Johannes Voigtmann führt die Youngster an

Das deutsche Basketballer gewinnen gegen Schweden 73:66 auch dank eines EM-Helden.
Touchdown-Pässe, butterweiche Würfe aus dem Handgelenk und Läufe über das ganze Parkett mit anschließendem Assist für den besser postierten Mann. Johannes Voigtmann hat am Freitagabend in der Frankfurter Ballsporthalle vor 5003 Fans im Dress der deutschen Basketball-Nationalmannschaft nur so gesprüht. Beim 73:66 (40:31) gegen Schweden im eigentlichen bedeutungslosen WM-Qualifikationsspiel steuerte der 30-Jährige sechs Punkte zehn Rebounds und sechs Assists bei. „Es war super. Es hat Spaß gemacht mit den Jungs“, befand Voigtmann. Das Team von Bundestrainer Gordon Herbert ist für die WM in Japan, Indonesien und den Philippinen (25. August und 10. September) bereits qualifiziert. Am Montag geht es um den Gruppensieg in Finnland, der für die Auslosung aber keine Rolle spielt.
Voigtmann hätte sich eigentlich ein ruhiges Wochenende gönnen können. Am Donnerstag war der 2,11-Meter-Mann noch für seinen Klub Olimpia Mailand beim 78:76-Erfolg gegen Panathinaikos Athen in der Euroleague in der Einsatz und spulte dort 24 Minuten ab. Trotzdem setzte sich der frühere Profi der Frankfurt Skyliners anderntags um 6.55 Uhr in den Flieger, um für sein Land zu spielen. „Es waren mehrere Gründe, weshalb ich spielen wollte“, sagte Voigtmann. Zum einen, weil die Partie in Frankfurt stattfand. Zum anderen, weil er in Mailand nicht die Einsatzzeiten bekommt, die er sich vorgestellt hat. „Ich war jetzt nicht so kaputt“, sagte Voigtmann.
Er war neben Justus Hollatz, der einzige Spieler im Kader von Bundestrainer Gordon Herbert, der bei der Heim-Europameisterschaft im vergangenen Jahr die Bronzemedaille gewonnen hatte. Bei den Qualifikationsspielen in den Nationalmannschaftsfenstern im November und Februar fehlen in der Regel immer die Spieler der NBA und Euroleague. Parallel zum Länderspiel spielte der deutsche Meister Alba Berlin bei Roter Stern Belgrad (87:72) in der Euroleague.
So feierten gleich drei Spieler ihr Debüt in der Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes (DBB): Nelson Weidemann, Jonas Richter und Jason George. „So ein Debüt wie Jonas hatte vielleicht nur Dirk“, lobte Voigtmann den 25-Jährigen von den Chemnitz 99ers. Er kam auf acht Zähler und 13 Rebounds. Topscorer wurde der Braunschweiger David Krämer (13).
„Wir haben hart gearbeitet und über die meiste Zeit in der Defensive gut gespielt“, befand Bundestrainer Herbert. In der Offensive habe es, wie zu erwarten war, geruckelt. Nur 35,7 Prozent aller Würfe trafen. Bei nur drei Trainingseinheiten und einem Team, das so noch nie so zusammengespielt hat, war das allerdings nicht verwunderlich. Herbert ging es in erster Linie darum, die jungen deutschen Spieler aus der Basketball-Bundesliga zu testen. Auch die Skyliners-Profis Lukas Wank (zwei Punkte) und Joshua Obiesie (sechs) bekamen ihre Einsatzzeiten. In Finnland wird Len Schoormann für Jacob Patrick im Kader stehen. Der Frontmann und Leader des Teams wird Johannes Voigtmann sein. „Er ist ein großartiger Spieler und eine noch großartige Person“, lobte Herbert. „Er wollte hier sein und hat ein großartiges Beispiel gesetzt.“ Dem war nichts hinzuzufügen.