Cannabis-Legalisierung: Anbau, Besitz und Strafen – diese Gesetze gelten in anderen Ländern
Cannabis soll nächstes Jahr in Deutschland legal werden. Während noch an der finalen Form gefeilt wird, ist der Konsum in anderen Ländern bereits erlaubt.
Bremen – Schritt für Schritt nehmen die Pläne der Bundesregierung in Sachen Cannabislegalisierung Form an. Die Pläne der Ampel für Anbau, Konsum und Verkauf hat einen Entwurf für ein Zwei-Säulen-Modell „Club Anbau & RegionalModel (CARe)“ veröffentlicht. Während diese Regelungen den Eigenanbau und Besitz betreffen, soll ein zweiter Teil zu den Modellregionen nach der Sommerpause im Bundestag folgen.
Diese Regelungen sieht der Entwurf der Bundesregierung zum Besitz und Eigenanbau vor:
- Der Besitz von 25 Gramm Cannabis als Eigenbedarf soll für Erwachsene straffrei bleiben.
- Bis zu drei Pflanzen dürfen im Privaten angebaut werden.
- Anbau und Abgabe soll vorerst über nicht gewinnorientierte Vereine oder Cannabis-Clubs ermöglicht werden.
Cannabis-Legalisierung: Welche Regeln gelten in anderen Ländern?
Die Frage der Legalisierung ist keine leichte – die Diskussion war nicht nur in der Bevölkerung lange ein Thema, sondern auch auf Gesetzesebene keine einfache Angelegenheit. In vielen Ländern ist Cannabis bereits entkriminalisiert und der Besitz kleinerer Mengen wird nicht strafrechtlich verfolgt. Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet, gehören in Europa folgende Länder dazu:
- Belgien: Der Besitz von drei Gramm Cannabis oder einer Pflanze wird nicht strafrechtlich verfolgt. Bei Überschreitungen sind Strafen fällig, die sich bei Wiederholungen erhöhen.
- Holland: Für viele wahrscheinlich das Paradebeispiel, dabei wird Cannabis dort eigentlich bloß toleriert. Volljährige dürfen fünf Gramm am Tag kaufen und fünf Pflanzen für den privaten Konsum besitzen. Während der Verkauf schon seit 1976 in Coffeeshops toleriert wird, ist der gewerbliche Anbau und Großhandel verboten. Das heißt: Die Belieferung der Coffeeshops ist in der Theorie illegal. Eine staatliche Initiative will dies ändern.
- Portugal: Auch wenn Cannabis nicht legal ist, wird der Besitz von bis zu 25 Gramm nicht strafrechtlich verfolgt. Der Anbau und der Verkauf hingegen jedoch schon.
- Tschechien: Bis zu 15 Gramm Cannabis darf man für den Eigenbedarf besitzen.
Auch in Italien ist ein Gesetz geplant, dass es ermöglichen soll, bis zu vier Hanfpflanzen für den Eigenbedarf zu besitzen. In der Schweiz werden die Cannabis-Bestimmungen ebenfalls lockerer, beispielsweise wurde das Verbot von Cannabis für medizinische Zwecke bereits aufgehoben. Anders sieht es hingegen in Österreich aus, dort sei eine Legalisierung ausgeschlossen. „Das halten wir für den völlig falschen Weg“, äußerte sich der österreichische Innenminister Gerhard Karner (ÖVP).
Cannabis-Legalisierung: Wie sieht es außerhalb Europas aus?
In den USA war der Besitz und die Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke bereits länger erlaubt. Mittlerweile wurden die Bestimmungen in vielen Teilen des Landes deutlich gelockert. So ist Cannabis inzwischen in über 15 Bundesstaaten legal, sofern man über 21 Jahre alt ist. Auch Unternehmen wie der Online-Riese Amazon möchte die Legalisierung von Cannabis weiter voranbringen.
Ähnlich sieht es in Kanada aus, wo der Konsum von Cannabis seit 2018 erlaubt ist. Je nach Bundesstaat darf man es dort ab 18 oder 20 Jahren kaufen sowie bis zu 30 Gramm und vier Pflanzen besitzen. Es gibt sogar einen kanadischen Cannabisminister, der sich um die Kontrolle des Anbaus und die Besteuerung kümmert.
Erst letztes Jahr hat Thailand als erstes Land in Asien den Anbau und Besitz von Cannabis legalisiert. Dort wurde die Pflanze sogar von der Liste der Betäubungsmittel genommen, berichtet die Tagesschau. Trotzdem sollte man mit dem Cannabis-Konsum vorsichtig sein, denn das Rauchen könnte trotzdem als Belästigung betrachtet werden. (kiba)