 Betriebe weniger als 2021. Damit sank die Zahl milchkuhhaltender Betriebe von 54.800 auf 52.900. Jedoch stieg die jährliche Milchleistung pro Kuh erneut von 8.481 auf 8.499 Kilogramm.
Einzig die Herstellung von Eiweißerzeugnissen aus Milch und Molke konnte im vergangenen Jahr einen Anstieg verzeichnen – sie nahm um rund zehn Prozent zu. Der Verbrauch der Eiweißerzeugnisse, die in Sportlernahrung, Schmelzkäse oder Backmischungen enthalten sind, stieg um knapp vier Prozent auf 610 Gramm pro Person.