Mehr temporäre Radwege für Frankfurt

Sollten in der Corona-Krise mehr temporäre Radwege auf Autospuren errichtet werden? Das fordern Bürgern auf einer Beteiligungsplattform.
Ein gelber Streifen, um den Radweg vom Autoverkehr abzutrennen, einige Warnbaken, fertig. Im Berliner Stadtteil Kreuzberg hat die Verwaltung während der Corona-Krise zwei temporäre Radwege eingerichtet. Die Fahrspuren wurden dem Autoverkehr abgezwackt.
In der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá seien kilometerweise temporäre Radwege eingerichtet worden, sagt Falko Görres, und hat auf dem Beteiligungsportal „Frankfurt fragt mich“ (ffm.de) eine Initiative ins Leben gerufen. Frankfurt soll es diesen Städten gleichtun und ebenfalls temporäre Radwege einrichten.
In den vergangenen Wochen habe der Autoverkehr massiv abgenommen. Durch weitere Radwege könnten sich die Menschen auf dem Rad mit sicherem Abstand fortbewegen, führt Görres aus. Für temporäre Radwege sind aus seiner Sicht die folgenden Straßen geeignet: Reuterweg, Berliner Straße, Eschersheimer und Friedberger Landstraße, Ludwig-Landmann-Straße, Miquel- und Adickesallee, Hanauer und Mainzer Landstraße, Düsseldorfer Straße, Baseler Platz und Friedensbrücke.
Derzeit nimmt der Autoverkehr ab
Anregungen
Auf der Beteiligungsplattform „Frankfurt fragt mich“ können Bürgerinnen und Bürger Vorschläge machen und Mängel melden.
Die Vorschläge benötigen 200 Unterstützer innerhalb von acht Wochen, dann prüft das zuständige Dezernat die Idee. Im Anschluss berichtet der Magistrat über Umsetzung oder Ablehnung.
Der Vorschlag zu den Radwegen heißt: „(Temporäre) Fahrspuren für mehr Social Distancing“.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in Frankfurt hält temporäre Radwege für sinnvoll. „Ist so etwas nicht auch hier machbar?“, fragt der Frankfurter ADFC mit Verweis auf das Berliner Vorbild. Derzeit seien viele Menschen per Rad unterwegs, der Autoverkehr habe abgenommen. „Wir finden, dass dieses veränderte Mobilitätsverhalten durch temporäre Radspuren unterstützt werden sollte.“ Die Stadt Frankfurt will aber zunächst keine temporären Radwege einrichten und verweist auf die Umsetzung des Radentscheid-Kompromisses. So seien zuletzt an der Schönen Aussicht und auf der Kurt-Schumacher- und Konrad-Adenauer-Straße in Richtung Norden eine Autofahrspur zugunsten der Radfahrer weggefallen.
Vor wenigen Tagen hat die Stadt begonnen, einen rot eingefärbten Radweg auf der Konrad-Adenauer-Straße in Richtung Süden zum Börneplatz zu markieren. Das sollte eigentlich in den Osterferien geschehen, wurde jetzt aber wegen des geringen Verkehrs vorgezogen. Die Friedberger Landstraße zwischen Friedberger Tor und Friedberger Platz soll in den Sommerferien einen Radweg in beide Richtungen erhalten.
Weil sich die Corona-Krise auf den Personalbestand auswirke, seien darüber hinaus keine weiteren zeitlich befristeten Schritte geplant, teilte die Stadt mit.
Falko Görres sammelt indes weiter Unterschriften für die temporären Radwege. Mehr als die Hälfte hat er schon. Die Aktion läuft noch mehrere Wochen.