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Tempolimit 30/80/100: Experten fordern schärfere Regelung in Österreich

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Von: Patryk Kubocz

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Eine Initiative in Österreich sorgt für Aufsehen. Sie fordert eine Reduzierung des Tempolimits. Was bedeutet dies für die Diskussion in Deutschland?

Wien – Dieses Jahr feiert das Tempolimit in Österreich sein 50-jähriges Jubiläum. Eine Einführung wird in Deutschland immer noch heiß von Klimaschützern und der Autolobby diskutiert. Auch wenn in Österreich die Limitierung der Höchstgeschwindigkeit gang und gäbe ist, wird jetzt im Nachbarstaat über eine weitere Reduzierung des Limits debattiert.

Anstoß dafür gibt die Initiative Tempo 30/80/100 - jetzt. In einem offenen Brief adressieren die Initiatoren die österreichische Bundesregierung, den österreichischen Nationalrat und die Bundesländer und fordern eine Reduzierung des Tempolimits auf den Straßen in Österreich. Wie genau sehen diese Forderungen aus und wie werden sie begründet? Gelten sie auch für Deutschland?

Reduzierung des Tempolimits in Österreich: Das sind die Gründe für die Forderung der Initiative

Wie der Name der Initiative erahnen lässt, fordern ihre Initiatoren eine Reduzierung des Tempolimits innerorts auf 30, außerorts 80 und auf Autobahnen eine Höchstgeschwindigkeit von 100 Kilometer pro Stunde. Auch sollen auf den Strecken mehr Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden, um die neue Regelung effektiv umsetzen zu können.

„Es ist wissenschaftlich zweifelsfrei nachgewiesen, dass eine Senkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeiten die effizienteste Maßnahme zur Reduktion verkehrsbedingter Treibhausgasemissionen und der Zahl der Verletzten und Getöteten im Straßenverkehr ist“, schreiben die Initiatoren. Dabei stützen sich die Aussagen auf aktuellen Studien aus der Wissenschaft, die die Forderungen validieren sollen.

Tempolimit in Österreich: Diese Effekte hätte eine Reduzierung auf die Umwelt und den Menschen

Die angegebene Studie der österreichischen Forschungsgesellschaft Straße – Schiene – Verkehr (FSV) besagt, die Senkung eines Tempolimits würde eine deutliche Reduzierung der CO2-Emissionen bedeuten. In Zahlen ausgedrückt: Im Vergleich zum Referenzjahr 2019 würden sich die Abgase um rund zehn Prozent reduzieren – dies bedeutet eine Einsparung von 2,4 Millionen Tonnen CO2.

Ein SUV fährt über die Straße, auf der ein 30 in großen Lettern geschrieben steht
Herrscht bald in allen österreichischen Städte Zone 30? Eine Initiative fordert dieses Tempolimit für die Alpenrepublik. (Symbolbild) © Michael Gstettenbauer/imago-images

Auch in Bereich der Sicherheit spricht sich die Studie der FSV für ein Tempolimit aus, basierend auf den erforschten Zahlen. „Über die kinetische Energie eines kollidierenden Fahrzeugs hat die Geschwindigkeit einen direkten Einfluss auf die Verkehrssicherheit“, erklären die Wissenschaftler des FSV. Durch verschiedene theoretische Modelle und Berechnungen kommt die Studie zum Schluss, mit einer Reduzierung der durchschnittlichen Geschwindigkeit werde auch das Unfallgeschehen deutlich zurückgehen.

Tempolimit-Diskussion in Österreich: Implikationen auf deutsche Sichtweise

Wie könnte aber diese neue Diskussion in Österreich die deutsche Debatte beeinflussen? Ähnliche Studien und Ergebnisse gibt es auch aus der Bundesrepublik. 2020 veröffentlichte das Umweltbundesamt (UBA) eine Studie, die besagte, dass eine einfache Einführung eines Tempolimits von 120 Stundenkilometer auf der Autobahn und 80 außerorts eine Reduzierung von 2,6 Millionen Tonnen CO2 im Vergleich zum Bezugsjahr 2018 bedeuten würde.

Eine weitere Studie des UBA aus Januar 2023 beschäftige sich mit den Synergieeffekten einer Reduzierung des Tempolimits und kam zu dem Ergebnis, dass weitere 3,9 Millionen Tonnen eingespart werden würden. Auch innerorts tut sich in Deutschland so einiges. Viele Kommunen und Städte möchten ein allgemeines Tempolimit von 30 Kilometer pro Stunde einführen. Die Studien und Forderungen der Initiative aus Österreich dürfte nur noch mehr Wasser auf die Mühlen der Befürworter des Tempolimits sein – insbesondere, wenn die österreichische Regierung auf die Forderungen eingeht. (Patryk Kubocz)

Ab Februar 2023 gilt in Deutschland auch eine neue Regelung für den Verbandskasten im Auto. Was ab jetzt mitgeführt werden muss.

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