Privater Laptop zum Arbeiten? Was Chefs von Mitarbeitern verlangen können

Bring your Own Device ist im Vormarsch. Das können Arbeitgeber von Arbeitnehmern, die das eigene Gerät am Arbeitsplatz nutzen, verlangen.
Syke – Das Nutzen von privaten Geräten im Arbeitsalltag ist im Kommen. Bring your Own Device (BYOD) ist der passende Begriff dazu. Viele Arbeitnehmer wünschen sich, das eigene Gerät am Arbeitsplatz verwenden zu können. Besonders im Home Office ist es häufig eine Erleichterung, auf Gewohntes zurückzugreifen. Doch auch für Arbeitgeber kann das Modell einige Vorteile versprechen.
Privates Gerät in der Arbeit: Sicherheitsmaßnahmen müssen getroffen werden
Mittelstand digital, eine Organisation des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, informiert über BYOD. Entscheiden sich Unternehmen für das Modell, müssen, laut der Broschüre, Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden. Denn Datenschutz und Cybersicherheit, die wichtig für den Schutz einer Einrichtung sind, sollten auch auf privaten Geräten gesichert sein. Aus diesem Grund sind ausgearbeitete Richtlinien für BYOD nötig.
Alternativen zu BYOD
CYOD (Choose your Own Device): Geräte werden für Angestellte angeschafft. Es kann jedoch selbst gewählt werden, mit welchem Gerät der Angestellt arbeiten möchte.
PUOCE (Private Use Of Company Equipment): Unternehmen stellt ein Gerät, dass auch im privaten genutzt werden darf, jedoch definiert die Firma Rahmenbedingungen.
Privater Laptop, Smartphone und Co.: Chefs müssen Regeln für Mitarbeiter aufstellen
Mitarbeiter müssen sich also an einige Regeln halten, um einen sicheren Umgang zu ermöglichen. Wichtig ist dabei besonders ihr verantwortungsbewusstes Verhalten. Mitarbeiter haben selbst für die Sicherheit des Geräts zu sorgen und müssen getätigte Vereinbarungen einhalten. Konkret bedeutet das:
- Zugriff auf Unternehmensdaten müssen geschützt werden (entsprechend der Unternehmensregeln)
- Aktuell Halten der Software
- Weitergeben der Endgeräte an Dritte verboten
- Vorgaben der Gerätehersteller müssen eingehalten werden
- Trennung von privaten und geschäftlichen Daten
- Einhalten von Lizenzvereinbarungen von Software
- Installieren von aktuellen Viren-Schutzprogrammen
- Aktivieren von Schutzmechanismen (z.B. Verschlüsseln und Löschen von Daten nach mehrmaligen misslungenem Anmelden)
- Berufliche Nutzung von private Geräten muss mit dem Vorgesetzten geklärt werden
- Quelle: Mittelstand digital
Vermeintlich geringere Kosten für Arbeitgeber, aber „viel höherer Wartungs- und Sicherheitsaufwand“
Wie sinnvoll ist das BYOD-Konzept aber überhaupt? Welche Vor- und Nachteile bietet es? Sicherlich sinken für den Arbeitgeber die Anschaffungskosten für Endgeräte, so erklärt es auch Mittelstand digital. Jedoch ergibt sich ein Mehraufwand in anderen Bereichen: „Vermeintlich niedrige Kosten spielen bei BYOD keine Rolle, auch wenn man das vermuten könnte. Der Arbeitgeber hat damit einen viel höheren Wartungs- und Sicherheitsaufwand“, erklärt Juliane Petrich, Bereichsleiterin Arbeitsmarkt beim IT-Verband Bitkom, der Welt. Der geringere finanzielle Aufwand für Geräte gleicht sich also wieder aus.
Private Geräte steigern Produktivität und Motivation
Es gibt jedoch auch andere Vorteile, die die Nutzung von eigenen Geräten mit sich bringt. Denn Mitarbeiter können flexibler, produktiver und motivierter arbeiten. Außerdem steigt auch die Sorgsamkeit im Umgang, mit den eigenen Geräten. Private Geräte sind dazu meist moderner und neuwertiger in der Hardware, als teils alte Firmenrechner. Dem stimmt auch Petrich zu: „Wenn Unternehmen BYOD anbieten, dann eher, um die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu steigern und das eigene Image zu verbessern.“
Mitarbeiter müssen Teil der Kontrolle über das private Gerät abgeben
Trotzdem sind laut Mittelstand digital auch negative Aspekte zu finden. Denn umfangreiche Regelwerke müssen geschaffen werden, um Kontrolle über geschäftliche Daten zu erhalten. Das hat für Arbeitnehmer die Folge, dass sie einen Teil der Kontrolle über das eigene Gerät abgeben müssen. Ebenso tragen sie oftmals die Kosten für die Anschaffung und auch die Wartung des Geräts. In manchen Fällen übernimmt dies jedoch teilweise die Firma.
BYOD und damit auch Home Office sind Teil der Digitalisierung, die derzeit in Deutschland angestrebt wird. Dabei hat das Land dabei noch Nachholbedarf. Denn bisher sind 80 Prozent der Behörden offline.