Trauer um deutsche Rodel-Legende Lenz: Der „Goldschmied vom Königssee“ ist tot
Der langjährige Rodel-Bundestrainer Josef Lenz ist tot. Der „Goldschmied von Königssee“, der als Entdecker von Georg Hackl galt, starb im Alter von 88 Jahren.
Berchtesgaden – Die Wintersport-Welt trauert um den langjährigen Rodel-Bundestrainer Josef „Sepp“ Lenz, der seine Frau Annelies und drei Töchter hinterlässt. Wie der Rodel-Weltverband Fil am Montag unter Berufung auf die Familie mitteilte, starb Lenz im Alter von 88 Jahren bereits in der Nacht vom 3. auf den 4. Mai in seiner Heimat am Königssee. Lenz, der als Entdecker und Förderer des dreimaligen Olympiasiegers Georg Hackl galt, war 30 Jahre lang Bundestrainer und machte sich als „Goldschmied vom Königssee“ einen Namen. Unter seiner Regie gewannen deutsche Rodlerinnen und Rodler zwischen 1965 und 1995 insgesamt 96 Medaillen bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften.
Josef Lenz ist tot: Wintersport trauert um Rodel-Legende
„Sein Lebenswerk für den Kufensport war immens“, schrieb der Bob- und Schlittenverband für Deutschland in seiner Würdigung. Rodel-Idol Hackl erfuhr vom Tod seines ehemaligen Trainers im Urlaub in Spanien und reagierte fassungslos: „Ich muss das erstmal sacken lassen.“
„Danke Sepp, für alles, was du für unseren Rodelsport getan hast. Du bist und bleibst für uns alle ein großes Vorbild. Wir werden dich vermissen“, bedankte sich Felix Loch bei Instagram. Auch IOC-Präsident Thomas Bach reagierte bewegt: „Sepp Lenz hat mich, wie jeden, der ihn kennenlernen durfte, mit seiner Leidenschaft für den Rodelsport angesteckt. Mit seinem enormen Fachwissen führte er Generationen von Athleten zum Erfolg und sorgte dann auch als Eismeister für faire Wettkämpfe.“
1962 holte Lenz als aktiver Rodler unter anderem den EM-Titel im Einsitzer. Ein schwerer Trainingssturz im Doppel bei den Winterspielen in Innsbruck 1964 beendete die Karriere des damals 29-Jährigen, zwei Jahre später startete er seine Trainerlaufbahn. Auch als Bahnarchitekt und Eismeister zeigte Lenz großes Talent, er galt als „Rodel-Vater vom Königssee“. Doch auch auf anderen Bahnen war Lenz im Einsatz.

„Goldschmied vom Königssee“ tot: Ex-Rodel-Bundestrainer Josef Lenz galt als Entdecker von Georg Hackl
„Ich durfte Sepp Lenz in den 1980er Jahren bei der Planung der Kunsteisbahn in Sigulda kennenlernen. Als sympathischer Mensch und kompetenter Bahnbauexperte hat er mich sofort begeistert“, sagte Präsident Einars Fogelis vom Weltverband FIL: „Sein Tod tut mir unendlich leid. Wir verlieren einen großartigen Menschen, der sein Leben dem Rodelsport gewidmet hat.“
Am 16. Dezember 1993 veränderte ein Unfall in der Eisrinne sein Leben. Bei Ausbesserungsarbeiten an der Winterberger Bahn wurde der damals 58-Jährige von einem 110 km/h schnellen Schlitten erfasst und verlor den Unterschenkel.
Unfall in Winterberg verändert Lenz‘ Leben für immer
„Das Leben geht weiter, es hätte schlimmer kommen können“, sagte Lenz über diesen Tag. Nur zwei Monate später stand er mit einer Prothese als Bundestrainer beim zweiten Olympiasieg von Hackl in Lillehammer an der Eisbahn und führte die deutschen Athleten zu drei Medaillen. Bis zuletzt noch besuchte Lenz die Eisbahn am Königssee, an deren Bau er maßgeblich beteiligt war, oft und gerne. „Zum Nachschau‘n“, wie er sagte. Anfang dieses Jahres trauerte die Wintersport-Welt um Rosi Mittermaier, die vier Enkelkinder hinterlässt. (ck/sid/dpa)