Inter unter Beschuss

Der italienische Meister Inter Mailand soll im Manipulationsskandal verwickelt sein. Als "Beweis" dienen abgehörte Telefongespräche.
Diese Negativschlagzeilen kommen für Inter Mailand zur Unzeit: Ausgerechnet vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League bei ZSKA Moskau am Dienstag (18.30 Uhr) ist Italiens Meister in den Manipulationsskandal um Luciano Moggi hineingezogen worden.
Dessen Verteidiger wollen im Strafprozess gegen den ehemaligen Manager von Juventus Turin und mehr als 30 mutmaßliche Komplizen in Neapel beweisen, dass auch Inter-Boss Moratti mit dem damaligen Schiedsrichterkoordinator Paolo Bergamo telefoniert und Einfluss auf die Referees ausgeübt haben soll. Als "Beweis" dienen abgehörte Telefongespräche zwischen den beiden, aber auch zwischen Milans Vize-Präsident Adriano Galliani und Bergamo.
Moggi, der 2006 zu einem Berufsverbot verurteilt worden war, will damit vor allem eins beweisen: Telefonate zwischen Vereinsfunktionären und den Schiedsrichter-Chefs waren üblich. Nur ihn zu bestrafen, hieße mit zweierlei Maß zu messen. "Entweder alle sind schuldig, oder niemand. Meiner Meinung nach ist niemand schuldig", so Moggi. Galliani schwieg dazu, Moratti reagierte wütend: "Das ist eine Schande und hässlich", sagte der Inter-Boss.
Um sich zu verteidigen, verdrehe Moggi die Tatsachen. Er könne die mitgeschnittenen Gespräche ruhig zum Prozessgegenstand machen, gab sich der Öl-Magnat gelassen. Nach den Angriffen auf seinen Präsidenten Moratti versicherte Mittelfeldstar Thiago Motta vor dem Duell in Moskau: "Inter bleibt konzentriert! Ich will unter allen Umständen in dieses Halbfinale." Im Hinspiel hatte Inter dominiert, aber nur 1:0 gewonnen. (dpa)