Es ist zweifelsohne das größte und prestigeträchtigste Tennisturnier der Welt: Vom 27. Juni 2022 bis zum 10. Juli 2022 werden wieder die Wimbledon Championships ausgetragen. Es ist das dritte der vier Grand-Slam-Turniere der Saison und gehört somit zu den am höchsten dotierten Wettbewerben des Tennissports. Zusammen mit den French Open, den US Open sowie den Australian Open bildet Wimbledon die Grand-Slam-Serie.
Traditionell finden die Wimbledon Championships alljährlich zwischen Juni und Juli im All England Lawn Tennis and Croquet Club in London statt. Der Grand Slam ist eines der wenigen Turniere der Tenniswelt, welches noch auf kurzem Rasen ausgetragen wird. Da die Championships an der Church Road zu den bedeutendsten Sportevents der Neuzeit zählen, werden die Wimbledon-Plätze oft als „heiliger Rasen“ bezeichnet.
Am 27. Juni 2022 geht das Grand-Slam-Turnier in die 135. Runde. Per K.o.-System entscheidet sich im Herren- und Dameneinzel sowie in den jeweiligen Doppels und im Mixed-Doppel, wer am Ende die Nase vorne hat. Insgesamt 128 Athletinnen und Athleten greifen nach dem Preis von London. Im Herreneinzel wird Novak Djoković versuchen, seinen Titel zu verteidigen. Bei den Damen will Ashleigh Barty erneut den Grand-Slam-Sieg holen.
Wimbledon Championships: Die Geschichte hinter dem Mythos
Mittlerweile gibt es kaum jemanden, dem Wimbledon kein Begriff ist. Mit mehr als 130 Jahren Tradition ist es unter den Grand-Slam-Turnieren das älteste seiner Art und ein Sieg kommt dem Empfang des Heiligen-Tennis-Grals gleich – doch das war nicht immer so.
Im Jahr 1868 wurde in London ein kleiner Sportverein gegründet, der All England Croquet Club. Erst sieben Jahre nach seiner Entstehung beschloss der Krocket-Verein auch das Law-Tennis, also Tennis auf dem Rasen, einzuführen. Zu Beginn galten die Tennisspielerinnen und -spieler noch als „arme Verwandte“ und mussten sich ihr einziges Spielfeld auf dem vier Hektar großen Vereinsgelände mit den Badmintonspieler:innen teilen. 1877 nahm der Wimbledon-Club den Tennissport in seinen Vereinsnamen auf und nannte sich fortan All England Lawn Tennis and Croquet Club.
Im Sommer des selben Jahres wurden erstmalig die Wimbledon Championships ausgetragen. 23 Personen meldeten sich für das Turnier an und nach nur einer Woche war das Sportevent bereits zu Ende. Vor rund 200 Zuschauern entschied Spencer Gore das heute weltweit größte Tennis-Turnier für sich. Dass er sich mit seinem Sieg in die Geschichtsbücher spielte und der erste in einer gigantischen Liste an Champions sein würde, dürfte Gore damals nicht bewusst gewesen sein. Denn eigentlich sollte das Turnier eine einmalige Sache zur Finanzierung der neuen Rasenwalze des Clubs sein. Nicht nur das Publikum zahlten einen Schilling für die Eintrittskarte, auch die Teilnehmer mussten einen Pfund Sterling abdrücken, um beim ersten Wimbledon-Turnier überhaupt auf dem Rasen stehen zu dürfen. Ein Preisgeld für den Sieger gab es selbstverständlich auch nicht. Der Sportverein entschied, das Turnier jährlich auszutragen.
1884 gestattete der Krocket-Tennis-Club auch Frauen die Teilnahme am Turnier. Der Tennissport gewann im Laufe der Zeit mehr und mehr an Popularität und der Zulauf an Zuschauenden wurde immer größer. 1922 wurde das Turnier an einen neuen Ort verlegt – die Church Road. Der neue Center Court umfasste 14.000 Sitzplätze und entwickelte sich zum „Mekka des Tennissports“. Das Tenniszentrum von Wimbledon umfasst heute einen zentralen Court und 18 weitere Plätze.
Wie die meisten Tennisturniere blieb auch Wimbledon lange Zeit professionellen Tennisspielerinnen und Spielern vorenthalten. Erst mit Beginn der „Open Era“ im Jahr 1968 wurden die großen Wettbewerbe auch für Profis zugänglich.
Wimbledon: Das Stadion
Die Wimbledon-Championships werden im Tennis-Komplex des All England Lawn Tennis and Croquet Club an der Church Road in London ausgetragen. Das Herzstück der Anlage ist der Center Court. Er gehört zu den größten Tennisplätzen weltweit, bietet Sitzplätze für 15.000 Tennisbegeisterte und ist ausschließlich während der Wimbledon-Championships in Benutzung. Zum Center Court gesellen sich 18 weitere durchnummerierte Spielfelder, die bis zu 11.000 Zuschauerplätze umfassen.
Alle Courts zeichnen sich durch den kurz getrimmten Rasen aus. Die Wimbledon-Championships sind das einzige Rasenplatz-Turnier der Gand-Slam-Serie. Das Spiel auf Gras verleiht den Tennis-Matches eine eigene Charakteristik. Beim Rasentennis springt der Ball sehr wenig ab und die Spielerinnen und Spieler müssen schneller reagieren. Die Ballwechsel werden deutlich kürzer. Außerdem rutscht der Ball manchmal nach dem Aufspringen weiter und beschleunigt sich. Dies macht das Spiel unberechenbarer und wechselhafter im Vergleich zum herkömmlichen Sandplatztennis.
Wimbledon-Championships: Die Traditionen
Das Tennisturnier in London hat eine lange Geschichte und ist geprägt durch Tradition und Sitten. Kein anderes Tennisevent weltweit umschlingen so viele Bräuche wie die Wimbledon-Championshops. Davon sind auch die teilnehmenden Profis betroffen. Für alle auflaufenden Stars gilt ein Dresscode: Wer auf dem Platz stehen will, muss weiß tragen – und zwar mindesten 90 Prozent der Kleidung. Die Begründung dafür könnte nicht banaler sein: Mögliche Schweißflecken sollen so wenig wie möglich auffallen und vom Spiel ablenken.
Auf den Tribünen wird traditionellerweise Erdbeeren mit Schlagsahne zu sich genommen. 13 Euro kosten zehn „strawberries with cream“. Das Gewicht der Früchte und Sahne sind streng reglementiert. Innerhalb von zwei Wochen verspeisen Fans im Schnitt 28 Tonnen Erdbeeren und rund 7.000 Liter Sahne. Erstmals verkauft worden ist der Traditionssnack beim Wimbledon-Turnier 1893.
Der Turnierplan und die Spielzeiten unterscheiden Wimbledon ebenfalls von seinen Grand-Slam-Kollegen. Wie es der Brauch will, ist das Eröffnungsmatch dem Titelverteidiger aus dem Herreneinzel vorbehalten. Gespielt wird auf dem Center Court vor ausverkauftem Haus. Der erste Sonntag gilt außerdem als Ruhetag, an dem keine Matches ausgetragen werden dürfen. An allen anderen Tagen wird nur bei Tageslicht gespielt. Flutlicht gibt es bei Wimbledon nicht. Sollte ein Spiel bis Einbruch der Dunkelheit dauern, so muss das Match abgebrochen werden.
Wimbledon 2022: Das Preisgeld und Rekordhalter:in
Beim Wimbledon-Grand-Slam wurden zuletzt 44 Millionen Euro an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgeschüttet. Ein Sieg im Einzel bei den Herren und Damen war rund 2,35 Millionen Euro wert.
Wimbledon-Championships 2022: Der Spielplan mit allen Zeiten und Terminen
Das Gand-Slam-Turnier in London wird vom 27. Juni 2022 bis zum 10. Juli 2022 ausgetragen. Das erste Spiel soll unter der Teilnahme des amtierenden Champions Novak Djoković auf dem Center Court stattfinden. Danach gilt der Grand-Slam für eröffnet und die weiteren Vorrundenmatches beginnen. Der Zeitplan im Überblick:
Datum |
Matches |
Runde |
Uhrzeit |
Montag, 27.06.2022 |
Herren- und Dameneinzel |
1. Runde |
ab 12 Uhr |
Dienstag, 28.06.2022 |
Herren- und Dameneinzel |
1. Runde |
ab 12 Uhr |
Mittwoch, 29.06.2022 |
Herren- und Dameneinzel |
2. Runde |
ab 12 Uhr |
Donnerstag, 30.06.2022 |
Herren- und Dameneinzel |
2. Runde |
ab 12 Uhr |
Freitag, 01.07.2022 |
Herren- und Dameneinzel |
3. Runde |
ab 12 Uhr |
Samstag, 02.07.2022 |
Herren- und Dameneinzel |
3. Runde |
ab 12 Uhr |
Sonntag, 03.07.2022 |
Herren- und Dameneinzel |
Achtelfinalspiele |
ab 12 Uhr |
Montag, 04.07.2022 |
Herren- und Dameneinzel |
Achtelfinalspiele |
ab 12 Uhr |
Dienstag, 05.07.2022 |
Herren- und Dameneinzel |
Viertelfinalspiele |
ab 12 Uhr |
Mittwoch, 06.07.2022 |
Herren- und Dameneinzel |
Viertelfinalspiele |
ab 12 Uhr |
Donnerstag, 07.07.2022 |
Dameneinzel |
Halbfinalspiele |
ab 12 Uhr |
Freitag, 08.07.2022 |
Herreneinzel |
Halbfinalspiele |
ab 12 Uhr |
Samstag, 09.07.2022 |
Dameneinzel |
Finale |
ab 12 Uhr |
Samstag, 09.07.2022 |
Herrendoppel |
Finale |
ab 12 Uhr |
Samstag, 09.07.2022 |
Damendoppel |
Finale |
ab 12 Uhr |
Sonntag, 10.07.2022 |
Gemischtes Doppel |
Finale |
ab 12 Uhr |
Sonntag, 10.07.2022 |
Herreneinzel |
Finale |
ab 15 Uhr |
Wimbledon-Championships: Die Gewinnerinnen und Gewinner im Herren- und Dameneinzel
Rekordsieger an der Church Road ist das Schweizer Tennisass Roger Federer. Ihm wurde acht Mal der Challenge-Cup überreicht. Bei den Damen ist die gebürtige Tschechin Martina Navrátilová die Rekordhalterin. Sie erhielt sogar neun Mal das sogenannte Rosewater Dish. Alle Gewinnerinnen und Gewinner der Wimbledon-Championships seit 1968 im Überblick:
Jahr |
Gewinner im Herreneinzel |
Gewinnerin im Dameneinzel |
1968 |
Rod Laver |
Billie Jean King |
1969 |
Rod Laver |
Ann Haydon-Jones |
1970 |
John Newcombe |
Maragret Smith Court |
1971 |
John Newcombe |
Evonne Goolagong Cawley |
1972 |
Stan Smith |
Billie Jean King |
1973 |
Jan Kodeš |
Billie Jean King |
1974 |
Jimmy Connors |
Chris Evert |
1975 |
Arthur Ashe |
Billie Jean King |
1976 |
Björn Borg |
Chris Evert |
1977 |
Björn Borg |
Virginia Wade |
1978 |
Björn Borg |
Martina Navrátilová |
1979 |
Björn Borg |
Martina Navrátilová |
1980 |
Björn Borg |
Evonne Goolagong Cawley |
1981 |
John McEnroe |
Chris Evert-Lloyd |
1982 |
Jimmy Connors |
Martina Navrátilová |
1983 |
John McEnroe |
Martina Navrátilová |
1984 |
John McEnroe |
Martina Navrátilová |
1985 |
Boris Becker |
Martina Navrátilová |
1986 |
Boris Becker |
Martina Navrátilová |
1987 |
Pat Cash |
Martina Navrátilová |
1988 |
Stefan Edberg |
Steffi Graf |
1989 |
Boris Becker |
Steffi Graf |
1990 |
Stefan Edberg |
Martina Navrátilová |
1991 |
Michael Stich |
Steffi Graf |
1992 |
Andre Agassi |
Steffi Graf |
1993 |
Pete Sampras |
Steffi Graf |
1994 |
Pete Sampras |
Conchita Martínez |
1995 |
Pete Sampras |
Steffi Graf |
1996 |
Richard Krajicek |
Steffi Graf |
1997 |
Pete Sampras |
Martina Hingis |
1998 |
Pete Sampras |
Jana Novotná |
1999 |
Pete Sampras |
Lindsay Davenport |
2000 |
Pete Sampras |
Venus Williams |
2001 |
Goran Ivanišević |
Venus Williams |
2002 |
Lleyton Hewitt |
Serena Williams |
2003 |
Roger Federer |
Serena Williams |
2004 |
Roger Federer |
Marija Scharapowa |
2005 |
Roger Federer |
Venus Williams |
2006 |
Roger Federer |
Amélie Mauresmo |
2007 |
Roger Federer |
Venus Williams |
2008 |
Rafael Nadal |
Venus Williams |
2009 |
Roger Federer |
Serena Williams |
2010 |
Rafael Nadal |
Serena Williams |
2011 |
Novak Djoković |
Petra Kvitová |
2012 |
Roger Federer |
Serena Williams |
2013 |
Andy Murray |
Marion Bartoli |
2014 |
Novak Djoković |
Petra Kvitová |
2015 |
Novak Djoković |
Serena Williams |
2016 |
Andy Murray |
Serena Williams |
2017 |
Roger Federer |
Garbiñe Muguruza |
2018 |
Novak Djoković |
Angelique Kerber |
2019 |
Novak Djoković |
Simona Halep |
2020 |
Ausfall wegen Corona-Pandemie |
Ausfall wegen Corona-Pandemie |
2021 |
Novak Djoković |
Ashleigh Barty |
(Andreas Apetz)