Nowitzkis Gefühlsachterbahn

Erst verhalf Dirk Nowitzki den Dallas Mavericks zum 50. Saisonsieg, dann konnte der deutsche Basketball- Superstar sein Team nicht vor der Pleite im Top-Spiel der nordamerikanischen Profiliga NBA bewahren.
Frankfurt/Main. Einen Tag nach dem 106:102-Erfolg bei den Memphis Grizzlies kassierten die Texaner vor heimischer Kulisse eine 82:97- Schlappe gegen Orlando Magic und verloren den zweiten Tabellenplatz in der Western Conference an die Utah Jazz.
Nowitzki war mit 24 Punkten einmal mehr bester Werfer seines Teams, stand über weite Strecken der Partie aber allein auf weiter Flur. Seine Kollegen aus der Startformation - Shawn Marion, Brendan Haywood, Caron Butler und Jason Kidd - kamen zusammen nur auf 20 Zähler. "Dirk war der Einzige, der funktioniert hat. Das hat es für uns schwerer gemacht, denn dadurch konnte sich der Gegner voll auf ihn konzentrieren. Es war ein mühsamer Kampf über das gesamte Spiel", analysierte Dallas-Coach Rick Carlisle.
Mit 50 Siegen und 26 Niederlagen fielen die Mavericks im Westen hinter Utah zurück, das die gleiche Bilanz aufweist. Carlisle nahm diesen Rückschlag jedoch gelassen. "Wir versuchen natürlich, die beste Ausgangsposition für die Playoffs zu erreichen. Aber die entscheidende Sache ist doch, dort die beste Leistung zu bringen", sagte der Trainer.
Zumal er keine rechte Antwort auf die Frage hat, ob ein möglicher Heimvorteil in den K.o.-Spielen für sein Team von großer Bedeutung wäre. "Wir spielen auswärts wesentlich besser als im Vorjahr. Das ist sehr positiv. Zu Hause sind wir dagegen nicht so gut wie in der vergangenen Saison. Das ist ein Problem", meinte Carlisle.
In Memphis hatte Nowitzki sein Team am Vortag mit zehn Punkten in den letzten drei Minuten der regulären Spielzeit in die Verlängerung gerettet - und auch in der Nachspielzeit die wichtigen Körbe geworfen. "Ich war nur froh, dass es weiterging", sagte Nowitzki. 18 seiner insgesamt 28 Punkte gelangen dem deutschen Nationalspieler in den letzten elf Minuten. Zuvor war der 2,13-Meter-Mann aus Würzburg nicht groß rausgekommen: Nur 3 von 16 Würfen aus dem Feld brachte er im Korb unter.
Jason Terry (29 Punkte) hatte die Mannschaft auch in ihren Schwächephasen noch einigermaßen im Spiel gehalten. 45 Sekunden vor Schluss glich Nowitzki zum 90:90 aus, acht Sekunden vor Ende der Verlängerung sorgte er mit zwei Freiwürfen für die 103:102-Führung, die Shawn Marion noch ausbaute.
Damit gelangen den Mavericks in der zehnten Saison hintereinander mindestens 50 Siege. Dies schafften in der NBA nur die Los Angeles Lakers (1980 bis 1991), die Boston Celtics (1959 bis 1968) und die San Antonio Spurs (2000 bis 2009). "Ich bin stolz, dass ich die letzte Dekade miterleben durfte", meine Nowitzki, der seit 1998 für die Texaner spielt. "Wir hatten viel Spaß und haben viele Spiele gewonnen. Aber wie ich schon mal sagte: Ich würde sie alle gegen eine Meisterschaft eintauschen." (dpa)