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Gemeinsame Bewegung ist ins Stocken geraten

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Der vom Schlappekicker geförderte Integrationssport kämpft mit strukturellen Problemen. Die Eltern behinderter Kinder benötigen mehr kompetente Beratung.

Von OLIVER KAUER-BERK

Eine präzise und einheitliche Definition des Begriffs Integrationssport gibt es nicht. Generell sind Bewegungs-, Sport- und Spielangebote gemeint, die niemanden oder möglichst wenige ausgrenzen. So unterschiedlich die Teilnehmer, so mannigfaltig kann die gemeinsame Aktivität sein. Schon die Sportartenvielfalt der bisher von der Schlappekicker-Aktion der FR ausgezeichneten Vereine zeigt das: Von Fechten und Fußball über Judo und Karate bis hin zum Klettern, Rad fahren, Reiten, Turnen und gar Tauchen. Für das gemeinsame Sporttreiben von Menschen mit und ohne Handicap ist oft Kreativität gefragt - etwa müssen Spielregeln modifiziert werden, damit alle mitmachen können.

Experten suchen inzwischen nach Alternativen zum Begriff Integrationssport. Integration bedeute eine Aktion in nur eine Richtung. In den USA wird als Schlagwort deshalb schon die "Inklusion" genutzt. Deren Ziel ist es, "wirklich niemanden auszugrenzen", erklärt Rainer Seel, der das Referat Integrationssport der Sportjugend Hessen leitet. "Bei der Inklusion geht es nicht mehr darum, Barrieren zu überwinden, sondern sie erst gar nicht entstehen zu lassen." Denn trotz engagierter Angebote ist das gemeinsame Miteinander von behinderten und nichtbehinderten Menschen im Sport vielfach nur eine Wunschvorstellung - obwohl ja gerade der Sport "verbinden" soll.

"Die Integrationssportbewegung ist deutlich ins Stocken geraten", bilanziert Seel, "der nächste Schritt fehlt." Der Grund? "Politisch ist die Integration behinderter Menschen derzeit kein großes Thema, da wird die Gesellschaft nicht genügend sensibilisiert." Erkennbar ist zudem, dass die Szene nicht gut vernetzt ist, der eine weiß oft nicht vom anderen. Synergien gibt es kaum. Sabine Eickmann, Vorsitzende der Frankfurter Behinderten-Arbeitsgemeinschaft, stellt fest, dass "Informationen für die Eltern fehlen". Leider sei in Frankfurt eine geplante Beratungsstelle für Eltern behinderter Kinder vom Magistrat nicht umgesetzt worden. Statt dessen sollen die Sozialämter die Aufgabe übernehmen, "haben aber nicht die Beratungskompetenz". Wie viel indes bewegt werden kann, meint Rainer Seel, sehe man an den erfolgreichen Bemühungen bei der sportlichen Eingliederung von Ausländern und Aussiedlern.

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