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Elf Gründe für die Schale

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Ein Sieg der Schalker gegen Bayern München würde ihnen die Vorentscheidung im Titelkampf bescheren.
Ein Sieg der Schalker gegen Bayern München würde ihnen die Vorentscheidung im Titelkampf bescheren. © dpa

Im Titelrennen spricht vieles für Schalke 04 und nicht weniger für Bayern München. Für die Gelsenkirchner wäre es jedoch ein historischer Augenblick. Von Wolfgang Hettfleisch

Von Wolfgang Hettfleisch

Der Trainer: Seit dem Meisterstück mit Wolfsburg werden Felix Magath Zauberkräfte nachgesagt. Falls es einer schaffen kann, den Bayern ein Schnippchen zu schlagen, dann er.

Die Fans: Stehen wie eine Wand hinter ihrem Team und werden sich von einem Rückstand im Gipfeltreffen nicht bremsen lassen. Das kann der Mannschaft noch mal Leben einhauchen, wenn sie in Schwierigkeiten steckt.

Der Torwart: Mehr Schalke als Manuel Neuer geht nicht. Der gebürtige Gelsenkirchener ist einer, der im Titelrennen den Unterschied machen kann. Erwischt der 24-Jährige gegen die Bayern einen perfekten Tag, werden sie sich die Zähne an ihm ausbeißen.

Der Knipser: Es ist genug gesagt und geschrieben worden über den Höhenflug von Kevin Kuranyi. In der Liga trifft er, wie er will. Kann er die Topform auch im Schlüsselspiel nachweisen, hätte Schalke eine Hand an der Schale.

Die Physis: Magaths legendäre Medizinball-Methoden mögen altbacken wirken, sind aber effektiv. Dass einer von ihm trainierten Mannschaft zum Saisonende der Sprit ausgeht, ist undenkbar. Das kann in einem Wimpernschlagfinale den Ausschlag geben.

Die Belastung: Das Pokal-Aus gegen die Bayern könnte sich als Segen erweisen. Der FCB tanzt - zumindestens bis Mittwoch - noch auf drei Hochzeiten, die Knappen haben nur ein Ziel.

Die Abwehr: 13-mal spielte S04 schon zu null. Mit 22 Gegentoren sind Bordon und Co. die Spielverderber der Liga. Im US-Sport sagt man: Der Angriff gewinnt Spiele, die Abwehr Meisterschaften.

Der Fußballgott: ...war seit 1958 kein Schalker. Tiefpunkt: der "Sekundentod" 2001, als sich Schalke schon als Meister wähnte und Patrik Andersson den FC Bayern in Hamburg in der Nachspielzeit zum Titel schoss. Einhellige Meinung der Titelgläubigen auf Schalke: Der hat was gutzumachen, der Fubago.

Der Rumpelrasen: Der Streit ums Geläuf bietet erstklassiges Motivationsfutter für Magath. Und wer auf dem Teppich von Leverkusen so dominiert wie Schalke, wird sich von den Giftpfeilen aus München kaum verunsichern lassen.

Die Standards: Schalkes gefährlichste Waffe. Bei Freistößen von Schmitz und Ecken von Rakitic gilt im gegnerischen Strafraum Alarmstufe Blau. Bordon, Westermann und Kuranyi haben dann meist die Lufthoheit.

Das Restprogramm: ...ist für beide machbar. Doch falls Schalke gegen die Bayern bestehen sollte, könnte Leverkusen die Münchner Titelambitionen schon am darauffolgenden Spieltag so gut wie beerdigen. Das fiele dann wohl unter die Rubrik Fußballgott-Wiedergutmachung.

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Elf Gründe für die Meisterschale für Bayern München

Der Trainer: Bei Bayern-Fans mit Klinsmann-Trauma steht Louis van Gaal vor der Seligsprechung. Weil er kraft seiner Autorität Struktur und taktische Disziplin zurückbrachte.

Die Geschichte: Man erinnere sich nur an Hamburg, letzter Spieltag 2001: der Rückpass, der vielleicht keiner ist; Mathias Schober, der Ex- und Wieder-Schalker, der den Ball aufnimmt, statt ihn gen Elbe zu treten; Anderssons Freistoßtor und Kahns Eckfahnen-Begattung. So sind sie halt, die Bayern.

Der Oranje-Blitz: Die 112. Spielminute des Pokal-Halbfinales ist Schalke Warnung genug. Arjen Robben kann im Alleingang jeden Gegner erledigen. Das ist wörtlich zu nehmen.

Die Sphinx: Es mag bislang eine Seuchensaison gewesen sein für Franck Ribéry, doch falls der Eindruck aus dem Bayern-Spiel gegen ManU nicht täuscht, kommt der Franzose auf Touren. Das ist für jeden Gegner eine schlechte Nachricht.

Die Psyche: Der FC Bayern kokettiert gern mit seiner Siegermentalität. Das mag Masche sein, aber in dieser Saison haben die Münchner schon gezeigt, dass sie, wenn nötig, zulegen können. Schlüsselerlebnis: das 4:1 in Turin.

Die Qualität: Nichts gegen Schalkes Kader, aber Magath hat selbst betont, man könne mit den Bayern nicht mithalten. Als einziger Verein operieren die Münchner mit einem Personaletat im dreistelligen Millionenbereich. Nicht ohne Gegenwert.

Der Angriff: Nur die Harakiri-Fußballer aus Bremen und Leverkusen, die dem Spektakel schon mal den Erfolg opfern, trafen häufiger in Gegners Tor. Die Bayern ließen es 55-mal scheppern. Die Gefahr hat viele Gesichter: Robben, Ribéry, Gomez, Müller, Olic. Das macht es für Gegner so schwer.

Die Erfahrung: Schweinsteiger und Lahm, erst 25 und 26 Jahre alt, bringen es zusammen auf 138 Länderspiele. In der mutmaßlichen Münchner Startelf auf Schalke ist nur Holger Badstuber kein Nationalspieler. Noch nicht.

Die Bosse: Niemand hat so viel Übung darin, Konkurrenten aus dem Gleichgewicht zu bringen, wie Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Franz Beckenbauer.

Die Statistik: 16 Meistertitel seit 1980. Noch Fragen?

Der Dusel: Trat zuletzt im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Florenz in Gestalt von Schiri Övrebö in Erscheinung. Der gab Kloses Abseits-Treffer.

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