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Frankfurter Kriminalfälle: Facettenreiche Spurensuche mit „FR-Geschichte“

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Die Illustrationen von Philipp Waechter bringen Farbe ins Spiel.
Die Illustrationen von Philipp Waechter bringen Farbe ins Spiel. © FR

Das Heft „Frankfurter Tatorte“ beschreibt Verbrechen und Kriminalität in Frankfurt. Am Mittwoch, 1. Dezember, diskutiert die FR das Thema in einem Stadtgespräch - abrufbar als Livevideo.

Die Auswahl der Themen war so schwierig wie nie zuvor. Für Band 10 der beliebten Reihe FR-Geschichte sollten berühmte Kriminalfälle in den Fokus gerückt werden. Doch wie packt man 2000 Jahre Frankfurter Kriminalgeschichte in 84 Heftseiten?

Beim Brainstorming der Redaktion wird aber ohnehin schnell klar – niemand aus der Belegschaft ist auch nur annähernd 2000 Jahre alt, die Ideen kreisen meist um die vergangenen 30 Jahre. Viel zu kurz gesprungen. Das Frankfurter Kriminalmuseum im Polizeipräsidium soll als Quelle der Inspiration dienen. Doch auch dort kommt das Mittelalter ein bisschen zu kurz.

Letztlich hat es mit der Kindsmörderin Susanna Margaretha Brandt ein Fall aus dem Jahr 1772 ins Heft geschafft und dient als Beleg dafür, dass es Verbrechen in Frankfurt schon länger gibt als die Frankfurter Rundschau. Bei den Fällen der Neuzeit war die Auswahl schon deutlich schwieriger.

FR-Stadtgespräch

Gemeinsam mit Fachleuten erinnern wir an spektakuläre Fälle, sprechen über persönliche Betroffenheit und die Abgrenzung zwischen Neugier und Sensationslust – und wir klären endgültig die Frage: Ist Frankfurt wirklich die Hauptstadt des Verbrechens?

Auf dem Podium sitzen:
- Anja Lange, Polizeihauptkommissarin,
- Klaus Drescher, Richter am Landgericht im Ruhestand,
- Oliver Teutsch, Polizeireporter der FR,
- Moderation: Georg Leppert, Leiter des FR-Römerteams.

Wir übertragen die Veranstaltung hier im Livestream.

Schnell war aber klar, dass politisch motivierte Taten ein weites Feld sind und womöglich sogar für ein gesondertes Heft taugen. Manche Fälle galten als gesetzt, aber wie bereitet man den Mord an der Prostituierten Rosemarie Nitribitt so auf, dass er die Leserschaft noch interessiert, obwohl es dazu schon etliche Bücher, Filme und Dokumentationen gegeben hat?

Die monatelange Sondierung hat sich gelohnt, denn herausgekommen ist das bislang wohl facettenreichste Geschichtsheft der Reihe. Von schillernden Tätern wie dem „Kannibalen von Rotenburg“, Armin Meiwes, bis hin zu Fällen, zu denen es auch 25 Jahre später noch keine Tatverdächtigen gibt.

Von Fällen, deren Ermittlungen wie eine filmreife Jagd anmuten wie dem Kunstraub in der Schirn, bis hin zum Tod eines 16-jährigen Schülers aus Offenbach, zu dem fast gar nichts an das Licht der Öffentlichkeit gelangte. Spannend ist in Kriminalfällen auch immer die Perspektive des Betrachters. Daher kommen im neuen Heft nicht nur FR-Autor:innen, sondern auch Ermittler und Richter zu Wort.

Das Cover der neuesten Ausgabe.
Das Cover der neuesten Ausgabe. © FR

Um einen angemessenen Titel für Band 10 wurde lange gerungen. Das Resultat wird den Hessischen Rundfunk hellhörig machen: Moment mal, für Frankfurter „Tatorte“ sind doch wir zuständig. So soll es auch bleiben, und um die über 50 Jahre Fernseh-„Tatorte“ aus Frankfurt zu würdigen, werden die Ermittlerinnen und Ermittler im Heft alle noch einmal vorgestellt. Da sind bestimmt einige in Vergessenheit geraten.

Ein Ermittler im Gewand eines Gerichtsmediziners wie beim „Tatort“ aus Münster gibt es in der Geschichte der hessischen Fernsehkrimis bislang nicht. Doch Professor Börnes kapriziöse Auftritte wären gar nicht möglich ohne einen Frankfurter, der auf dem Feld der Gerichtsmedizin wahre Pionierarbeit geleistet hat. Daher wird der ein bisschen in Vergessenheit geratene Georg Popp ausführlich porträtiert.

Magazine

Das aktuelle Heft „Frankfurter Tatorte“ aus der Reihe „FR-Geschichte“ ist ab sofort in gut sortierten Buchhandlungen oder in unserem Online-Shop erhältlich. Band 10 hat 84 Seiten und kostet 7,90 Euro.

Ältere Hefte der Reihe können ebenfalls noch bestellt werden. Darunter etwa „Frankfurt 1969 bis 1990“, „Die 80er Jahre in Frankfurt“, „Die nachkriegsjahre in Frankfurt“, „Unser Main“, Die Neue Altstadt“ oder zuletzt „Jüdisches Leben in Frankfurt“. Nur die Ausgaben 2 und 4 sind vergriffen.

Bestellbar sind die Hefte im Online-Shop. Die älteren Bände gibt es dort schon ab 4,95 Euro zu haben.

Nicht ganz einfach war auch die Illustration und Bebilderung eines Themas, das womöglich etwas düster daherkommen könnte. Wie gut, dass es Philipp Waechter gibt. Dessen farbige Illustrationen, die für eine Sonderedition des Romans „Happy Birthday, Türke“ bestimmt waren, lockern das Heft wunderbar auf. Apropos Roman, natürlich gehören in solch ein Heft auch Serviceadressen und Büchertipps. Denn Frankfurt ist nicht nur in der Realität, sondern auch in der Fiktion ein spannendes Pflaster.

Stadtführer Christian Setzepfandt kennt sich mit Rosemarie Nitribitt bestens aus.
Stadtführer Christian Setzepfandt kennt sich mit Rosemarie Nitribitt bestens aus. © FR

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