Kimmich wählt emotionale Worte nach Tod von Kumpel Lobinger - und zeigt mehrere gemeinsame Bilder

Die Anteilnahme nach dem Tod des ehemaligen Leichtathleten Tim Lobinger ist riesig. Auch FCB-Profi Joshua Kimmich nimmt Abschied vom langjährigen Weggefährten.
Frankfurt (Main)/München - Tim Lobinger, viermaliger Olympionike und begnadeter Stabhochspringer, erlag mit 50 Jahren einem aggressiven Krebsleiden. 2017 diagnostiziert, war die Leukämie nach einer Stammzellentherapie bereits besiegt geglaubt, doch diese kehrte im März letzten Jahres schlimmer denn je zurück. Nun nehmen Weggefährten und Freunde aus dem Sport emotional Abschied vom außergewöhnlichen Athleten.
Leichtathletik-Verband nimmt Abschied: „Stabhochsprung ohne Tim Lobinger war über viele Jahre undenkbar“
Lobinger, Hallenweltmeister 2003 und -europameister 1998, war eine Ikone seines Sports und hat tiefe Fußstapfen in der deutschen Leichtathletik hinterlassen. Das würdigen die auch die heutigen Verantwortlichen beim Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV). Vorstandschef Cheick-Idriss Gonschinska stellt die außerordentliche Stellung, die Lobinger einnahm, hervor: „Stabhochsprung ohne Tim Lobinger war über viele Jahre undenkbar. In seinem Herzen war immer Platz für seine Leichtathletik, für die er national und international immer ein hervorragender Botschafter gewesen ist.“
Jürgen Kessing, Präsident des DLV, verweist auf Lobingers Bedeutung für die gesamte Sparte. Mit Lobinger „verlieren wir nicht nur einen großartigen Menschen, sondern auch einen Sportler, der sich immer für die Leichtathletik eingesetzt hat.“ Die Kombination aus Haltung und sportlichen Erfolg bescherte Lobinger 2011 die Ehrung mit dem Rudolf-Harbig-Gedächtnispreis. Nun, nach seinem Tod, wird bei den deutschen Hallen-Meisterschaften in Dortmund Lobinger selbst mit einer Schweigeminute gedacht.
RB Leipzig trauert um ehemaligen Leichtathletik-Coach Lobinger
Nach dem Ende seiner eigenen Karriere hinterließ Tim Lobinger auch fernab der Leichtathletik seine Spuren. So war er unter anderem als Athletik-Trainer bei RB Leipzig aktiv (2012–2016). Die Roten Bullen teilten der Familie ihr Mitgefühl aus und Emil Forsberg, schon zu Lobingers Zeiten in Leipzig unter Vertrag, schrieb auf Twitter: „Ruhe in Frieden, mein lieber Freund.“
„Wir sind alle sehr traurig und betroffen. Wir drücken der Familie unser tiefes Mitgefühl aus und wünschen ihr viel Kraft. Das wichtigste aber ist, dass die Familie jetzt zur Ruhe kommt“, pflichtet RB-Trainer Marco Rose in die bisherige Kondolenz ein.
Joshua Kimmich dankt Freund Lobinger: „Ich habe dich bewundert“
Mit Joshua Kimmich entwickelte sich mit einem Spieler aus dem damaligen RB-Kader aber eine ganz besondere Beziehung. Die beiden hielten auch nach der gemeinsamen Zeit in Leipzig Kontakt, der ehemalige Leichtathlet wurde zum Personaltrainer und Freund des Nationalspielers. Nun nimmt Kimmich über Instagram bewegend Abschied: „Es ist nicht einfach in Worte zu fassen, was du für mich warst und bleibst. Ich habe dich mehr bewundert als jeden anderen. Ich habe immer zu dir aufgesehen, weil du in allen Bereichen des Lebens eine Inspiration und ein Vorbild für mich bist. Du warst und bleibst mein Antrieb, mein Motor und meine Motivation.“
Kimmich scheint aus der Beziehung zu Lobinger viel Kraft gezogen zu haben und will die Erinnerung an seinen Freund hochhalten. „Jede einzelne Erinnerung an unsere gemeinsame Zeit lässt mich nicht nur lächeln, sondern macht mich von ganzem Herzen glücklich. Ich bin dir unendlich dankbar für alles. Deine Werte werden mich immer prägen und begleiten. Du wirst immer da sein!“
Weggefährten aus der Leichtathletik gedenken „alles andere als der glatt geschliffenen Athleten“
Auch weitere Weggefährten halten Lobingers Andenken weiter in Ehren, der sich selbst als „kritikfreudig, nicht angepasst, nicht ruhig“ beschrieb. Clemens Prokop, DLV-Präsident von 2001 bis 2017, bescheinigt Lobinger „eine große Empathie für die Interessen anderer“ und erinnert sich an Aufeinandertreffen in der Vergangenheit: „Wir hatten selbst bei schwierigen Verhandlungen unseren Spaß.“
Auch die ehemalige Langstreckenläuferin Sabrina Mockenhaupt nimmt Anteil am Verlust des Vorzeigesportlers. „Jetzt hast du keine Schmerzen mehr“ schrieb sie bei Instagram über den verlorenen Kampf von Lobinger gegen den Krebs. (sch)