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Masken für Lesbos

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Von: Helen Schindler

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Medizinisches Personal auf Lesbos mit Visieren aus Frankfurt.
Medizinisches Personal auf Lesbos mit Visieren aus Frankfurt. © Europecares

Die paneuropäische Partei Volt sammelt Spenden für Asylsuchende in Griechenland. Die ersten Masken-Lieferungen aus Frankfurt sind bereits angekommen.

Zu den Menschen, für die die Corona-Krise potenziell besonders gefährlich ist, zählen Asylsuchende auf den Ägäis-Inseln, die in maßlos überfüllten Camps ausharren müssen. Zwar werden einige der Menschen auf das Festland gebracht und manche EU-Staaten, darunter Deutschland, nehmen minderjährige Geflüchtete auf. Doch für Zehntausende ist die Situation weiterhin riskant. Bisher gibt es keine nachgewiesenen Corona-Fälle in den Camps – sollte es aber dazu kommen, würde das wohl eine humanitäre Krise bedeuten.

Um eben dies zu verhindern und ein Zeichen der europäischen Solidarität zu setzen, hat die paneuropäische Partei Volt die Initiative #Europecares ins Leben gerufen. Sie sammelt Masken, Gesichtsvisiere und Desinfektionsmittel für die Asylsuchenden und das medizinische Personal in den griechischen Camps. Innerhalb von zwei Wochen sind bereits 16 000 Masken und Visiere zusammengekommen. Das Ziel: 20 000.

„Wir möchten, dass die Menschen auf Lesbos geschützt werden. Es ist menschenrechtswidrig, was da passiert“, sagt Eileen O’Sullivan, Mitinitiatorin von #Europecares aus Frankfurt. Volt fordert eine sofortige Evakuierung aller Menschen in den Camps, um deren Sicherheit zu garantieren. Die Partei kritisiert, dass europäische Staaten bezüglich der potenziellen Gefahr, die Corona für die Geflüchteten bedeute, keine Initiative zeigten. Für die Menschen auf Lesbos sei die Lage gleich in mehrerer Hinsicht gefährlich, sagt O’Sullivan: „Zum einen stelle ich mir das emotional sehr belastend vor, wenn man extrem zurückgelassen wird. Zum anderen ist es natürlich medizinisch gefährlich: Die Menschen leben in völlig überfüllten Lagern eng aufeinander, sie bekommen kein richtiges Essen und werden wie Tiere behandelt.“ Wenn Deutschland 50 Flüchtlingskinder aufnehme, könne man das höchstens als nette Geste beschreiben, findet die 24-Jährige. „Wir können momentan nicht mehr machen, als ein Pflaster draufzukleben. Aber wir mobilisieren alles, was wir haben“, sagt sie.

In zwölf Ländern aktiv

Die Menschen auf Lesbos seien abhängig von Nichtregierungs-Organisationen (NGOs) vor Ort, wie „Team Humanity“, mit dem Volt kooperiert. Mit Salam Aldeen, Gründer von Team Humanity, stehen die Initiatoren von #Europecares in regem Kontakt. Aldeen informiert O’Sullivan und ihre Kollegen darüber, was vor Ort gebraucht wird und wann Lieferungen ankommen.

Wie Volt selbst ist auch die Initiative #Europecares in mehreren europäischen Ländern aktiv: Zwölf Staaten, darunter neben Deutschland auch Spanien, Italien, Dänemark und Frankreich, beteiligen sich. Die jeweiligen Volt-Gruppierungen mobilisieren vor Ort. „Ich habe am Anfang einfach gegoogelt, welche Unternehmen momentan Masken herstellen und gefragt, ob sie unsere Initiative unterstützen wollen“, erzählt Eileen O’Sullivan. Die Aktion habe schnell Anklang gefunden. Dass Einzelne nun das Gefühl hätten, sie könnten helfen, sei sehr wichtig, findet O’Sullivan. Auch Bekannte, Selbstständige, Theater und viele mehr hätten Masken gespendet. „Wichtig ist uns auch, dass so viel wie möglich über das Thema gesprochen wird“, betont O’Sullivan. Denn der Situation auf Lesbos werde viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.

Die ersten Lieferungen sind ihr zufolge bereits auf Lesbos angekommen. Aus Frankfurt wurden die ersten zehn Kisten mit Masken am Montag verschickt. „Wenn alles gut geht, sollen sie am Donnerstag ankommen“, sagt O’Sullivan. Damit der Inhalt nicht auf den ersten Blick ersichtlich sei, hätten sie Decken über die Kisten gelegt. Die Pakete würden zudem an die Adresse eines Parlamentariers vor Ort geschickt. „Damit die Masken nicht von der Regierung abgegriffen werden“, sagt O’Sullivan. Sie habe gehört, dass das bei anderen Hilfslieferungen geschehen sei.

Aktuell ist die Initiative vermehrt auf Geldspenden angewiesen. Damit soll der Versand nach Lesbos bezahlt werden. Zudem wollen die Initiatoren Geld sammeln, von dem die NGOs vor Ort Lebensmittel für die Geflüchteten einkaufen können.

Wer die Aktion unterstützen will, kann Masken, Visiere, Desinfektionsmittel oder Geld unter www.europecares.org spenden.

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