Skisprung-Olympiasieger schockiert über Rauswurf aus Weltcup-Team: „War darauf nicht vorbereitet“
Skispringer Robert Johansson feierte 2018 seinen größten Erfolg mit Norwegens Nationalteam. Jetzt wurde er allerdings aus der Mannschaft gestrichen.
Oslo/Lillehammer – Er hielt 2017 für einige Minuten den Weltrekord für den weitesten Skisprung und hatte zuletzt seine langwierigen Rückenprobleme besser in den Griff bekommen: Skisprung-Olympiasieger Robert Johansson aus Norwegen. Jetzt gab der norwegische Skiverband den sechs Mann starken Kader für die anstehende Saison 2023/24 bekannt – und überraschenderweise fehlt Johansson erstmals seit 2016 darin. Der 33-Jährige selbst reagierte darauf fassungslos.
Robert Høneren Johansson | |
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Geboren: | 23. März 1990 (Alter: 33 Jahre), Lillehammer, Norwegen |
Disziplin: | Skispringen |
Weltcup-Debüt: | Am 29. November 2013 in Kuusamo, Finnland |
Größte Erfolge: | Team-Gold und 2x Bronze bei Olympia 2018 in Pyeongchang |
Norwegens Trainer nennt Johansson-Rauswurf aus Skisprung-Team „schwierige Entscheidung“
Johansson, der als Fanliebling gilt, wurde von Norwegens Skiverband nicht in das Weltcup-Aufgebot im nächsten Jahr berufen. Nationaltrainer Alexander Stöckl nannte die Nicht-Nominierung Johanssons im Interview mit dem norwegischen Portal Nettavisen „eine schwierige Entscheidung.“
Ausschlaggebend für die Ausbootung des 33-jährigen Springers, der 2017/18 den fünften Platz bei der Vierschanzentournee belegte, sei dessen Verletzungsanfälligkeit gewesen: „Dies ist ein Gesamturteil, obwohl sich sein Leistungsniveau zum Ende hin verbesserte. Seine Saison war von Rückenproblemen geprägt“, sagte der österreichische Coach Stöckl dem Portal.

Johansson hatte sich nach Verletzungsproblemen in den Skisprung-Weltcup zurückgekämpft
In der Tat hatte Johansson, der wegen seines markantes Bartes auch „der fliegende Schnurrbart“ genannt wird, im vergangenen Jahr wiederholt mit Rückenschmerzen zu kämpfen. Deshalb konnte er, der 2018 mit der Nationalmannschaft Olympia-Gold in Pyeongchang gewonnen hatte, auch nicht alle Springen absolvieren.
Nichtdestrotz schien sich der Oldie zum Ende der abgelaufenen Saison, die er auf Rang 21 im Gesamt-Weltcup abschloss, wieder zu stabilisieren. Ein guter sechster Platz beim Skifliegen in Vikersund sowie ein starker dritter Rang im slowenischen Planica zeugten von der ansteigenden Form des Norwegers. Um den Nationaltrainer von der konstanten Leistungsfähigkeit des 33-Jährigen zu überzeugen, reichten diese Resultate jedoch nicht aus.

„Ich war nicht darauf vorbereitet“, sagt Skisprung-Olympiasieger Johansson über seine Ausbootung
Johansson selbst reagierte gegenüber Nettavisen schockiert auf seine Nicht-Nominierung: „Ich war nicht darauf vorbereitet, um ganz ehrlich zu sein“, sagte der Skispringer. Er habe sich „das nicht vorstellen können“, weil hinter ihm ein steiniger Weg liege und er alles für seine Rückkehr in die Skisprung-Elite gegegen habe: „Ich habe wirklich hart gearbeitet, um aus den Problemen herauszukommen.
Auch auf seine verbesserten Ergebnisse ging der 33-Jährige ein: „Ich habe eine gute Saison beendet und gezeigt, dass ich jemand bin, der ganz oben mitkämpfen kann. Dann war es ziemlich hart, die Nachricht zu bekommen, dass mir die norwegische Skisprungnationalmannschaft nicht vertraut“, zeigte sich Johansson spürbar enttäuscht. Er werde jetzt aber nicht aufstecken und die Entscheidung vielmehr als Motivation für sein weiteres Training in Lillehammer nutzen.
Ebenfalls nicht für die kommende Ski-Saison nominiert wurde die österreichische Ski-Rennläuferin Marie-Therese Sporer, die ihren Heimatverband daraufhin scharf kritisierte. (wuc)