Olympia 2021: Ovtcharov holt Bronze - „wollte schon mit Tischtennis aufhören“

Dimitrij Ovtcharov hat in einem spektakulären Match Bronze geholt. Der Deutsche kam nach Rückstand zurück und drehte die Partie sensationell.
Tokio - Dimitrij Ovtcharov hat sich den Traum von einer Medaille bei Olympia 2021 erfüllt. Nach dem dramatischen Aus im Halbfinale holte sich 32-Jährige in einem spektakulären Match die Bronzemedaille. Die Partie ging über die vollen sieben Gewinnsätze - am Ende stand ein 4:3-Erfolg des Deutschen.
Für den früheren Weltranglisten-Ersten Ovtcharov ist es bereits die zweite Olympia-Medaille im Einzel. Die erste holte er 2012 bei den Olympischen Spielen in London. Ab Sonntag kämpft er gemeinsam mit Timo Boll und Patrick Franziska um eine weitere im Teamwettbewerb.
Olympia 2021: Ovtcharov nach Niederlage im Halbfinale im Spiel um Platz Drei
Erst am Donnerstag hatte Ovtcharov sein Halbfinale bei den Olympischen Spielen 2021 gegen Ma Long aus China knapp mit 3:4-Sätzen verloren. „So wie ich gestern keine Erklärung für die Niederlage hatte, so kann ich es mir gerade auch nicht erklären“, meinte Ovtcharov nach seinem schwer erkämpften Erfolg gegen den erst 19-jährigen Lin Yun-Sun. „Gestern wollte ich noch aufhören mit Tischtennis, und heute so etwas.“
Die Vorbereitung auf das Spiel um Platz 3 bei den Olympischen Spielen in Tokio verlief für Dimitrij Ovtcharov alles anderes als optimal. Der für Fakel Orenburg in Russland spielende Tischtennis-Profi konnte nicht wie sonst üblich in der Olympia-Halle für das Bronze-Match trainieren. Weil für den Vormittag nach Angaben des Deutschen Tischtennis-Bundes vom Organisationskomitee „weder Sicherheitspersonal noch Volunteers eingeplant“ werden konnten, stand das Tokyo Metropolitan Gymnasium nicht für das Abschlusstraining zur Verfügung. Ovtcharov verzichtete auf ein morgendliches Einspielen in der Halle und kam stattdessen abends früher in die Arena direkt neben dem Nationalstadion.
Olympia 2021: Keine optimale Vorbereitung für Tischtennis-Spieler in Tokio
Zwei Stunden Autofahrt in die vorgeschlagene Trainingshalle wollte er sich ersparen - zumal ihm auch noch die Anstrengung des packenden Halbfinals vom Vortag in den Knochen steckte. „Wir und auch die Chinesen sind sehr unzufrieden mit dieser Situation“, hatte DTTB-Sportdirektor Richard Prause gesagt. „Das ist nicht nachzuvollziehen und reichlich irritierend.“
Einen Tag nach seinem Weltklasse-Auftritt beim 3:4 (11:13, 8:11, 11:9, 11:9, 7:11, 11:5, 9:11) gegen Ma Long startete Ovtcharov auch gegen den Top-Star aus Taiwan viel versprechend. Auch wenn er sich zwischenzeitlich Schwächephasen leistete, bewies er unglaubliche Moral. Im sechsten Satz wehrte er drei Matchbälle ab - und holte schließlich doch noch die ersehnte Olympia-Plakette. (red/dpa)