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Massenstart im Rennen um die Fußball-WM

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Blatter gibt gemeinsamen Bewerbungen keine Chance / Spanien und Portugal sowie Niederlande und Belgien schon draußen

Fifa-Präsident Joseph S. Blatter hat gemeinsamen Bewerbungen für die Ausrichtung der Fußball-WM 2018 und 2022 eine Absage erteilt. "Sobald es drei oder vier Einzelkandidaten für die Ausrichtung gibt, genießen diese die Priorität. Dann müssen wir die Bewerbungen von zwei Ländern automatisch fallen lassen", sagte Blatter bei einer Pressekonferenz am Freitag in der paraguayischen Hauptstadt Asuncion. Da bereits mehrere Einzelkandidaten Bewerbungen eingereicht haben, dürften damit die von den Niederlanden und Belgien sowie Spanien und Portugal hinfällig sein.

Spaniens Strategie hinfällig

Spanien hatte eigens eine Doppelbewerbung mit Portugal abgegeben, um seine Chancen zu verbessern. Zur EM 2004 hatte Madrid nämlich die Zusammenarbeit mit Portugal abgelehnt, das daraufhin den Zuschlag für die Ausrichtung bekommen hatte. Zudem sind drei von fünf Welt- oder Europameisterschaften, die in diesem Jahrhundert stattfanden, von zwei Ländern gemeinsam organisiert worden.

Trotz der Absage des Fifa-Chefs entwickelt sich das Rennen um die Gastgeberrolle zu einem globalen Wettkampf. Wenn an diesem Montag die Anmeldefrist endet, stapeln sich in der Fifa-Zentrale in Zürich trotz der weltweiten Finanzkrise die Bewerbungsunterlagen. Wohl mehr als ein Dutzend Kandidaten aus vier Kontinenten wollen die größte Einzelsportveranstaltung der Welt ausrichten. Wer im Dezember 2010 vom Fifa-Exekutivkomitee um Franz Beckenbauer den Zuschlag bekommt, ist offener denn je, denn die Fifa hat mit dem Abschied vom kontinentalen Rotationsprinzip das Ausrichter-Karussell richtig in Schwung gebracht.

Sogar Fifa-Chef Joseph Blatter hatte kürzlich Schwierigkeiten, alle potenziellen Bewerber der Himmelsrichtung nach von Westen nach Osten aufzuzählen: USA, Kanada, Mexiko, Portugal/Spanien, England, Niederlande/Belgien, Russland, Katar, China, Indonesien, Japan und Australien haben ihre Bewerbung offiziell angekündigt oder Interesse geäußert. Erstmals werden zwei WM-Turniere auf einen Streich vergeben. Nach den immensen Organisationsschwierigkeiten Südafrikas für 2010 wolle man den künftigen Gastgebern mehr Zeit für die Vorbereitung geben, heißt es von der Fifa.

"Sieben Jahre sind das Minimum, das ein Land braucht, um seine Infrastruktur für eine WM anpassen zu können", sagte Generalsekretär Jerome Valcke. Doch das zeitliche Polster ist wohl nur ein Grund für die Premiere der Doppel-Nominierung. Nach dem Zuschlag für Südafrika (2010) und Brasilien (2014) drängen die Föderationen aus Nord- und Mittelamerika sowie Ozeanien darauf, den nächsten Gastgeber stellen zu dürfen. Zwei Kontinental-Zonen auf einmal mit einem Turnier "zu befriedigen" könnte FifaA-intern beruhigend wirken.

Zumal die Stimmen unüberhörbar sind, dass 2018 - zwölf Jahre nach dem deutschen Sommermärchen - zunächst einmal eine Rückkehr nach Europa angesagt wäre. England kam als erster Kandidat aus den Startlöchern. Aber da sind ja auch noch die Scheichs: Katar klingt wie der große Außenseiter - schon allein beim Gedanken an die Wüstenhitze im Sommer -, doch die im Vereinsfußball weiter sprudelnden Öl-Milliarden könnten auch für die Fifa durchaus attraktiv wirken. dpa/FR

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