Vor Beginn der Vierschanzentournee – wo steht das deutsche Team?

Am 28. Dezember startet die Vierschanzentournee, bei der die DSV-Adler nicht zu den Favoriten zählen. Hannawald freut sich auf Rückkehr der Fans.
Frankfurt – Seinen Sturz bei der Generalprobe der Vierschanzentournee überstand Karl Geiger unverletzt. Dies war eine gute Nachricht an einem Tag, der für die deutschen Ski-Springer ansonsten durchwachsen verlief. Beim Weltcup-Springer im schweizerischen Engelberg belegte der 29-Jährige am 18. Dezember nach Sprüngen auf 140 und 136,5 Meter den zehnten Platz und war damit bester Deutscher. Die restlichen DSV-Adler landeten mit Pius Paschke auf Rang 14, Andreas Wellinger auf 19, Constantin Schmid auf 20, Stephan Leyhe Platz 22, sowie Markus Eisenbichler auf 30 noch weiter dahinter.
Geiger selbst und auch der Bundestrainer wussten diese Platzierung bei der Generalprobe der Vierschanzentournee dennoch positiv zu beurteilen. „Es war generell ein sehr guter Tag. Ich bin heute zehnter geworden, mit einem Sturz. Das ist extrem gut“ so Geiger. Stefan Horngacher sah das ähnlich. „Mit Sturz Zehnter – das zeigt, dass er wirklich auf dem richtigen Weg ist“. „Wir müssen dranbleiben, das im Training stabilisieren, und dann hat er alle Möglichkeiten“, so der Österreicher, der das Team seit 2019 betreut.
Vierschanzentournee 2022 - Geiger und Eisenbichler suchen ihre Form
Geigers gute Laune und seine weiten Sprünge können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die deutschen Springer bei der Vierschanzentournee 2022/23 so weit von der Spitze entfernt sind wie schon lange nicht mehr zu diesem Zeitpunkt der Saison. In den letzten Jahren gehörte immer ein Deutscher zu den Favoriten im Kampf um den begehrten goldenen Adler gezählt.
Termin | Wettkampf und Ort |
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Mittwoch, 28.12., 16.30 Uhr | Qualifikation 1. Springen in Oberstdorf |
Donnerstag, 29.12., 16.30 Uhr | 1. Springen in Oberstdorf |
Samstag, 31.12., 14.00 Uhr | Qualifikation 2. Springen in Garmisch-Partenkirchen |
Sonntag, 01.01., 14.00 Uhr | 2. Springen in Garmisch-Partenkirchen |
Dienstag, 03.01., 13.30 Uhr | Qualifikation 3. Springen in Innsbruck |
Mittwoch, 04.01., 13.30 Uhr | 3. Springen in Innsbruck |
Donnerstag, 05.01., 17.15 Uhr | Qualifikation 4. Springen in Bischofshofen |
Freitag, 06.01., 17.30 Uhr | 4. Springen in Bischofshofen |
2021 startete Geiger beim Saisonauftakt im Allgäu sogar als Führender im Gesamtweltcup. In dieser Saison stand er nur ein einziges Mal auf dem Weltcup-Podium, nämlich auf dem dritten Platz. In der Gesamtwertung liegt er nun auf Platz sieben.
Wie Geiger zählte auch sein Teamkollege Markus Eisenbichler in Topform zu den Siegeskandidaten. Doch für den dreifachen Weltmeister von Seefeld 2019 sieht es noch schlechter aus als für seinen Kumpel Geiger. Der 31-Jährige sprang am Sonntag 123 und 114 Meter weit und blieb damit erneut weit hinter seinen Möglichkeiten zurück und wurde dreißigster. Gegenüber der dpa wurde er daraufhin deutlich: „Natürlich bin ich jetzt gerade extrem angepisst“, so Eisenbichler über sein Ergebnis. „Ich bin gerade brutal enttäuscht von mir und das ist eigentlich das Allerschlimmste, was sein kann.“
Vierschanzentournee 2022 - Hannawald nennt seinen Top-Favoriten
Zu einer ähnlichen Einschätzung über die deutschen Springer kommt auch Skisprung-Ikone Sven Hannawald. Er prognostiziert gegenüber der Sportschau: „Ich muss sagen, wir sind dieses Jahr seit langem mal in einer Situation, wo wir eigentlich keine Favoriten sind. Das muss aber gar nicht schlimm sein“ „Zu den Favoriten zählen für Hannawald der Pole Dawid Kubacki, der Slowene Anze Lanisek und vor allem der Norweger Halvor Egner Granerud – zurzeit auf Rang vier des Gesamtweltcups. „Obwohl Kubacki in Gelb ist, glaube ich instinktiv, dass Granerud das Ding rocken wird.“
Der Skisprung-Kader des DSV 2022/23 | |
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Name | Platz in der Weltcup-Rangliste |
Karl Geiger | 7 |
Pius Paschke | 10 |
Andreas Wellinger | 13 |
Markus Eisenbichler | 17 |
Constantin Schmid | 24 |
Stephan Leyhe | 29 |
Philipp Raimund | 36 |
Eine besondere Freude ist für Hannawald auch die Rückkehr der besonderen Atmosphäre nach der Corona-Zwangspause. „Wenn man dann mal oben steht und auf einmal alle losbrüllen, da hat man schon ein bisschen Fracksausen, aber das motiviert einfach“, erinnert sich der frühere Skispringer. „Dass wir jetzt endlich wieder volles Haus haben, ist sensationell.“ (nki/dpa)
Unterdessen sprach zudem Andreas Wellinger im Interview mit der FR über die Vierschanzentournee. Dabei erklärt der Olympiasieger von 2018, wie er die Topfavoriten ärgern will.