Roger Federer: Das Schweizer Tennis-Urgestein

Roger Federer gehört zu den größten Namen der Tennis-Geschichte. Alles, was Sie über den Schweizer Tennisspieler wissen müssen.
Basel – Roger Federer gehört zu den besten Tennis-Spielern aller Zeiten. Seine Karriere ist mit dutzenden Rekorden geschmückt und wird durch seine Dauerrivalität zur spanischen Tennislegende Rafael Nadal geprägt. Mit fast 25 Profijahren gehört er zu den gestandenen Veteranen der aktuellen ATP-Weltrangliste. Eine Zeitspanne von mehr als 300 Wochen sichert Federer den Titel als Langzeit-Weltranglisten-Erster. Aktuell kämpft der Schweizer um seinen Platz in den Top Ten. Doch auch wenn das Tennis-Urgestein bei den großen Turnieren derzeit nicht zum Favoritenkreis zählt, sollte man Federer niemals abschreiben.
Roger Federer: Jugend und Anfänge als Profi
Roger Federer wurde am 8. August 1981 in der Schweiz in Basel geboren. Bereits im Alter von drei Jahren begann er mit dem Tennisspielen. Durch seine steten Leistungssteigerungen und Erfolge offenbarte sich schnell das Talent des Schweizer Jungen. Mit zehn Jahren stand Federer bereits bei internationalen Jugendturnieren auf dem Feld, vier Jahre später galt er bereits als die große Tennis-Hoffnung der Schweiz. Im Alter von 16 Jahren musste die Schule der Tenniskarriere weichen und Federer entschloss sich, auf einen fortführenden Abschluss zu verzichten.
Name | Roger Federer |
---|---|
Geburtstag | 8. August 1981 in Basel, Schweiz |
Größe und Gewicht | 185 cm, 85 kg |
Spielhand | Rechts, zweihändige Rückhand |
Karrierebilanz, Einzel (Stand: April 2022) | 1251:275 |
Im Jahr 1998 debütierte Roger Federer erstmals als Tennis-Profi. Mit 17 Jahren nahm er in einer Saison an vier Profiwettkämpfen teil. Die großen Erfolge blieben aus, doch durch starke Leistungen schaffte der Schweizer schließlich den Sprung in die Top 200 der ATP-Weltrangliste. Bei den Jugendturnieren erreichte er das Finale der US Open. Die Wimbledon Championships konnte er sowohl im Einzel als auch im Doppel gewinnen. Sein Spiel verbesserte sich stetig, sodass Federer ein Jahr später bereits unter den besten Hundert und kurz darauf sogar unter den besten 30 Spielern der Welt stand.
Roger Federer: Erster Profititel und der Weg zur Weltrangspitze
Mit großen Ambitionen startete Roger Federer 2001 in seine dritte Profisaison. Platz 15 der Welt und der erste große Turniersieg standen beim Schweizer auf dem Zettel. Und seine Ziele sollten sich erfüllen: Bereits im Februar gewann Federer erstmals ein Turnierfinale in Mailand. In der Sandplatzsaison erreichte er das Viertelfinale bei den French Open. In die Wimbledon Championships startete Federer als Nummer 15 der Welt. Nach dem erfolgreichen Saisonstart wurde Federer von vielen Experten als Favorit des Londoner Turniers gesehen. Nach seinem phänomenalen Sieg gegen den seit 31 Spielen ungeschlagenen Pete Sampras schied der 20-jährige Schweizer schließlich im Viertelfinale an der Church Road aus.
Federers Leistungskurve zeigte auch in den darauffolgenden Saisons weiter nach oben. Nach seiner Niederlage im Finale von Wimbledon 2002 wurde offen von einer Grand-Slam-Blockade bei Federer gesprochen. Der Schweizer schien bei den vier großen Turnieren nur selten in der Lage zu sein, sein bestes Tennis abzurufen. Er beendete die Saison 2002 als sechster der Weltrangliste. Eine Erstrundenniederlage bei den French Open 2003 bescherte Federer reichlich Spott und Häme. In der Presse wurde die Erfolglosigkeit des Schweizers auf seine mentale Schwäche zurückgeführt.

Die Stimmen seiner Kritikerinnen und Kritiker ließ Federer verstummen, als er es nach einer beispiellosen Siegesserie in das Finale der Wimbledon Championships eingezogen war. Mit einem souveränen Finalsieg gegen den Australier Mark Philippoussis gewann Federer schließlich seinen ersten Grand-Slam-Titel. Seinen Saisonabschluss 2003 kürte er mit dem Sieg im Finale des Masters Cup. Nach dem Gewinn der Australian Open im Frühjahr 2004 stand Federer erstmals auf Platz eins der ATP-Weltrangliste.
Roger Federer: Weltranglistenführung und Formtief
Vom 2. Februar 2004 an sollte die Weltrangspitze lange Zeit in der Hand des Schweizers bleiben. Die nächsten Jahre galt Federer als das Maß aller Dinge in der Welt des Tennissports. Nach einer Erfolgsserie von 23 Siegen in Folge und dem Gewinn von drei Grand Slam Turnieren in einer Saison, was keinem männlichen Spieler vor ihm gelang, beendete Roger Federer die Saison 2004 als bester Tennisspieler der Welt. 2005 holte sich Federer erneut den Wimbledon-Titel und erreichte eine Saisonbilanz von nur vier Niederlagen bei 81 Begegnungen. Ein Jahr später holte er zum vierten Mal den Titel an der Chruch Road, dieses Mal im Finale gegen seinen härtesten Rivalen Rafael Nadal.
In dieser Zeit gewann er zahlreiche ATP-Turniere sowie alle Grand-Slam-Titel mit Ausnahme der French Open. Es gelang ihm, den US-Open-Titel fünfmal in Folge zu gewinnen. In Peking holte er im Doppel Gold für die Schweiz. Bis Ende August 2008 hatte sich Federer an der Spitze der Welt festgebissen. Nach 237 Woche wurde der Schweizer von Rafael Nadal als Nummer Eins der Welt abgelöst. Zwischen 2009 und 2013 erreichte Federer immer wieder die Weltrangspitze, bis diese von Novak Djokovic übernommen wurde und der Schweizer in eine Schwächephase rutschte.

2013 fiel Federer erstmals seit zehn Jahren aus den Top vier der Welt. Er kämpfte weiter um seine Form und schaffte im darauffolgenden Jahr den Sprung zurück auf den vierten Platz der Weltrangliste. Bei den Turnieren in New York, London, Melbourne und Paris blieb Federer jedoch die kommenden Spielzeiten erfolglos. Die Nummer Eins der Welt machten in diesen Jahren Serbiens Djokovic und Rafael Nadal untereinander aus.
Roger Federer: Sein Comeback im Jahr 2018
Als 17. der Weltrangliste startete Federer im Februar 2017 in die Australian Open in Melbourne. Nach einem überraschend guten Lauf gelang ihm schließlich der Sieg über Rafael Nadal im Finale und somit auch der 18. Grand-Slam-Titel seiner Karriere. Mit dem zweiten Titelgewinn der Saison in Indian Wells war Federer plötzlich wieder auf Platz sechs der Welt. Beim Turnier in Halle setzte er sich gegen Alexander Zverev im Finale durch. In Wimbledon entschied der erfahrene Schweizer das Grand-Slam-Turnier für sich, ohne auch nur einen einzigen Satzverlust. Für Platz Eins der Weltrangliste reichte es aber nicht, da auch Rafael Nadal in diesem Jahr zwei Grand-Slam-Turniere gewann. Mehrmals hatte Federer die Chance auf die Nummer Eins, blieb jedoch bei seiner Strategie nach Turnieren längere Pausen einzulegen und insgesamt weniger Turniere zu spielen.
Anfang 2018 schaffte es Roger Federer erfolgreich, seinen Titel in Melbourne zu verteidigen und triumphierte damit zum 20. Mal bei einem Grand-Slam-Turnier. Nachdem der Weltranglisten-Erste Nadal verletzungsbedingt pausieren musste, erkämpfte sich Federer kurzfristig als ältester Spieler aller Zeiten wieder die Poleposition der Weltrangliste. Lange halten konnte der Schweizer die Führung allerdings nicht. Schon nach wenigen Wochen wurde er wieder vom Spanier Nadal abgelöst. Bis zuletzt gilt Federer immer wieder als Überraschungskandidat und Publikumsliebling, der bei großen Turnieren nicht abgeschrieben werden sollte. Auch wenn die Erfolge in letzter Zeit ausgeblieben sind, muss man den derzeit Weltranglisten-Sechzehnten (Stand: April 2022) immer noch auf dem Zettel haben.
Roger Federer: Alle Titel und Erfolge (Stand: 6. April 2022)
Grand-Slam-Bilanz (Einzel): | 20 Titel |
---|---|
Australian Open (6 Siege) | 2004, 2006, 2007, 2010, 2017, 2018 |
French Open (1 Sieg) | 2009 |
Wimbledon Championships (8 Siege) | 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2009, 2012, 2017 |
US Open (5 Siege) | 2004, 2005, 2006, 2007, 2008 |
ATP-Tour-Bilanz (Einzel): | 77 Titel |
---|---|
ATP Masters 1000 | 28 Titel |
ATP Tour 500 | 24 Titel |
ATP Tour 250 | 25 Titel |
Olympische Spiele | Goldmedaille 2008 (Doppel) |
---|
Gesamt-Bilanz: | 98 gewonnene Titel |
---|
Roger Federer: Privates und Persönliches
Roger Federer ist seit 2009 mit der ehemaligen Schweizer Tennisspielerin Mirka Federer-Vavrinec verheiratet. Beide lernten sich bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney kennen. Mittlerweile ist Federer Vater von zwei Zwillingen. 2003 gründete er eine Stiftung für bedürftige Kinder in Südafrika. Neben seiner eignen Stiftung setzte sich Federer immer wieder für soziale Hilfsprojekte ein.
Seit 2015 lebt das Tennis-Urgestein in Valbella in seiner Heimat der Schweiz. Im Verlauf seiner Karriere erspielte sich Federer ein Vermögen von schätzungsweise 130 Millionen US-Dollar. (Andreas Apetz)