Eisbären erreichen die Scholle

Der ERC Ingolstadt ist als zweite Mannschaft ins Halbfinale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft eingezogen. Die Titelverteidiger Eisbären Berlin erzwingen ein Entscheidungsspiel gegen Augsburg.
Berlin. Titelverteidiger Eisbären Berlin hat in den Playoffs um die deutsche Eishockey-Meisterschaft mit letzter Kraft eine Blamage verhindert. Der Champion rettete sich am Ostermontag mit einem glücklichen 5:3 bei Favoriten-Schreck Augsburg in der Viertelfinal-Serie in ein entscheidendes fünftes Spiel. Auch die Nürnberg Ice Tigers, die 4:1 gegen Hannover gewannen, können im letzten Match am Mittwoch doch noch den Einzug ins Halbfinale schaffen.
Dagegen ist der Hauptrunden-Zweite Frankfurt Lions nach dem 2:3 nach Verlängerung in Ingolstadt überraschend gescheitert. Vor Ingolstadt hatte sich am Samstag bereits der EHCWolfsburg mit dem dritten Sieg gegen Vizemeister DEG Metro Stars für die Vorschlussrunde qualifiziert.
Die Eisbären lieferten in Augsburg erneut eine Zitterpartie. Nach Treffern von Stefan Ustorf (2) und Sven Felski sahen die Gäste vor 7774 Zuschauern im ausverkauften Curt-Frenzel-Stadion nach zwei Dritteln schon wie der sichere Sieger aus. Doch die tapferen Augsburger kamen zurück. Als Berlins Andy Roach einen Schuss von Christian Chartier ins eigene Tor abfälschte (49. Minute), kochte die altehrwürdige Arena. Dann aber wurde Ex-NHL-Profi Jeff Friesen (56.) für den Meister zum Matchwinner. Felski (60.) sorgte mit einem Treffer ins leere Tor für die endgültige Entscheidung. "Ich bin sehr stolz auf meine Jungs", lobte Trainer Don Jackson erleichtert.
Damit haben die Berliner am Mittwoch auf eigenem Eis die Chance aufs Weiterkommen. Doch der Top-Favorit wirkt nach einer Rekord- Hauptrunde überraschend kraft- und konzeptlos. "Playoffs sind immer eine neue Sache, da zählt die Vorrunde nicht mehr", warnte Manager Peter John Lee. "Wir sind in Berlin mit Sicherheit nicht chancenlos", meinte Augsburgs Coach Larry Mitchell. Noch aber dürfen die Eisbären auf die Fortsetzung ihrer Erfolgsserie hoffen. Seit 2005 holte der Hauptstadt-Club vier von fünf Titeln.
Mit dem zweiten Sieg hintereinander erzwangen die Nürnberger ein fünftes Spiel gegen die Hannover Scorpions, die nach ihren zwei Auftakterfolgen schon ganz nah am Halbfinale waren. Shane Peacock (30.), Brad Leeb (34.), Björn Barta (51.) und Adrian Grygiel (60.) trafen für die Franken. Chris Herpergers Tor (46.) war für die Niedersachsen zu wenig.
Unerwartet früh beginnt für die Frankfurter die Sommerpause. Zwar durften die Hessen nach der schnellen 2:0-Führung durch Sean Blanchard (6.) und Jeff Ulmer (10.) noch einmal hoffen. Aber Joe Motzko (42.) brachte Ingolstadt zurück ins Spiel. Zum Mann des Tages avancierte dann Matt Hussey, der zunächst ausglich (49.) und nach 7:15 Minuten der Verlängerung sein Team schließlich ins Halbfinale schoss.
Die DEG Metro Stars stehen nach dem Aus gegen den EHC Wolfsburg vor einer ungewissen Zukunft. "Ich weiß nicht, wie es weiter geht", bekannte Düsseldorfs scheinbar einzig verbleibende Integrationsfigur Daniel Kreutzer. Viele andere Spieler werden den Vorjahresfinalisten verlassen, wegen fehlender Einnahmen muss der Etat eingedampft werden. Zudem ist noch kein neuer Trainer gefunden. Chefcoach Harold Kreis war zwei Spiele vor Ende der Hauptrunde entlassen worden, nachdem er seinen Wechsel nach Mannheim bekanntgegeben hatte. Unter Manager und Interimstrainer Lance Nethery verlor die DEG alle fünf Partien.
Die Wolfsburger hingegen wollen ein Jahr nach dem Triumph der VfL- Fußballer nun die Eishockey-Krone holen. "Wer Meister werden will, muss uns erstmal schlagen. Für uns ist alles drin", verkündete Trainer Toni Krinner forsch. (dpa)