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"Es muss weitergehen"

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Bad Vilbel Benefizspiel für den querschnittgelähmten Fußballer Bernd Waldschmidt

Gute Freunde kann niemand trennen", sang einst Fußballkaiser Franz Beckenbauer. Das erkannte auch der leidenschaftliche Fußballer und Trainer Bernd Waldschmidt vor eineinhalb Jahren. Er war auf der Heimfahrt von einen Spiel, als auf der Landstraße ein Reifen platzte. Waldschmidts Auto schob sich in den Straßengraben, anschließend überschlug es sich mehrfach. Der damals 45-Jährige trug eine Querschnittslähmung und einen einjährigen Krankenhausaufenthalt davon. Die Formulierung "an den Rollstuhl gefesselt zu sein" hat für den mehr als 30 Jahre aktiven Kicker eine besonders schreckliche Bedeutung. In seinem starken Freundeskreis findet er mehr als nur Trost.

Hilfe für "Waldi"

"Wir machen den Waldi mobil", erklärt Uwe Schäfer, einer der Freunde von Waldschmidt und Organisatoren eines Benefizspiels. Das Bad in Waldschmidts Haus in Gronau haben Fußballkollegen mit Spenden und Eigenleistung rollstuhlgerecht umgebaut. Treppenlift und Handbike sollen helfen, seine Lebensqualität zu steigern. Das Geld hierfür soll aus dem Erlös eines Benefizspiels mit Staraufgebot kommen.

Die Traditionsmannschaft der Frankfurter Eintracht unter anderem mit "Charly" Körbel und Norbert Nachtweih tritt gegen eine Sonderauswahl in den Farben der TSG Niederdorfelden, Waldschmidts Heimatverein, an. Die Zusammenstellung der TSG-Elf geschah nach "Waldis" Wunschliste. Darauf standen seine alten Spielerkollegen aus der Zeit bei Kickers Offenbach. Uwe Bein und Rudi Völler sollen sofort zugesagt haben.

Die Fastnachtsgröße Karl Oertel versteigert an dem Spieltag zugunsten von "Waldi" Trikots, die berühmte Kicker spendiert haben - darunter auch ein Trikot mit Unterschriften der deutschen Damen-Nationalmannschaft, die jüngst den Weltmeistertitel holte. Außerdem gibt es ein Sporthemd mit Autogrammen der aktuellen Herren-Bundeself. Große Gewinne verspricht eine Tombola, etwa zwei Eintrittskarten für die VIP-Lounge beim DFB-Pokalfinale 2009 in Berlin. Moderatoren des Radiosenders FFH sorgen am Freitag für Stimmung.

Für den Aufbau seines neuen Lebens erhält Waldschmidt auch Hilfe von den Stiftungen Sepp-Herberger, Leberecht und Schlappekicker, die von der FR-Sportredaktion zur Unterstützung notleidender Sportler initiiert wurde.

Soviel Glück in der Not blieb "Waldi" bei seinem Arbeitgeber verwehrt. "Ich war 23 Jahre bei der Lufthansa als Haushandwerker tätig", erzählt Waldschmidt. "Einen anderen Job gibt es in dem Unternehmen für mich nicht." Hoffnungen legt Waldschmidt nun in die Umschulung im Berufsförderungswerk Bad Vilbel. Die Pläne werden sich in den nächsten Wochen konkretisieren. "Es muss weitergehen", sagt er unverzagt.

Waldschmidts Kämpfernatur im Fußball kommt ihm bei der Bewältigung des Alltags nun zugute. Auch im Sport geht es für den offenbar unerschütterlichen Optimisten fast selbst verständlich weiter. "Ab 2009 werde ich in die Jugendarbeit sowie in das Konditionstraining einsteigen. Wenn die Jungs durch den Wald laufen, werde ich sie mit dem Handbike begleiten", steht für Bernd Waldschmidt fest.

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