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Es geht um Herz und Verstand

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Die neue Meinungsseite. Gelbe Zettel zeigen: Wir optimieren bis zur letzten Minute.
Die neue Meinungsseite. Gelbe Zettel zeigen: Wir optimieren bis zur letzten Minute. © Michael Schick

Jede Veränderung braucht ein Ziel – Leitgedanken, an denen sich alles Weitere orientiert.

Selbstvergewisserung ist ein großes Wort. Aber jeder, der einen neuen Weg nehmen will, sollte sich darüber im Klaren sein, wo er überhaupt steht. Von welcher Position aus er vorangehen will.

Ohne Standortbestimmung geht es nicht! Das wurde sehr schnell deutlich, als die Projektgruppe ihre Arbeit aufnahm. Diese Gruppe aus Mitgliedern der Redaktion, die unter der Leitung der Chefredaktion das Konzept für die Weiterentwicklung der Rundschau erarbeiten sollte.

Bei einer Zeitung wie der Frankfurter Rundschau heißt Standortbestimmung immer auch: Die über 70-jährige Geschichte der FR mitzubedenken, wenn es um die Zukunft geht. Tradition ist zwar kein Geschäftsmodell. Aber wer leichtfertig seine Wurzeln kappt, wird schnell orientierungslos. Zumal, wenn zur Tradition eine linksliberale Haltung gehört, die politisch und gesellschaftlich heute genauso nottut wie in der Gründerjahren der Zeitung. Die FR muss die Stärke ihrer Herkunft nutzen! war deshalb stets unser Credo.

Wo kommen wir her? Wo stehen wir? Wohin gehen wir? Diese grundlegenden Fragen zum Standort der Zeitung musste die Redaktion beantworten. Dabei ging es auch darum sich anzuschauen, welche Entwicklung die FR allein im Äußeren genommen hat. Das Layout der 50er/60er Jahre mit seinen strengen Schwarz-Weiß-Bildern; der Wechsel zur Farbfotografie und das Bedürfnis nach Weißraum; die Einführung des neuen Formats, das eine ganz eigene Gestaltung erforderte. Allein was ihr Erscheinungsbild angeht, hat die FR sich kontinuierlich verändert.

Doch was sich nicht verändert hat – auch das zeigt die Geschichte dieses Blattes – die FR war immer eine Zeitung mit Seele. Und diese Seele, der Charakter der Zeitung, darf nie beschädigt werden, egal um welchen Zukunftsentwurf es auch immer gehen mag. Sonst ist diese Zukunft gleich verloren. Dessen war sich die Projektgruppe immer bewusst, dort hat ihr Denken angesetzt.

Dabei haben sich einige Orientierungspunkte für das Selbstverständnis der Zeitung herausgestellt. „Die FR zeigt Kante“, war so ein Leitsatz. Denn in der Rundschau geht es nicht um festgefügte Wahrheiten, sondern um die Stärke bei gesellschaftlichen Kontroversen und Debatten. Diese zu führen halten wir für unabdingbar, wenn unser Journalismus relevant und lebendig sein soll.

„Die FR ist eine Zeitung für Denker mit Herz“, so lautet ein anderer Leitgedanke. Denn eine Rundschau, die sich nicht solidarisch mit den Schwachen zeigt, die nicht stets von Neuem gesellschaftliche Gerechtigkeit fordert, ist eigentlich keine. Wie ihren Leserinnen und Leser auch, geht es der Zeitung bei der Analyse der Verhältnisse um intellektuelle Emotion, um den Einsatz von Herz und Verstand.

Wie Sie sich vorstellen können, gibt es so noch eine Reihe weiterer Leitvorstellungen, an denen entlang wir konzeptuell gedacht haben. „Die FR ist stolz auf ihre weibliche Seite“, war uns dabei ein wichtiges Motto. Denn wie merkwürdig ist es, die Welt zu beschreiben, wenn dies nur aus männlicher Sicht geschieht? Wenn damit eine Hälfte der Welterklärung einfach unter den Tisch fällt? Warum sollten sich Frauen für eine Zeitung interessieren, in der sie nicht vorkommen?

Über Monate haben wir uns mit diesen großen und vielen kleinen Fragen beschäftigt. Herausgekommen ist ein Konzept, von dem wir überzeugt sind, dass es auf der Höhe der Zeit ist und das Besondere an unserer Frankfurter Rundschau schärft. Denn hier geht es um unsere Marke – und die ist unverwechselbar.

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