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Frankfurt ist gut für Fintechs

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Frankfurt ist nicht nur der Standort für viele Banken, sondern bietet auch Fintechs gute Möglichkeiten.
Frankfurt ist nicht nur der Standort für viele Banken, sondern bietet auch Fintechs gute Möglichkeiten. © Peter Jülich

Schülerinnen der Dreieichschule in Langen gewinnen mit Arbeit zu Start-ups.

Frankfurts Start-up-Szene hat ihren Schwerpunkt gefunden, sagen Nadja Marchesi und Eliana Zewdie von der Dreieichschule in Langen: die Fintechs. Die beiden Schülerinnen haben sich eingehend mit Start-ups und der Frage, ob Fintechs die Zukunft von Frankfurt sein könnten, beschäftigt - und sich damit einen ersten Platz beim Oberstufenwettbewerb "präsentieren & gewinnen" erarbeitet.

Die Arbeit zeige, wie Wirtschaftsthemen, mit denen sich Entscheidungsträger auf Landesebene noch schwer täten, Lebenswirklichkeiten beeinflussen könnten, sagte Jörg Feuchthofen, Geschäftsführer für Bildung bei der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) zur Begrüßung im Haus der Wirtschaft, wo die jungen Siegerinnen ihre Arbeit präsentierten. Zum 13. Mal schon veranstaltetet die Frankfurter Rundschau gemeinsam mit der VhU und der Arbeitsgemeinschaft Schule-Wirtschaft diesen Schülerwettbewerb.

Laudator Tilman Wittershagen, Sprecher der Geschäftsleitung der Deutschen Bank in Frankfurt, betonte die Umbruchsituation, die sich unmittelbar auf die Zukunft der Banken auswirke. Wittershagen lobte insbesondere, wie die Elftklässlerinnen an das Thema Fintechs, ein Kompositum aus Finanzdienstleistung und Technologie, herangeführt und die Elemente, Spielarten und Konsequenzen aufgezeigt haben.

Zunächst stellten die Schülerinnen das "Ökosystem von Start-ups" vor. Die Voraussetzungen sind Gründer, Kunden und technische Infrastruktur. Auch Geldgeber und Ausbilder, also Banken und etablierte Unternehmen, seien notwendig. "Der durchschnittliche Start-up-Gründer ist 35, Akademiker und zu 85 Prozent männlich", verdeutlichte Eliana (17) an Statistiken. "Der 18-jährige Schulabbrecher, der in seiner Garage an was Großem tüftelt, den gibt's quasi gar nicht." Besonders bezüglich des Geschlechterverhältnisses wünschen sich die Schülerinnen Veränderung.

Die Start-up-Kultur sei eine Revolution, ausgedient hätten Banken trotzdem nicht. Diese könnten von Innovationen profitieren, im Gegenzug Ideen finanzieren. Außerdem genössen Geldinstitute nach wie vor größeres Vertrauen bei Kunden. Deshalb gebe es viele Kooperationen, erst wenn sich Fintechs direkt an Kunden richten, entstehe Konkurrenz. Nur der Kunde selbst sei kein Treiber der Revolution. Er denke zu wenig voraus, werde von der technischen Entwicklung mitgenommen und konsumiere das Angebot. Start-ups hätten aber für manches, wie Arbeitslosigkeit, auch keine Lösung.

Schwierigkeiten lägen in der "typisch deutschen Technik-skepsis" und bürokratischen Verzögerungen. "Deutschlandweit führt Berlin die Szene an", sagte die 17-jährige Nadja. "Frankfurt, auf Platz vier, hat mit 58 zwar viele Start-ups, doch das Venture Capital, also investiertes Risikovermögen, von 48 Millionen ist vergleichsweise gering." Mit einer Wachstumsdynamik von 115 Prozent liege Frankfurt, den Fokus auf Fintechs, aber ganz vorne. Die Stadt habe starkes Potenzial durch die gute Vernetzung, heißt es. Es würden viele Treffen zum Kontakteknüpfen, Erfahrungs- und Ideenaustausch veranstaltet.

Außerdem profitiere die Szene von Förderprogrammen wie dem "TechQuartier" des Wirtschaftsministeriums, "Get started" von Bitcom, "Scale" der deutschen Börse oder dem "Unibator" der Goethe-Universität. Es bedürfe mehr Mutes, so das Fazit der Schülerinnen, und zwar bei Kapitalgebern wie auch bei potenziellen Gründern.

Das Start-up "Praktikumsjahr" gebe es erst seit 2018 als Firma, erzählt der 20-jährige Malte Bürger aus Fulda in der anschließenden Diskussion, die Matthias Rust, Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft Schule-Wirtschaft, und FR-Redakteur Peter Hanack leiteten. Bürger ist einer von drei Gründern, die für ihre Innovation 2018 mit dem Hessischen Gründerpreis ausgezeichnet wurden. Das Start-up hilft bei der Berufswahl, in dem es rund ein Jahr Einblicke in unterschiedliche Berufe ermöglicht und Firmen die Vernetzung mit Absolventen abnimmt.

Das Für und Wider von Selbstverwirklichung im Start-up oder einer Festanstellung in etablierten Unternehmen dominierten die Diskussion unter jungem Publikum. "Ihr solltet was in dem Bereich machen. Ihr kennt euch jetzt schon aus, seid vernetzt, habt die Szenesprache drauf und wisst wie es läuft", lautete der Tipp von Wittershagen für die beiden Siegerinnen.

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