Nach Saisonende: Droht dem Biathlon bald ein Aderlass?

Ende März geht die diesjährige Weltcup-Saison mit den Wettkämpfen in Oslo zu Ende. Droht dem Sport danach eine Rücktrittswelle?
Oberhof – Noch drei weitere Termine hält die diesjährige Weltcup-Saison im Biathlon für die Fans bereit. Im tschechischen Nove Mesto, im schwedischen Östersund sowie in zum Abschluss in Oslo wird abermals um Medaillen gelaufen und geschossen. Für einige wichtige Stützen des Sports könnte es unterdessen das letzte Mal sein, dass sie für ihren Verband antreten.
Dabei stand der diesjährige Weltcup – zumindest bei den Herren – im Zeichen der norwegischen Dominanz. Von Sprint, über Verfolgung, bis hin zur Staffel gibt es kein Klassement, in dem norwegische Athleten nicht führend wären.
Droht dem Biathlon ein Aderlass? Hermann-Wick könnte „theoretisch abtreten“
Während also Jungstars wie Elvira Öberg, Sturla Holm Laegreid, Hanna Kebinger oder Sophia Schneider in den Fokus des Geschehens rücken, muss der Sport befürchten, dass ab nächster Saison mehrere prominente Namen nicht mehr an den Start gehen.
Darunter könnte etwa auch Denise Herrmann-Wick fallen, die in Oberhof für Jubel beim DSV und Fans sorgte: Mit ihrem Sieg im Sprint übertraf sie ihre eigenen Erwartungen und veredelte diese Leistung mit Silber in der Verfolgung. TV-Experte Michael Rösch rumorte bei Eurosport über ein Ende der Karriere nach der Saison: „Sie hat nun das Glück, theoretisch so abtreten zu können. Ich weiß nicht, ob sie aufhören möchte. Mein Bauchgefühl sagt mir aber, dass das ihre letzte Saison gewesen ist.“
Auf eine bereits erfüllte Karriere kann auch Marte Olsbu Röiseland zurückblicken. In Oberhof gab es bereits das dreizehnte Welt-Cup-Gold für die Frau des deutschen Team-Trainers Sverre Olsbu Röiseland. Auf eine Frage über ihre Zukunft gegenüber dem norwegischen Sender TV2 ließ die 32-jährige die Antwort erstmal offen: „Das ist jetzt schwer zu sagen. Ich versuche einfach, den Moment zu genießen. Ich bin mir völlig bewusst, dass das meine letzte WM gewesen sein könnte.“
Als ebenfalls ungeklärt gilt bei den Damen die Zukunft von Athletinnen wie Tiril Eckhoff, die unter den Spätfolgen einer Coronainfektion leidet, sowie Mari Eder, die mit 35 Jahren in naher Zukunft an ihre natürlichen Grenzen kommen dürfte.
Droht dem Biathlon ein Aderlass? Simon Eder will nochmal aufs Podest
Bei den DSV-Herren wird unter anderem über Benedikt Doll in diesem Zusammenhang gesprochen. Der 32-Jährige bekräftigte zuletzt selbst „Entweder höre ich nach dieser oder nach der nächsten Saison auf“. Eine genaue Entscheidung wolle er laut Sport1 „am Ende des Winters“ treffen.
In Österreich will sich indes ein „Oldie“ noch nicht in den Ruhestand begeben, zumindest nicht ohne vorherigen Podestplatz. Simon Eder, der am 23. Februar 40 Jahre alt wird, witzelte zuletzt, darüber, dass er noch immer beim Weltcup antritt. Er sei sicher gewesen, dass „ich meinen 40. Geburtstag in einem schönen Berg-Chalet mit meiner Frau feiern würde und einen guten Whiskey trinken würde“, wie Sport1 Eder zitiert. Somit bleibt er vorerst auf den Spuren seines Vaters, der mit 41 die Karriere beendete.
Vor einer ungewissen Zukunft steht ebenso Terjei Boe, Bruder des Überfliegers Johannes Thingnes. Die Dichte im norwegischen Kader und die aufstrebende Jugend könnte den mittlerweile 34-Jährigen auf lange Sicht von seinem Kaderplatz verdrängen. (nki)
Unterdessen hat sich im aktuellen WM Geschehen ein Schlagabtausch abseits der Piste entwickelt. Laura Dahlmeier hat es dabei auf Ole Einar Bjoerndalen abgesehen.