Stach und Petersen an der Pfeife

Bundesligaprofis brechen eine Lanze für Schiedsrichter und Deniz Aytekin kritisiert den Ex-Kollegen Manuel Gräfe.
Das vom Deutschen Fußball-Bund ausgerufene „Jahr der Schiris“ beginnt mit drei Promis in der Bezirksliga Rheinhessen. Beim Derby auf Kunstrasen zwischen dem VfR Nierstein und TSV Mommenheim am Samstagnachmittag (15 Uhr) pfeifen die beiden Bundesligaprofis Nils Petersen (SC Freiburg) und Anton Stach (Mainz 05) jeweils eine Halbzeit lang. Die Nationalspieler werden von Bundesligaschiedsrichter Deniz Aytekin begleitet. Der beste deutsche Schiedsrichter wird mit Petersen und Stach via Headset verbunden sein.
Der DFB möchte damit eine Kampagne starten, um für mehr Respekt und Wertschätzung im Umgang mit Referees zu werben. Abteilungsleiterin Moiken Wolk stellte Zahlen vor, die bedrücken: „Derzeit haben wir 50 500 aktive Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen. Vor zehn Jahren waren es noch deutlich über 70 000.“
Die ehemalige Schiedsrichterin in der Frauen-Bundesliga führt das unter anderem darauf zurück, dass im Umgang mit Unparteiischen im Fußball „ständig skandalisiert“ würde, „auf dem Platz, am Stammtisch, in den Medien“. Das Thema Videoassistent sei dabei bedauerlicherweise „kein Feuerlöscher“.
Deniz Aytekin sprach von „bedenklichen Entwicklungen“ und lobte die Schiris in unteren Ligen als „wahre Helden“. Er selbst sei nach einem Bezirksligaspiel, das 15:1 ausgegangen war, einmal von einem Spieler der Verlierermannschaft getreten worden. „Der meinte, dass sie durch meine Fehlentscheidung verloren hätten.“
Der Mainzer Mittelfeldspieler Stach warb wie auch der Freiburger Petersen für einen wertschätzenden Umgang mit Schiedsrichtern. „Es geht für beide Seiten darum, sich auch in die Lage des anderen hineinzuversetzen.“ Petersen ergänzte: „Dafür stehen auch wir Spieler in der Verantwortung.“ Aytekin lobte die beiden Profis für deren „coole Aktion“.
Weniger cool findet der Bundesligaschiedsrichter die ständigen Tadel des ehemaligen Kollegen Manuel Gräfe via Twitter. „Jeder darf sich natürlich äußern. Die Frage ist aber, mit welchem Ziel das gemacht wird“, so Aytekin, der hinzufügte: „Wenn es lösungsorientierte Beiträge sind, bin ich offen. Wenn es nur dazu dient zu spalten, dann bin ich dagegen.“ Pauschalkritiken „immer und immer wieder im gleichen Jargon“ seien „wenig hilfreich“. Gleichwohl sei Gräfe ein „unglaublich guter Schiedsrichter“ gewesen.