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Nach Erdbeben in der Türkei: Fußball-Fans fordern Erdogans Rücktritt – mit Kuscheltieren

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Von: Melanie Gottschalk

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Die Erdbeben in der Türkei und Syrien sind auch in der Fußball-Welt ein Thema. Am Wochenende protestieren Besiktas- und Fenerbahce-Fans gegen Erdogan. 

Istanbul – Fußball-Fans der beiden Istanbuler Vereine Besiktas und Fenerbahce haben sich mit den Opfern in den Erdbebengebieten solidarisiert und den Rücktritt Recep Tayyip Erdogans sowie seiner Regierung gefordert. Kritiker werfen der türkischen Regierung nämlich vor, zu langsam und in unzureichender Weise auf das Erdbeben in der Türkei und Syrien vor drei Wochen reagiert zu haben. Durch das Beben der Stärke 7,8 kamen in der Türkei mehr als 44.000 Menschen ums Leben.

Nun wird das Erdbeben zum Politikum – auch in der Fußball-Welt. Besiktas-Fans warfen während des Spiels am Sonntag (26. Februar) gegen Antalyanspor als symbolischen Akt des Gedenkens an die Erdbebenopfer hunderte Stofftiere in Spielminute 4:17 auf das Spielfeld. Zu jener Uhrzeit hatte die Erde vor knapp drei Wochen gebebt. Auf der Anzeigentafel wurden zudem die Namen der vom Beben betroffenen Provinzen eingeblendet.

Nach Erdbeben in der Türkei: Fußball-Fans von Besiktas und Fenerbahce mit regierungskritischen Äußerungen

Die Anhänger:innen von Besiktas Istanbul riefen dazu regierungskritische Äußerungen wie „hükümet istifa“ also „Regierung, tritt zurück!“. Ähnliche Szenen spielten sich bereits am Samstag (25. Februar) bei 4:0-Sieg von Fenerbahce Istanbul gegen Konyaspor ab. Dort hatten die Fans in Sprechchören gerufen: „20 Jahre Lügen und Betrug, tritt zurück!“

Fans des türkischen Fußballerstligisten Besiktas Istanbul warfen als symbolischen Akt des Gedenkens an die Erdbebenopfer Hunderte Stofftiere auf das Spielfeld.
Fans des türkischen Fußballerstligisten Besiktas Istanbul warfen als symbolischen Akt des Gedenkens an die Erdbebenopfer Hunderte Stofftiere auf das Spielfeld. © Tolga Adanali/imago

Auf der Twitter-Seite des türkischen Fernsehsenders Haber wurde ein kurzes Video veröffentlicht, dass angeblich die Polizei zeigt, wie sie im Stadion Beskitas-Fans festnimmt, nachdem diese die regierungsfeindlichen Äußerungen getätigt hatten.

Erdbeben wird in der Türkei zum zentralen Wahlkampfthema

In der Türkei sind für den 14. Mai Präsidentschafts- und Parlamentswahlen angesetzt. Erdogan strebt seine erneute Wiederwahl an. Der Umgang seiner Regierung mit dem Erdbeben ist jedoch zu einem zentralen Wahlkampfthema geworden, die Kritik wird immer lauter. Die Opposition wirft dem Präsidenten zudem vor, das Land nicht ausreichend auf solch ein Erdbeben vorbereitet und etwa bei der Bauaufsicht versagt zu haben. Die Regierung weist die Vorwürfe zurück. (msb/dpa)

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