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Umstrittener Präsident

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Umstritten: FIS Präsident Johann Eliasch.
Umstritten: FIS Präsident Johann Eliasch. © Imago/GEPA pictures

Für den Wintersport ist zu hoffen, dass die Wahl von Johan Eliasch zum FIS-Präsidenten nicht rechtens war – der Unternehmer ist nicht nur in einen Interessenskonflikt verstrickt.

Die spannendste Entscheidung im Wintersport der nächsten Wochen wird vielleicht nicht bei der Ski-WM in Courchevel fallen. Auch nicht bei der Biathlon-WM in Oberhof. Oder bei den Snowboardern in Bakuriani, Georgien. Sondern sie könnte in Lausanne in der Schweiz fallen, wenn der internationale Sport Gerichtshof CAS festhält, ob die Wahl von Johan Eliasch zum FIS-Präsidenten rechtens war.

Für den Wintersport ist zu hoffen, dass sie das nicht war. Zur Erinnerung: 2022 wurde der schwedisch-britische Geschäftsmann erneut zum Vorsitzenden des internationalen Ski-Verbandes gewählt. Zwar ohne Gegenkandidaten, aber bei einer Wahl, in der nur Ja-Stimmen möglich waren. Die Verbände aus Österreich, Deutschland, Kroatien und der Schweiz klagten daraufhin.

Die neusten Schlagzeilen über den umstrittenen Präsidenten gab es vor einigen Tagen – als Recherchen der „SZ“, der „Salzburger Nachrichten“ und der „Kleinen Zeitung“ auf Ungereimtheiten hinwiesen, was die Ausrüstung der FIS mit Kleidung angeht. Seit dieser Saison besteht darüber ein Abkommen mit dem Sportartikelhersteller Head, dem Unternehmen, bei dem Eliasch Mehrheitseigentümer ist.

Da Eliasch selbst bei der Suche nach einem neuen Ausrüster eingriff, liegt der Verdacht nahe: Ein Gewissenskonflikt. Dass diese Verdächtigung nicht ohnehin schon viel lauter geäußert wird, kann nur verwundern. Denn die Frage ist, ob die Fantasien des Head-Besitzers bei einer schicken neuen Ausrüstung für ihn und seine Funktionärskollegen enden.

Welche Wünsche und Visionen er schon öffentlich geäußert hat: Mehr Skirennen auf der ganzen Welt. Sei es in der Halle in auf der arabischen Halbinsel, in China, noch öfter in Nordamerika oder auch in Südamerika. Was wohl ein Begleiteffekt wäre, über den er womöglich auch mal nachgedacht haben könnte: Schaufensterpuppen mit Skikleidung und Ski-Equipment. Auf der arabischen Halbinsel, in China, noch öfter in Nordamerika oder auch in Südamerika.

Von riesigen Chancen in China sprach er mal. Von den chinesischen Alpinen, die an den Spielen in China teilnahmen, hat danach niemand mehr ein einziges offizielles Skirennen absolviert. Sieht nicht nach einem Ski-Boom in der Diktatur aus.

Die Einzigen, die von so durchgedrückten Entwicklungen profitieren würden, wären Geschäftemacher wie Eliasch. Sicherlich nicht profitieren würden die Sportler, die Fans – und die Umwelt.

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