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Löws seltsames Schweigen

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Der Bundestrainer Joachim Löw hüllt sich in Schweigen.
Der Bundestrainer Joachim Löw hüllt sich in Schweigen. © Foto: dpa

Was denkt Joachim Löw? Der Bundestrainer gibt in der nicht endenden Debatte um Kevin Kuranyi auch über die Ostertage kein glückliches Bild ab. Das beharrliche Schweigen lässt Raum für Spekulationen.

Natürlich hat DFB-Sportdirektor Matthias Sammer Recht, wenn er sagt, Joachim Löw sei der Bundestrainer, "er trifft die Entscheidung mit Kevin Kuranyi und er trifft die Entscheidung, welches Spiel er sieht." Aber natürlich muss sich ein Bundestrainer dann auch die Frage gefallen lassen, was, um Himmels Willen, er beim Spiel des VfB Stuttgart gegen Borussia Mönchengladbach für neue Erkenntnisse gewinnen wollte.

In Stuttgart spielen Serdar Tasci und Christian Träsch, Spieler, die immerhin schon mal für die DFB-Auswahl nominiert wurden, bei Gladbach standen überhaupt nur zwei Deutsche im Team, Marco Reus und Thorben Marx. Was sollte also diese Spielbeobachtung?

Löw hinterlässt in diesen Tagen kein glückliches Bild. Eine Begründung für den ungewöhnlichen Besuchsplan gab es jedenfalls nicht. Der Bundestrainer bleibe während der Osterfeiertage bei seiner nun fast zwei Wochen währenden Schweige-Maxime, hieß es aus der DFB-Zentrale in Frankfurt: "Es gibt von uns zu vielen Personalien klare Aussagen, die wir nicht ständig wiederholen müssen."

Wollte Löw womöglich unangenehmen Fragen ausweichen, die unwillkürlich gestellt worden wäre, wenn er sich das absolute Spitzenspiel der Bundesliga, Schalke gegen Bayern München, Erster gegen Zweiten (mit neun Nationalspielern im Kader), angeschaut hätte? Und einen Ex-Nationalspieler namens Kevin Kuranyi! Dabei hätte sich Löw gar nicht zu der Frage äußern brauchen, ob er denn Kuranyi begnadigen wolle. Es gibt ja durchaus gute Gründe, den Schalker Stürmer nicht zu nominieren. Aber ein Bundestrainer sollte sich ein Gipfelduell in der Endphase der Meisterschaft, einen Monat vor Bekanntgabe des WM-Kaders nicht entgehen lassen. Zumal er ja ursprünglich hatte kommen wollen, dann aber kurzfristig umdisponiert hatte.

Und so sah Joachim Löw nicht, wie Kuranyi erneut ein Tor erzielte und eine prima Partie ablieferte. Ohne Löw wäre der Weg für den seit seiner dummen Flucht beim WM-Qualifikationsspiel gegen Russland im Oktober 2008 suspendierten Kuranyi wahrscheinlich wieder frei. Für seine erste WM-Teilnahme ist der 52-malige Nationalspieler aber auf Löws Gnade angewiesen. "Ich muss weiter erfolgreich spielen und dann liegt die Entscheidung bei jemand anderem", sagte er.

Gemeinsam mit Edin Dzeko rangieren Kuranyi und Stefan Kießling mit 18 Treffern an der Spitze der Torjägerliste. Leverkusens Trainer Jupp Heynckes brach eine Lanze für Kuranyi und Kießling, der in Frankfurt einen Doppelpack erzielt. "Ich finde Stefan Kießling klasse, aber ich finde auch Kevin Kuranyi sehr gut. Mit beiden können wir in Südafrika sicher was anfangen." (kil/dpa)

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